Bedürfnislosigkeit versus Bedürftigkeit

Die Angst, etwas nicht zu bekommen, basiert auf dem Gefühl, etwas zu brauchen, das basiert auf dem Gefühl nicht genug zu haben und das auf fehlender innerer Zufriedenheit.

Die ganze Kette fällt zusammen, wenn die innere Zufriedenheit oder gar Glückseligkeit aufdämmert. Plötzlich wird erkannt, dass das, was wirklich gebraucht wird, bereits da ist: Nahrung, Wohnung, Heizung, Transportmittel und auch Liebe. Aus dieser Perspektive wird dann erkannt, dass nicht nur alles da ist, sondern, dass es sogar im Überfluss da ist.

Das Problem bei den meisten Menschen ist, dass das, was da ist und was ständig kommt, nicht den eigenen Vorstellungen genügt. Es ist zB ein funktionsfähiges und preiswertes Auto da aber die Gedanken sagen: „es ist alt, könnte kaputt gehen und sollte ersetzt werden„. Vielleicht auch: „es hat eine unmoderne Farbe und ist ‚klimaschädlich‘ „. Aber woher will der Verstand wissen, ob und wann das Auto kaputt geht? Und warum macht er sich Gedanken darüber, bevor es kaputt ist?

Wenn diese Gedanken als das erkannt werden, was sie sind – pures Gift – und nicht weiter verfolgt werden, dann werden sie mit der Zeit weniger und schließlich poppen überall Möglichkeiten auf, ohne auch nur daran gedacht zu haben, etwas zu benötigen. Das wird zur Zeit hier sehr deutlich erlebt.

Glückseligkeit hat übrigens nichts damit zu tun, wie ein „dauer-grinsender Idiot“ herumzulaufen – wie ich solche Menschen früher nannte. Es ist einfach ein Klischee, das manche „Gurus“ ihren „Jüngern“ oder „Followern“ vorspielen, dass sie „in der Gnade sind“ um zu demonstrieren, „dass hier ein echter Guru ist„.

Das ist natürlich völliger Blödsinn, denn Glückseligkeit zeigt sich nicht im „Außen„, nur im Gefühl und es führt auch nicht zu einem Grinsen – allenfalls zu einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Hier ist mehr ein neutraler bis leicht griesgrämiger Gesichtsausdruck die Regel, weil mein entspanntes Gesicht schlicht und einfach diesen Ausdruck hat. „Zu grinsen“ oder „zu lächeln“ ist eine Anstrengung, die nur dann passiert, wenn der Körper das von sich aus tut.

Glückseligkeit basiert auf feinsten, hochfrequenten Vibrationen, die im Körper ein strömendes, äußerst wohliges, oft sogar orgiastisches Gefühl wechselnder Intensität erzeugt. Daraus ergibt sich ein bedingungsloses Gefühl des Aufgehobenseins, Angenommenseins, Angekommenseins und daraus Liebe zu dem, was diese Gefühle auslöst.

Die Gesamtheit dieser Wohl-Gefühle führt zum Erkennen, dass alles zum Besten steht und darüber hinaus absolut nichts gebraucht wird. Wenn dann noch erlebt wird, wie es zur Zeit hier ist, dass unvorhergesehene Probleme und Notfälle praktisch ohne eigenes Zutun zu vollster Zufriedenheit gelöst und die daraus sich ergebenden Bedürfnisse übererfüllt werden, dann bleibt nichts mehr übrig, was einer sich noch wünschen kann.

