Kernholz des Bodhibaums

Ich habe gerade ein wunderbares kleines PDF-Buch gefunden, das auf ganz hervorragende Weise meine eigene Erfahrungen mit Leerheit in einfachen, nachvollziehbaren Worten beschreibt. Das Buch stammt von einem thailändischen Mönch, namens Buddhadasa Bhikkhu, der bereits 1993 gestorben ist.

Er versuchte während seines ganzen Lebens, die orginale Lehre des Buddha wiederherzustellen, da sie in dem Wust der buddhistischen Lehrbücher nicht mehr erkennbar war. Das stieß in weiten Teilen der buddhistischen Welt auf erheblichen Widerstand. Allerdings gab es auch Widerstand von wirtschaftlichen Kreise, die dagegen waren, solches Wissen in der breiten Masse zu verbreiten: es würde wirtschaftliche Nachteile nach sich ziehen, wenn die Menschen nicht mehr wünschen und anhaften würden.

Wenn man diese Reaktionen bedenkt und in Relation dazu setzt, was einem Jesus Christus passiert ist und vielen Mystikern im Laufe der letzten Jahrtausende, dann sieht man, dass es tatsächlich massive Widerstände gegen wahres und befreiendes Wissen gibt. Dann weiß man auch, wie es zu diesem Esoterik-Sumpf gekommen ist. Zum Einen liegt das natürlich an den Menschen selbst. Zum Anderen gibt es aber mit Sicherheit auch genug wirtschaftliche und machtpolitische Kreise, die ein massives Interesse daran hätten, so etwas zu bekämpfen und in für sie ungefährliche Bahnen umzulenken. Und Esoterik ist ja sogar ein richtiger Marktrenner geworden, für die Verkäufer – die Leser und Konsumenten werden hochgradig verarscht! Da gibt es rein gar nichts zu holen – wer wirklich finden will, darf nur nach innen schauen!

Als ich das Buch kurz überflog, erkannte ich sofort seinen überragenden Wert, denn es beschreibt die tatsächliche Sachlage so klar und präzise, dass ich nur noch staunen konnte. Keinerlei Schwammigkeiten, die immer darauf hinweisen, dass der Autor die Erfahrung nicht wirklich gemacht hat, sondern vielleicht nur irgendwo abgelesen hat. Sondern präzise Hinweise, Beschreibungen und Anweisungen. Absolut brillant – wer sich für das Erreichen der inneren Leere tatsächlich interessiert, muss dieses kleine Buch mit gerade einmal 100 Seiten lesen! [PDF-Buch: Kernholz des Bodhibaums]

Nachfolgend einige Auszüge, aus denen man schon die Klarheit erkennen kann. Ich habe bestimmt an die hundert verschiedene Bücher und PDF-Dokumente durchforstet, um korrekte Zustands-Beschreibungen zu finden, um meine eigenen Erfahrungen einordnen zu können. Fast nirgends findet man absolut präzise Darstellungen, in denen man die profunde Erfahrung des Autors spüren kann. Meistens schreibt der einer nur vom anderen ab und daraus wird mit der Zeit dann ein unglaublicher Wust an Dokumenten in denen das Eigentliche nicht einmal mehr gestreift wird.

Dieses kleine Büchlein zeigt in direkten Worten auf die Wahrheit – es ist ein echtes Juwel! Man muss sich nur die folgenden vier Sätze anschauen, welche die gesamte Sache auf den Punkt bringen:

  • Ist der Geist befreit, dann ist er leer.
  • Ist er nicht befreit, dann ist er nicht leer.
  • Nichts sollte festgehalten werden.
  • Nichts, was auch immer es sei, sollte als „Ich“ oder „Mein“ aufgefasst werden.

Mehr muss man gar nicht wissen, außer, wie man dahin kommt, das praktizieren zu können und das wird in dem Buch auch sehr gut beschrieben. Allerdings würde ich zum Einstieg, um überhaupt erst einmal auf diese Ebene zu kommen, das Hören auf den inneren Ton empfehlen. Man sollte das Buch mit einer neutralen Perspektive lesen und die Verweise auf den Buddhismus richtig verstehen – die Lehre von Buddha hat nämlich nicht das geringste mit einer Religion zu tun, viel mehr mit der Gesundung des allgemeinen geistigen Zustandes der Menschen. Buddha war eine Art Bewusstseins-Arzt – aber kein Priester!

