Der Grund, warum die meisten Menschen blind in ihr Unglück rennen und nicht sehen, in welchen Umständen sie sich befinden, liegt darin begründet, dass sie sich dessen nicht bewusst sind. Aber die Grundlage dafür ist nicht etwa dass sie zu dumm wären, bewusst zu sein – nein – sie wollen sich ihrer Lage nicht bewusst werden! Das nennt man Ignoranz!
Die Menschen wollen so sein, wie sie sind. Sie wollen in der Herde mitschwimmen, wollen es warm und geborgen haben. Praktisch keiner will ein einsamer Wolf sein, einer, der Spuren lesen kann, der sich auf einen Berg stellt, um einen weiten Ausblick zu haben. Dort oben ist es kalt und einsam, das will keiner.
Das ist der wahre Grund dafür, dass Herdentiere schon immer von Wölfen und Löwen gejagt werden und das wird sich auch nicht ändern. Es gibt aber zwei Arten von einsamen Wölfen – solche, die nur zu ihrem eigenen Vorteil existieren und solche, die eine gewisse Verantwortung für andere Menschen spüren und entsprechend handeln.
Die Ersten, die einsamen Wölfe, die nur zu ihrem Vorteil existieren, sind nicht intelligenter oder dümmer als die Zweiten – aber sie sind Psychopathen, haben kein Herz für andere. Das ist auch nicht schlimm, es ist einfach so. Aber man muss es wissen, denn dann kann man sehen, warum sie handeln, wie sie handeln. Sie bilden die eiskalte Elite, die nur darauf aus ist, ihre Macht und ihre Pfründe zu sichern und auszubauen.
Die zweite Art von einsamen Wölfen sind die Warmherzigen, diejenigen, die aus dem Hintergrund heraus ihr Licht uneigennützig scheinen lassen, um anderen ein Vorbild zu sein oder Denkanstöße zu liefern. Es ist nicht so, dass die Masse diese Denkanstöße nicht verstehen würde – sondern es ist (leider) so, dass sie diese Denkanstöße gar nicht will. Aus Sicht der herzlosen einsamen Wölfe und auch aus Sicht der Herdentiere sind die warmherzigen einsamen Wölfe Ver-rückte! Sie passen nirgends dazu, fallen aus allen Rollen und stehen für sich alleine.
Die Masse ist so etwas wie eine warme, dicht gedrängte Herde Gnus, die nur friedlich grasen will und sich ansonsten um nichts kümmert. Das ruft logischerweise Raubtiere auf den Plan, die sich einige dieser Naivlinge einverleiben wollen. Was will da einer ausrichten, wenn er sich vor eine Herde Gnus hinstellt und sie dazu aufruft, doch bitte bewusster zu sein und herauszufinden, wer sie sind und was sie für eigene Interessen haben und wie sie diese leben können. Sie tun ja schon das, was sie wollen!
Sie grasen in der Herde, dicht gedrängt mit ihresgleichen, einer scheißt, und die anderen treten den Haufen platt. Einer furzt und die Umstehenden atmen den Dampf ein. Einer fängt an zu rennen, die anderen rennen blind hinterher. Einer bleibt stehen, dann noch einer – und schließlich alle. Einer fängt wieder an zu grasen, dann noch einer und schließlich alle. Genau das wollen Gnus und genau das wollen die meisten Menschen. Sie wollen genau das, was sie haben und tun!
Es ist wie beim Bewusstsein: es gibt keinen Unterschied. Raubtiere sind Raubtiere und Herdentiere sind Herdentiere – und alle zusammen sind nichts anderes, als flüchtige Eindrücke im Bewusstsein eines Beobachters. Aber die Außenseiter können auch nicht anders, als sie tun – sie werden immer wieder auf die Gegebenheiten hinweisen, nicht weil sie das wollen, sondern weil sie müssen – sie werden von ihrem Herzen dazu gedrängt.
Warum schreibe ich diesen Blog? Weil ich ein Bedürfnis habe, das zu tun. Ich weiß von den Aufrufzahlen her, dass es rational betrachtet, geradezu lächerlich ist, das zu tun. Es sind nicht mehr, als etwa 300-400 Aufrufe am Tag – mein alter Blog hatte 3000-6000 Aufrufe am Tag. Aber darum geht es nicht. Mancher Same braucht lange Zeit, bis er keimen und blühen kann. Er muss erst einmal einen geeigneten Standort finden und geeignete Umstände. Aber wenn auch nur ein Mensch etwas davon hat, einen Funken mitnimmt, der dann ein Feuer in ihm entzündet – dann hat sich die Schreiberei schon gelohnt. Auch, wenn der Schreiber nie davon erfahren wird. Das spielt keine Rolle, denn der Schreiber weiß, dass alles zusammenhängt und wenn einem geholfen ist, ist allem geholfen.
Weil ich weiß, dass die Menschen das wollen, was sie haben und tun, kläre ich nicht mehr aggressiv auf. Wozu auch? Meine Intention in mir selbst hat sich dahingehend verschoben, dass ich mich praktisch nur noch für Selbsterkenntnis interessiere. Und das drückt sich dann natürlich auch so aus. Ich sehe, was die Masse tut – das ist ja gar nicht zu übersehen, ich sehe auch, was die Raubtiere tun – aber ich weiß, dass ich beides nicht ändern kann. Und wenn ich mir den Mund fusselig reden und die Hand an der Tastatur taub schreiben würde – es würde nicht das Geringste ändern.
Darum schreibe ich nur noch über das, was mir am meisten am Herzen liegt und mir Freude macht – und das ist der Grund unseres Seins. So genau, wie möglich herauszufinden, was ich bin, wie ich bin, wozu ich bin – und das dann in einfachen Worte aufzuschreiben. Genau das ist es, was ich hier tue. Wer das lesen will, kann es lesen und wer das nicht will, kann es lassen. Es ist kostenfrei und wird es auch bleiben, denn mein Leben und meine Gesundheit habe ich auch kostenlos bekommen und alle Lehren und Erfahrungen.
Ignoranz scheint sehr weit verbreitet zu sein in der Natur, nicht nur unter Menschen. Gnus sind Gnus und sie handeln auch so – für Herdenmenschen gilt das gleiche. Sie wollen das, was sie tun. Daher kann man auch niemanden zwingen, sein tiefstes Innerstes aufzudecken – auch nicht dadurch, dass man Geld verlangt oder Druck ausübt. Das wird entweder geschehen, weil es in ihm so angelegt ist und er es daher zutiefst will – oder es wird nicht geschehen oder abgebrochen.
Aber das ist gleich-gültig, weil es keinen Unterschied gibt. Weil alles zusammenhängt, ist allen geholfen, wenn auch nur einer unter 8 Milliarden, bis zum absoluten Kern gelangt. Jeder lebt, um dieses Leben, in das er geworfen wird, auf genau die Art zu leben, wie es gelebt wird. Leben drückt sich durch mich aus. „Ich“ werde gelebt – wozu sich also Sorgen machen?