Das hat natürlich nichts damit zu tun, sich hinzusetzen und zu denken: „Ich bin zufrieden, ich bin glücklich, ich habe alles…“ Es hat vielmehr damit zu tun, aufzuhören, „es selbst machen zu wollen„. Dann geschieht plötzlich einfach alles von selbst. Erkannt werden muss: Ich bin das Problem.“ und dann muss einfach aus dem Weg gegangen werden…

Was hier beschrieben steht, bedeutet nicht, dass Bedürfnisse und Wünsche falsch sind. Es bedeutet vielmehr, dass überdimensionierte Wünsche und Wünsche aus den falschen Gründen falsch sind. Ein älteres und vielleicht sogar verbeultes Auto, das seinen Dienst zuverlässig und angemessen erfüllt, erfüllt damit den Bedarf nach einem Transportmittel. Aus dieser Situation heraus, ist der Wunsch, ein anderes Auto haben zu wollen, „weil es eine unmoderne Farbe hat“ oder „weil der Nachbar ein neueres gekauft hat und ich jetzt auch ein neues will“ – ein Wunsch aus den falschen Gründen heraus und damit unangemessen.

Wenn eine innere Zufriedenheit oder gar Glückseligkeit da ist, wird es solche unangemessenen Wünsche nicht geben, ganz einfach deshalb, weil die Zufriedenheit sich erfahrungsgemäß auf alles ausdehnt. Die Zufriedenheit dehnt sich dann sogar auf Zustände und Ereignisse aus, die kein normaler Mensch als „angemessen und zufriedenstellend“ anerkennen würde.

Das wird nur dann nicht so erlebt, wenn sich bewertende Gedanken erheben, die diese Zustände ablehnen – und wenn auf solche Gedanken zustimmend eingegangen wird. Dann löst sich die innere Zufriedenheit und das Wohlgefühl sofort auf und schlägt ins Gegenteil um. Man könnte also sagen, dass die innere Zufriedenheit ein Ausdruck für das innere Einverständnis dafür ist, wie die Dinge gerade sind.

Das wiederum bedeutet nicht, dass ein zufriedener Mensch nichts tut, nicht hilft oder sich nicht wehrt. Er tut, was er tut, hilft, wo er hilft und wehrt sich, wo das nötig ist. Und er wird einfach immer mit dem zufrieden sein, was gerade von diesem Körper hier ausgeht und wie dieser auf die Umgebungsreize antwortet.

Ein zufriedener Mensch ist sehr dankbar dafür, dass er zufrieden und glücklich ist, denn er erkennt in den Gesichtern der anderen Menschen und aus seiner eigenen Erfahrung, dass das in dieser Welt nicht der Normalfall ist – zumindest nicht in der westlichen Welt. Zufriedenheit und Dankbarkeit sind hier auch dann da wenn gerade keine Wohlgefühle da sind – dann ist es der permanente Ruhezustand, die Stille, die dankbar zur Kenntnis genommen wird – im Vergleich zu dem, was in den Köpfen der meisten Menschen alles passiert.

Letztendlich ist sowohl das Leid, als auch das Glück selbst produziert, denn beide Zustände sind einfach nur das Ergebnis der eigenen Reaktion auf das schon Vorhandene. Das Leben bestätigt immer die innere Einstellung und Sicht, womit sich diese weiter verstärkt…

Das hier Beschriebene kann von jedem Menschen erlebt werden. Dafür ist weder eine Ausbildung, noch eine besondere Begabung notwendig und auch kein Meister, der es einem beibringt. Das wird alles dynamisch im Moment erkannt, wenn genau und schnell genug hingeschaut wird und wenn genügend Offenheit da ist, das selbst Gesehene zu akzeptieren und zu berücksichtigen.

Wo nicht vorhanden, muss das konzentrierte Hinschauen gelernt werden. Dafür gibt es entsprechende Meditations-Kurse, zB Zen und Vipassana. Dafür muss man nicht zum Buddhismus übertreten oder dessen Regeln einhalten. Es geht bei der Meditation auch nicht darum, dämmernd oder gar schlafend zu ruhen, sondern im Gegenteil möglichst mühelos und entspannt und für möglichst lange Zeiträume, die höchst mögliche Aufmerksamkeit aufrecht zu erhalten. Denn nur damit können die teilweise ultraschnellen Ereignisse in der Psyche und der geistig-energetischen Realität gesehen werden.