Sei, was Du bist

  1. Sei Dir immer des gegenwärtigen Momentes bewusst – und zwar nicht als viele Sekunden, sondern als endlosen Strom. Nur im ewigen Moment kannst Du ewig glücklich sein, im Erkennen, dass Du viel mehr hast, als Du brauchst.
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  2. Sei Dir des Raumes um Deinen Verstand und Kopf und zwischen den Gedanken bewusst und beobachte von dort aus alle Stimmen, Bilder und Emotionen in Deinem Kopf – in dem Wissen, dass sie nicht das sind, was Du bist. Sei Dir auch des Körperinnenraumes und des Raumes um den Körper herum bewusst – und dass beide EIN Raum sind.
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  3. Sei Dir bewusst, dass Du nicht wahrnehmbar bist, sondern identisch mit dem ewigen Fluss der Wahrnehmung. Du bist ein Prozess, kein Ding, also auch kein Beobachter, sondern das Beobachten.
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  4. Schaue möglichst unfokussiert, mit einem weichen, panoramischen Blick, mehr auf die Zwischenräume, als auf die Dinge. Dann erkennst Du, dass die Wahrnehmung nicht wirklich Dinge (Substantive) enthält, sondern dass alles ein einziger, ewig veränderlicher, prozesshafter Strom ist (Verben), der durch Dich, die ewige Präsenz, hindurch läuft und nicht von Dir getrennt ist. Du bist die ewig präsente Wahrnehmung – in Dir ereignet sich Geburt, Leben und Tod.
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  5. Sei Dir bewusst, dass Du ungeheuer reich und glücklich bist – denn all diese wundervollen Wahrnehmungen sind nur dazu da, dass DU sie machst. Das leuchtende Grün der Blätter und Gräser im Sonnenlicht, die wunderbaren Blumen, Bäume, Tiere und Menschen, all die vielen Düfte und Geschmäcke – sind nur für DICH, die ewig präsente Wahrnehmung, die durch Billiarden von Augen schaut, durch Ohren hört, Nasen riecht, Gaumen schmeckt und Haut tastet.

Sieh das nicht als Übung zur Selbstverbesserung an oder um irgendwann etwas zu erreichen! Das ist einfach eine andere Art zu sein – ganz das zu sein, was Du bist –  und zwar nicht in der Zukunft, sondern jetzt sofort. SEI, WAS DU BIST – JETZT!

Wenn Du abschweifst, kommst Du einfach immer wieder auf diese Seinsweise zurück – ohne Dich zu ärgern, darüber nachzudenken oder einen Fortschritt zu messen. Tu es spielerisch und ohne jeden Ehrgeiz – sei einfach in jedem Moment der Fluss der Wahrnehmung.

Ärgerst Du Dich oder entwickelst Du einen Ehrgeiz und willst etwas erreichen oder loswerden, zum Beispiel zehn, statt fünf Minuten am Stück bewusst zu sein oder „das Ego loszuwerden“ – dann sind das auch wieder nur Gedanken und Vorstellungen. Wer ist es denn, der denkt, dass er das Ego verlieren will oder verloren hat? Der Ego-Verstand, das ständig interpretierende Links-Hirn!
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  • DU bist die Wahrnehmung der neuronalen Sinnes-Daten, Gedanken, Bilder, Gefühle und Emotionen.
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  • DU, die Wahrnehmung, kannst NICHT denken, fühlen und Bilder erzeugen!
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  • Sinnes-Daten, Gedanken, Bilder, Gefühle und Emotionen sind illusorische Interpretationen der Realität..
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  • Die wirkliche Realität, falls sie existiert, kann niemals Teil deiner Erfahrung sein. Du erfährst immer nur neuronale Muster und Ideen und Gedanken, basierend auf neuronalen Mustern. Du erfährst immer nur ein Abbild der hypothetischen Welt und des hypothetischen Körpers in Deinem Kopf.
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  • Nimm daher alles, was auftaucht, an und umarme es, in dem Wissen, dass es sich nur um illusorische Interpretationen handelt, basierend auf neuronalen Mustern und davon abgeleitete Ideen und Gedanken.
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  • Der Geschichtenerzähler im Kopf IST DAS EGO und Du kannst seine Macht brechen indem Du die Geschichten als Illusion siehst, umarmst und annimmst – aber niemals glaubst!
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  • Lehnst Du das illusorische Ego aber ab, willst es loswerden oder glaubst, es losgeworden zu sein, dann machst Du es damit nur noch größer – denn der Prozess des Ablehnens ist das Ego selbst. Du bist nur das Bezeugen dieses Ablehnens.
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  • Wenn Du eine gedankliche Interpretation oder Verurteilung in Dir bemerkst, dann beobachte das einfach und wenn Du etwas dazu denken musst, dann denke: „Das ist nicht die Realität, sondern das, was ich jetzt darüber denke„.
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  • Das Ego ist kein Ding, das man entdecken und anfassen kann – sondern ein Prozess des Denkens, Interpretierens, Glaubens, Vorstellens, Visualisierens, Polarisierens, Kategorisierens, Verurteilens, Emotionalisierens, Selbst-Erregens… Das Ego ist daher erst dann endgültig verschwunden, wenn überhaupt nichts mehr gedacht wird – also nie mehr, kein einziger Gedanke!
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  • Das heißt, selbst dann, wenn wie hier, das Denken auf einem absoluten Minimum angekommen ist, also stundenlang kein Gedanke, dann eine oder ein paar Minuten gedankliche Ablenkung, dann wieder stundenlang kein Gedanke – dann bedeutet das, dass auch hier immer noch ein Ego-Prozess auftaucht!
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  • Die linke Gehirnhälfte kontrolliert auch das Sprechen – und denken ist ja nichts anderes als still zu sich selbst zu sprechen. Somit müsste, um das Ego restlos zu zerstören, die gesamte linke Hirnhälfte außer Funktion gesetzt werden. Das halte ich für unmöglich. Daher halte ich den oben angesprochen Weg für den einzig funktionierenden: Sich aller illusorischen Prozesse (sprechen, denken, glauben, vorstellen, urteilen…) stets bewusst zu sein, mit einem nachsichtigen Lächeln auf den Lippen, wie beim Beobachten eines spielenden und tobenden Kleinkindes. Also alles entspannt und bewusst zulassen und beobachten – aber nichts glauben, nichts ablehnen und nichts wegmachen wollen!