Stille, Frieden und Freude

Seit einiger Zeit hat sich ein ununterbrochener Strom von Stille, Frieden und Freude etabliert. Das ist nicht so zu verstehen, wie sich ein Junkie oder Betrunkener in seinem Rauschzustand fühlt. Es ist eine ununterbrochene Präsenz des ursprünglichen Gewahrseins. Dieses ursprüngliche Gewahrsein besitzt bestimmte Eigenschaften und drei davon sind: Stille, Frieden und Freude.

Das ganze geht vollkommen natürlich vor sich, wie wenn ein ruhiger Strahl einer Flüssigkeit aus einem Gefäß fließt oder ein großer Wasserlauf ganz still und ruhig dahinfließt. Genau so fühlt sich das an. Es ist eine frei fließende, präsente, helle Wachheit, ohne jeden Inhalt. Denken findet nicht statt – deshalb gibt es auch kein aktives Gedächtnis, kein Ich und kein Ego. Da sind nur Wahrnehmungen, die nicht benannt und bewertet werden. Es ist völliges Nicht-Wissen da, kein Gedanke, kein Wort, gar nichts.

Wenn nicht gegriffen oder abgelehnt wird, keine Gedanken oder sonstige Regungen im Geist sind, wenn kein Ego und kein Ich da sind – dann entspricht das einem Verweilen in der Leerheit oder nicht-duale Wachheit. Das kann den ganzen Tag aufrecht erhalten werden – weil es praktisch keine automatisch erscheinenden Gedanken mehr gibt. Es kann aber bewusst gedacht werden, ohne, dass sich der Geist dabei verdunkelt – aber natürlich ist er dann nicht mehr leer.

Gleichzeitig wird ununterbrochen das subtile Vibrieren des Bewusstseins gesehen und gefühlt. Das ist zum Einen ein leichter optischer Eindruck, der das optische Feld transparent überlagert, ähnlich dem weißen Rauschen eines Röhrenfernseher. Zum Anderen wird es als inneres Gefühl wahrgenommen. Nur dass das klar ist: es handelt sich hier nicht um einen Sehfehler! Denn wenn bewusst aus diesem Zustand heraus gegangen wird, dann ist das weg!

In diesem stillen Da-Sein, wird gesehen, dass alles von selbst aus der leeren Stille aufsteigt, sich zeigt und wieder vergeht – genau so, wie es gestern beschrieben wurde. Da ist niemand, der diese Objekte erzeugt und dem sie gehören – sie werden nur still gewahrt, das ist alles. Der Körper ist entspannt, wach, präsent und reagiert spontan und fließend. Das ganze Geist-Körper-System fühlt sich sehr gut ausbalanciert an. Spontane Handlung aus der Stille, präsent, wach, perfekt. Es findet keinerlei „ausgedachte“ Handlung statt – alles geschieht spontan aus sich selbst heraus.

Nie hätte ich für möglich gehalten, dass es so etwas gibt. Früher habe ich gedacht, dass so etwas unmöglich ist und die Leute, die so etwas behaupten, einfach nur lügen. Aber es ist möglich und es geschieht spontan und zwar genau dann, wenn gar nichts mehr „gemacht“ wird, wenn das System sich vollkommen selbst überlassen wird.

Es ist eine friedvolle Freude, nicht eine Ekstase wie beim Orgasmus. Es ist ein stiller, friedvoller Strom von grundloser, fein empfundener Freude. „Der Zeuge“ ruht vollkommen frei, ungestützt, in und aus sich selbst. Besser kann ich es momentan nicht ausdrücken.