Beim Aufwachen habe ich heute Morgen sehr aufgepasst und den Unterschied zwischen dem ruhenden Bewusstsein (Gewahrsein, Awareness) und dem aktiven Bewusstsein (Consciousness) herausgefunden.
Das ruhende Bewusstsein (Gewahrsein, Awareness) gleicht einem stillen See, ohne jede Strömung. Das „Wasser“ des Bewusstseins-Sees besteht aus einer Energie mit der inhärenten Fähigkeit zu fühlen und zu erkennen (pure attention).
Das aktive Bewusstsein (Consciousness) besteht aus kleinen Zentren/Spots mit höherer Energie-Dichte und größere Flächen mit niedrigerer Energie-Dichte. Aufgrund dieser Zonen unterschiedlicher Energie-Dichte, entstehen „Energie-Strömungen“. Das bewusste Ich (Conscious me) ist somit nichts anderes, als ein Zentrum höherer Dichte von Bewusstseins-Energie hinter der Stirn, das wie eine Energiepumpe wirkt.
Aufgrund der höheren Dichte von fühlfähiger Energie, ist es damit auch ein Zentrum, das sich als „Ich“ erfährt, also ein Zentrum mit erhöhter Subjektivität und Identität, im Gegensatz zu niedriger Subjektivität in Zonen mit geringerer Energiedichte.
Nach dem Aufwachen aktivierte ich den Spot hinter der Stirn (conscious me), indem ich die Aufmerksamkeit auf diese Stelle fokussierte. Nachdem sich das Zentrum leicht verfestigt hatte und die Aufmerksamkeit etwas unterhalb des Spots (pure conscious me) zur Ruhe kam, begann die stille Energie zu fließen. Sie floss automatisch in zwei Richtungen: vom Spot vertikal abwärts, Richtung Nase und horizontal, Richtung Hinterkopf. (Siehe Bild am Ende des Beitrags) Jetzt, drei Stunden später, fließt sie immer noch, ohne Unterbrechung.
Bis gestern gab es am Hinterkopf eine Art Barriere, die Energie konnte nicht nach hinten austreten. Daher entstand dort ein prickelndes Gefühl. Das ist nun fast weg, statt dessen ist klar fühlbar, wie die Aufmerksamkeits-Energie (pure attention) den Hinterkopf verlässt, in Richtung universelles Bewusstsein. (universal consciousness).
Bei den meisten Menschen ist das Ich-Gefühl mit dem unaufhörlichen Gedankenfluss und diversen Vorstellungen verknüpft, wer sie (angeblich) sind. Ein Mensch, der den Verstand transzendiert hat, landet möglicherweise im stillen Gewahrsein. Solange das stille Gewahrsein aber nicht in Bewegung gebracht wird, durch Aktivierung der Energiepumpe hinter der Stirn (Conscious me), besteht ein Gefühl, als wenn „niemand“ da ist. Das ist so, weil es keine Zonen unterschiedlicher Energiedichte gibt, die ein eindeutiges Gefühl von Subjektivität und Identität erzeugen. Das Gefühl „Ich“ zu sein, ist im Zustand des stillen Gewahrseins (Awareness) sehr diffus und fast nicht zu spüren.
Das dürfte auch der Grund dafür sein, dass im Advaida und in vielen anderen Richtungen immer darauf hingewiesen wurde, dass das Ich verschwinden muss, um Frieden zu finden. Und da niemand auf die Idee kam, die Energiepumpe zu aktivieren, hat auch niemand bemerkt, dass da doch „jemand“ ist, nämlich der Erfahrende dieser Zustände, was dann klar gefühlt wird, wenn das Energiezentrum an der Stirn aktiv ist und ein Energiegefälle zu den Zonen niedrigerer Dichte erzeugt.
Es gab zwar immer wieder Menschen, die Selbst-Realisation erreichten – die wussten aber offensichtlich nicht, wie sie dahin gekommen sind, denn sonst hätte es doch irgendwo Hinweise darauf geben müssen, dass man dazu die Bewusstseins-Energie in Schwung bringen muss. Die Bewusstseins-Energie des stillen Gewahrseins muss beginnen zu fließen, damit eine Verbindung zum universellen Bewusstsein und zum Absoluten geschaffen werden kann. Das führt dazu, dass die höheren Anteile des eigenen Wesens (Seele), das diesen Körper projiziert, sich hier manifestieren können, was letztlich zur Selbst-Realisation führt.
Bis vor einer Woche hing ich in meinem Zustand fest, der zwar absolut stabil ist und angenehm, da es keinerlei Zwangsdenken gibt – aber ich spürte auch zunehmend, dass es sich hier um eine Sackgasse handelt. Daher las ich alles, was ich in die Finger bekam, um herauszufinden, was ich tun kann, um weiteres Wachstum anzustoßen.
