Leben ist innen

Es gibt kein äußeres Leben. Das, was erscheint wie feste Körper und ein festes Universum ist nur eine geistige Projektion, sozusagen kondensierter Geist, eine Schlacke des reinen Bewusstseins, aus dem alles geschaffen ist und in dem alles erscheint. Mittlerweile wissen sogar manche Physiker, dass Materie nichts festes ist, sondern die ursprüngliche Ursache von Materie reine Schwingung ist. Wenn also im Bewusstsein etwas scheinbar materielles auftaucht, dann kann es sich nur um eine Täuschung handeln, denn es gibt keine Materie – es gibt nur Bewusstsein.

Materie ist Schwingung und zwar schwingendes Bewusstsein – Muster bildende, aktive Bewusstseins-Energie. Die Muster und Bewegungen werden nach inneren Vorlagen getanzt und die daraus entstehenden komplexen „Bilder“, scheinbar „feste Objekte“ und „Bewegungen“ werden in das passive Bewusstsein projiziert. Auch Gedanken sind nichts anderes als Schwingungen, innere Sprache, die in dieser inneren Matrix erzeugt und dann in das individuelle Bewusstsein hinein projiziert werden.

Es gab im Laufe der Menschheitsgeschichte immer wieder Versuche, das Bewusstsein, die „Seele“ oder die Lebenskraft im Körper zu lokalisieren – was natürlich scheitern muss, weil diese Objekte im Bewusstsein erscheinen und nicht umgekehrt. Wenn man mit dem mystischen Auge sieht, dass man reines Bewusstsein ist, in dem der Körper, die Sinneseindrücke, der Ich-Gedanke und auch die Gedanken einfach auftauchen, dann erkennt man unmittelbar, dass da „niemand“ ist, der denkt oder handelt – weil Gedanke und Handlung im Bewusstsein als Objekte erscheinen. Faktisch ist da niemand, der irgend etwas tut! Alles das, was ein Mensch wahrnimmt und auch das, von dem er annimmt, dass er selbst es tut oder fühlt, erscheint nur in seinem Bewusstsein.

Leben wird von der Lebenskraft erzeugt, die nichts anderes ist, als aktiver, sich bewegender, Bewusstseins-Stoff. Reine, bewusste Energie, Bewusstseins-Energie, die vormals ruhendes Bewusstsein mittels inneren Ideen oder Vorlagen in schwingendes Bewusstsein umwandelt und daraus in mehrstufigen Prozessen scheinbar feste Objekte erschafft, die dann in den verschiedenen individuellen Bewusstseinen erscheinen. Da dieser Prozess in der Einen Quelle abläuft, die reines Bewusstsein ist, und die Objekte von dort in die jeweils aktiven individuellen Bewusstseine – die ebenfalls nur in der Quelle sind – projiziert werden, bleibt das Universum immer erhalten.

Wenn sich ein Bewusstsein mit einem dieser Objekte identifiziert – dann glaubt es ab diesem Moment, dass es dieses Objekt ist, das „außen“ handelt und dem Glück und Missgeschick passieren. Die Täuschung wird noch ganz massiv unterstützt dadurch, dass die Sinne so gestaltet sind, dass es wirkt, als ob der Körper die Sinne enthält und Objekte und Bewegungen in einem scheinbaren „Außen“ wahrnimmt. In Wirklichkeit sind Sinneseindrücke und „äußere Objekte“ genauso projiziert, wie der Körper und alles andere. Es gibt kein „Außen“ – das ist eine Illusion – es gibt nur Innen – oder richtiger: es gibt nur Bewusstsein.

Tatsächlich ist das Bewusstsein nur die Leinwand, auf der das Objekt erscheint, sich bewegt und wieder verschwindet. Aus Sicht des Bewusstseins gibt es keine getrennten Menschen, Tiere, Pflanzen und Welt – es gibt nur verschiedene leblose Objekte in diesem Bewusstsein. Das bedeutet ganz klar, dass es kein äußeres Leben gibt und keine lebendigen Objekte – es gibt nur lebendiges Bewusstsein, das diese Objekte aus seiner eigenen Substanz erschafft und in sich selbst projiziert. Und da diese Objekte alle in dem Bewusstsein enthalten sind, wie die vielen Zellen in einem Körper – sind sie auch nicht voneinander getrennt. Alle Objekte im Bewusstsein bilden damit den Körper des Selbst – oder die Ausdehnung des Selbst.

Wenn also ein Mensch sagt: ich weiß nicht, was Gott (=Selbst, Quelle) ist und ich weiß nicht, wo er ist, dann muss er nur schauen, hören, tasten, riechen und schmecken – und dann weiß er, was Gott ist und wo er ist. Aus diesem Grund trifft das Bibelzitat hundertprozentig ins Schwarze: Sei still und wisse: „Ich bin Gott“. Mehr als das, was dieser Satz aussagt, ist nicht zu tun.

Die Wahrheit lässt sich in sehr wenigen Worten ausdrücken:

  • Ich bin das Selbst – das Selbst ist alles.
  • Mystisch ausgedrückt wird daraus: Ich bin Shiva und Shakti – Shakti tanzt das Universum in Shiva.
  • Deutlicher: Ich bin reines Bewusstsein und meine Lebenskraft erschafft das Universum IN mir.
  • Alle drei Aussagen entsprechen dem Satz von Buddha: Alles ist Nichts – Nichts ist Alles.

Mit einer Ausnahme: Buddha sagte zu dem nicht sinnlich wahrnehmbaren Bewusstsein: Nichts. Und das ist definitiv falsch, denn es ist alles andere aber garantiert nicht nichts. Dieses sogenannte Nichts ist dermaßen voll von seiner eigenen Lebensenergie und nicht ausgeformten Mustern, dass es beinahe platzt! Wer auch nur ein einziges Mal wirklich sieht, wie die Shakti im inneren, unendlichen Raum tanzt, wirbelt, aufblitzt und glitzert, der spricht nie wieder von „Nichts“ oder „Leere“. Die Wahrheit ist:

Die Quelle ist bewusstes, absolutes Potential und platzt beinahe aus allen Nähten vor lauter Fülle!
Das Universum ist der immerwährende Ausdruck des absoluten Potentials in der Quelle selbst!

Der einzige Zweck des Lebens ist, sich selbst als reines Bewusstsein zu erkennen und zu wissen, dass alles wahrnehmbare in diesem Bewusstsein erscheint. An dieser Gewissheit muss man sich festhalten und darf sie nie vergessen. Denn dies ist der ursprüngliche Bewusstseinszustand, der stille Beobachter, der Zeuge aller Zustände, der direkt mit der Quelle verbunden ist und wesenhaft identisch mit ihr ist. Man tut, was immer zu tun ist und gibt sich ganz dabei – aber immer in der stillen Gewissheit : Ich bin das Selbst und das Universum ist mein Körper. Das ist immerwährende Meditation – turiya im Wachzustand – das ist die größtmögliche Hingabe und mehr ist nicht zu tun. Alles andere wird sich dann von selbst entfalten, wann immer es an der Zeit dazu ist. Dies alles entspricht meiner eigenen, momentanen Erfahrung.