Auszüge aus dem PDF-Buch Kernholz des Bodhibaums:

Etwas ein „grundlegendes Prinzip des Buddhismus“ zu nennen ist nur dann richtig, wenn es sich hierbei zum einen um ein Prinzip handelt, das auf das Erlöschen von dukkha (Schmerz, Verzweiflung, Leid) abzielt und zum anderen, wenn es eine Logik besitzt, die man selbst erkennen kann ohne anderen glauben zu müssen. Dies sind die wichtigen Merkmale einer solchen Aussage. Der Buddha lehnte es ab, sich mit Dingen zu beschäftigen, die nicht zum Erlöschen von dukkha führen. Er sprach nicht über sie.

Das spirituelle Erleben, wie das Feuer von dukkha brennt, versehrt, verzehrt, beschränkt, umhüllt, sticht und verstrickt, ist die Einsicht in die Leidhaftigkeit (dukkha-nupassana). Sie wiederum führt zu den spirituellen Erfahrungen des Nicht-Selbst (anattanupassana) und weiter zur Einsicht in die Leerheit (suññata-nupassana). Diese Erfahrung wird auch als „leerer Kontakt“ (suññata-phassa) bezeichnet.

Hier sollten wir einmal auf den Einwand einiger Leute eingehen, die sagen, dass jemand, der nibba-na noch nicht erreicht hat, auch nichts darüber wissen kann. Sie sagen, man kann ja Europa auch nicht gesehen haben, wenn man noch nie dort gewesen war. Aber nibba-na ist kein materielles Objekt. Es ist eine Angelegenheit des Geistes und des Herzens. Gerade jetzt, da Ihr Eure Aufmerksamkeit dieser Belehrung schenkt, ist Euer Geist wahrscheinlich leer. Das ist bereits eine Kostprobe von nibbana. Kontempliert sie fleissig.

Ist der Geist befreit, dann ist er leer. Ist er nicht befreit, dann ist er nicht leer. Lasst uns nun unseren Geist betrachten. Er ist entweder befreit, also leer von allen Dingen, oder er ist gefangen, das heisst, er hat etwas ergriffen und hält sich daran fest. Sogar schon auf den Anfangsstufen der Übung verweist uns die Lehre darauf, den Geist zu betrachten der leer oder frei ist. Befreiung oder Erlösung (vimutti) ist etwas, das man in sich selbst erkennen muss und nicht etwas, das man durch Bücherlesen herausfinden oder erahnen kann.

Mit dem höchsten Verständnis weiss man, dass, weil niemand geboren wurde, es auch niemanden gibt, der stirbt und wiedergeboren wird. Deshalb ist diese ganze Frage der Wiedergeburt ziemlich dumm und hat mit Buddhismus überhaupt nichts zu tun. Die buddhistischen Lehren zielen darauf ab, uns klarzumachen, dass es keine Person gibt, die ein Selbst ist oder zu einem Selbst gehört. Dieser Eindruck eines Selbst beruht nur auf dem falschen Verständnis des unwissenden Geistes.

Es existieren nur die natürlichen Prozesse des Körpers und des Geistes, die die Aufgabe haben, Sinneseindrücke zu verarbeiten, zu deuten und umzuwandeln. Wenn diese natürlichen Prozesse auf die falsche Weise funktionieren, erzeugen sie Dummheit und Verblendung, so dass das Gefühl entsteht, es gäbe ein Selbst und Dinge, die diesem Selbst zugehörig sind. Wenn die natürlichen Prozesse in korrekter Weise funktionieren, entstehen diese Gefühle nicht. Dann ist die ursprüngliche Geistesgegenwart und Weisheit (sati-pañña) vorhanden, das grundlegende klare Wissen und wahre Sehen, dass es kein „Ich“ und kein „Mein“ gibt.

Quelle: PDF-Buch: Kernholz des Bodhibaums
Vom gleichen Autor: Ich und Mein