Da ich aber keine brauchbaren Informationen fand, weil selbst die fortgeschrittensten Richtungen (Dzogchen und Mahamudra) beim Erreichen des Gewahrseins (Rigpa) aufhören und dann darauf hingewiesen wird, dass man nach Stabilisierung des Zustandes „auf Erleuchtung warten müsse“, bat ich innerlich um Hilfe.
Das resultierte darin, dass ich die Seite von Bodo Zinser fand und darin einen Hinweis auf Aziz Kristof, der sich mittlerweile Anadi nennt. Hätte ich die Seite von Anadi nicht gefunden, wäre ich niemals auf die Idee gekommen, die Energiepumpe (Consious me) zu aktivieren, einfach deshalb, weil ich gar nicht wusste, dass es sie gibt und für was sie gebraucht wird.
Sobald sie aber aktiviert ist, fühlt eine sensitive Person sofort die Energieflüsse und erkennt, dass an den beiden Portalen zum Absoluten – am Hinterkopf und an der Unterseite des Kopfes – die Energie verschwindet oder „dünner“ wird. Das löst im Bauch ein Gefühl des Fallens und im Hals und in den Ohren ein leichtes Vakuum-Gefühl aus. Zumindest ist es das, was ich empfinde. Das wird „Absorption“ genannt.
Das ist der momentane Stand meiner Erkenntnisse, die zum großen Teil auf den Publikationen von Anadi beruhen und auf eigenen Experimenten damit. Die technische Ausdrucksweise, die ich benutze, stammt von mir. Ich neige dazu, Dinge in meiner eigenen Sprache darzustellen, weil es dann für mich einfacher ist, sie klar zu verstehen und zu transportieren.
Wer im Verstand fest hängt ist geisteskrank – das muss man ganz klar so sagen. Das ist sicherlich nicht seine eigene Schuld, denn jeder Mensch wird frei geboren – aber die Verstandes-Algorithmen der Erwachsenen übertragen sich ganz schnell auf Babies und induzieren in diesen die gleiche Geisteskrankheit, so dass diese überhaupt keine Chance haben, sich davor zu schützen.
Solange ein Mensch es nicht schafft, den Verstand zu transzendieren, zum Beispiel indem er auf den inneren Nada hört oder zu einem Meister geht, der in der Lage ist, das stille Gewahrsein oder das aktive Bewusstsein in ihm zu aktivieren, kommt niemand aus dieser Geisteskrankheit heraus. Und selbst wenn ein Mensch es schafft, den Verstand zu transzendieren, muss er diese Fähigkeit jahrelang kultivieren, damit sie stabil wird und er eine Basis zu weiterem Wachstum hat.
So wie ich die Dinge jetzt sehen kann, ist der Zustand, in dem ich mich befinde, ein Zustand, den jeder normale Mensch haben sollte, um sich innerlich wohl zu fühlen und frei von Zwangsdenken zu sein. Das hat aber noch überhaupt nichts mit Spiritualität oder Selbst-Realisierung zu tun – an dieser Stelle fängt dieser Weg überhaupt erst an.
Eine einmalige Erleuchtung ist wie eine kurz geöffnete Tür zu diesem Bereich. Diese Tür beginnt sich aber sofort wieder zu schließen, wenn man nicht seinen „Fuß in die Öffnung stellt“, indem man die Aufmerksamkeits-Energie bewusst hindurch fließen lässt, was man Hingabe (surrender) nennt. Es ist tatsächlich so, dass das Innere die aktive Hingabe und bewusste Aktion eines Menschen benötigt, damit dieser Weg erfolgreich beschritten werden kann.
Ich weiß das und fühle klar, dass es meine ureigenste Verantwortung ist, alles zu tun, damit sich dieses höhere Wesen, das ich bin, endlich komplett manifestieren kann. Das ist, was mein Inneres will, was ich will und was ich demzufolge auch in absoluter Konsequenz tue. Meine Frau sagt immer, dass ich total extrem bin: Wenn etwas da ist, was ich als richtig empfinde und tue, dann gibt es nichts anderes mehr für mich. Das fühlt sich an, wie ein Krieger, der mit erhobenem Speer und vollständig angespanntem Körper und konzentriertem Geist, regungslos darauf wartet, dass das Beutetier oder der Feind um die Ecke kommt…
Nachtrag: Mir ist gerade aufgefallen, dass ich den inneren Ton (Nada) möglicherweise dazu benutzen kann, um den Energiefluss stabil zu halten. Indem ich den Ton virtuell auf das vordere Zentrum „umleite“ und von da aus in zwei Richtungen, vertikal und horizontal, „splitte“, erreiche ich eine Stabilisierung und eine „akustische Weckfunktion“, über die ich erkennen kann, wenn der Ton nicht mehr über diese beiden Richtungen läuft. Das muss ich weiter beobachten….