Heute Morgen wachte ich um etwa vier Uhr auf und erlebte ein inneres Universum aus ungeheuer vielen Lichtpunkten, die ununterbrochen in verschiedenen Mustern erschienen und wieder verlöschten.
Es gab einmal eine IBM 1800, die hatte ein Prozess-Panel, mit dessen Hilfe man genau sehen konnte, was gerade im Computer geschah. Das wirkte fast genau so – nur sind es in meinem Erleben ungeheuer viel mehr flimmernde Lichtpunkte.
Die Lichtpunkte wurden schon seit einigen Jahren immer wieder gesehen – aber da war immer die Stille der Hintergrund, auf der sie erschienen. Das hat sich offenbar geändert – die Stille ist immer noch da aber jetzt sieht es so aus, als ob die Stille als die Lichtpunkte erscheint, bzw. als ob die Lichtpunkte die Stille wären, nur in einer anderen Form.
Vielleicht ist es so besser verständlich: Die Stille erschien früher als ICH und IN MIR, der STILLE, erschienen Lichtpunkte. Das ist aber noch dual. Diesmal war es so, dass ICH, STILLE und LICHTPUNKTE ein untrennbares Gemenge waren, in dem nicht mehr zu unterscheiden war, was ICH BIN, was Stille ist und was die Lichtpunkte.
Außerdem war klar zu fühlen und zu sehen (fühl-sehen), dass die Aktivität der Lichtpunkte alle Sinneswahrnehmungen produziert. Das wirkt so, dass das gesamte Lichtermeer klar zu fühl-sehen ist und darauf oder darin erscheint zB ein transparentes, bewegliches Bild, das von einer Submenge der vorhandenen Lichtpunkte erzeugt wird.
Wenn der Körper statisch im Bett liegt, dann sieht man nur das unbewegliche transparente Bild des Körpers in der Lichtwolke schweben. Wenn dann aber versuchsweise ein Arm bewegt wird, dann sieht man, dass das transparente Bild des Arms sich über die Lichtwolke hinweg bewegt – oder durch sie hindurch – und zwar so, dass mit fortschreitender Bewegung jeweils andere Lichtpunkte aufleuchten und verlöschen. Das wirkt ähnlich, wie die Funktion der Pixel auf einem Computermonitor.
Auch das war früher schon gesehen worden aber diesmal wurde zusätzlich gesehen, dass ALLES aus diesem Lichter-Prozess entsteht – oder vielmehr, dass der Lichterprozess ALLES IST.
Was hier erlebt wird, ist eine Verfeinerung der Wahrnehmung schon immer vorhandener Prozesse, die nur noch nicht oder nicht vollständig ge-fühl-sehen wurden. Das ist nicht das Ergebnis einer Praxis oder von Drogenkonsum – das spult sich vollständig von alleine ab.
Man könnte sagen, dass der Prozess zusieht, wie der Prozess fortschreitet.
Das Geheimnis hinter dieser Wahrnehmung besteht daraus, sich in die Wahrnehmungen hinein fallen zu lassen – in ALLE Wahrnehmungen gleichzeitig und keine zu bevorzugen oder abzulehnen.
Dann leuchten erst einige Punkte in Form von beinahe unmerklichen Vibrationen auf. Später sieht man dann erste Lichtpunkte und wenn man das Ganze nicht anfasst, sondern nur zusieht, dann sieht man plötzlich das gesamte Lichtermeer auf einmal. Sobald versucht wird, zu greifen oder zu manipulieren, muss man sich logischerweise auf einen Ausschnitt konzentrieren und dann verliert man das Ganze aus dem Fokus. Loslassen, den Fokus weich und weit machen und das Ganze ist wieder da.
Der letzte Absatz zeigt auch, was im Normalmenschen passiert: Sein Gehirn wirkt wie ein Filter, der die scheinbar unwichtigen Dinge ausfiltert und nur die transparenten Bilder und Wahrnehmungen, die als Produkt auf der Lichtwolke erscheinen, durchlässt. So sieht es für den Normalmenschen so aus, als ob nur diese Wahrnehmungs-Produkte (Sicht, Geruch, Tastgefühl etc.) existieren. Aber das Eigentliche sieht er nicht, weil sein Gehirn so programmiert ist, dass es das Eigentliche als unwesentlich ausfiltert und sich auf dessen unwesentliche Produkte konzentriert.
Es gibt keinen Spiegel, der das Eigentliche spiegelt – das Eigentliche spiegelt sich in sich selbst, mit Hilfe dieses Wahrnehmungs-Produktions-Prozesses. Es gibt auch keine Bewegung im Eigentlichen – scheinbare Bewegung entsteht nur durch das fließende Auswechseln von Lichtpunkten, ähnlich wie im LED-Band eines dynamischen Blinkers. Das Gleiche gilt für Zeit/Momente – ein Zeitpunkt oder Moment ist einfach eine ständig neu erzeugte Display-Konfiguration von Lichtpunkten.
Man könnte sagen, dass das Eigentliche sich selbst erfahren will und dazu diese Wahrnehmungen produziert, in denen es sich dann lokalisiert verliert und als „isoliertes Wesen“ erlebt. Wesentlicher Teil dieses Verlierens ist das Nicht-Erkennen, dass es selbst diese Wahrnehmungen produziert, gefolgt von der Identifikation mit dem Wahrgenommenen und der Trennung in „diese Wahrnehmungen = Ich“ und „jene Wahrnehmungen = Andere und Welt„.
Selbst-Erkenntnis ist die Umkehrung dieses Verlierens, denn im Erkennen der Gesamtheit der Punktewolke wird direkt gesehen, dass es gar keine Grenze gibt. Die Gesamtheit produziert alle Wahrnehmungen gleichzeitig und verliert sich gleichzeitig in allen scheinbar lokalisierten Wahrnehmungs-Punkten.
Das ist so, wie wenn man einen Computermonitor gedanklich in einzelne Felder von 10×10 Pixel unterteilt und sagt: Diese 100 Pixel, das bin „ich“ – alle anderen Pixel sind „die Anderen„. Aber nirgends ist auf dem Display des Monitors oder in dessen Elektronik eine Grenze zu sehen – die ist nur virtuell in der Vorstellung vorhanden.
Nachtrag: Die Implikationen, die sich aus dem Gesagten ergeben, sind immens, denn sie drehen das herkömmliche Weltbild komplett um.
Nach dem herkömmlichen Modell ist es der Mensch, der eine Umwelt vorfindet und sie und auch sich selbst nach seinem Wunsch verändert.
Nach dem herkömmlichen Modell ist es ein Mensch, der Selbsterkenntnis betreibt – tatsächlich ist es die Gesamtheit an diesem Punkt, die erkennt, was sie ist.
Wenn man von der Gesamtheit ausgeht, ist „ein Mensch“ lediglich ein Wahrnehmungs-Produkt, ein Datenendknoten, eine Erscheinung – und es ist die Gesamtheit und die programmatisch vorgegebenen Zusammenhänge und Beziehungen, die Handlungen erzwingen oder erzeugen.
Es ist also kein Mensch/Person, der gut oder böse handelt – es ist die Gesamtheit, die sich selbst an diesem Punkt so ausdrückt, getrieben von Fakten und Beziehungen. Daraus ergibt sich nicht, dass irgend jemand nun den Hammer fallen lässt und ab sofort nichts mehr tut, denn es gibt diesen Jemand gar nicht als eigenständiges und getrenntes Wesen – nur als produziertes Wahrnehmungsobjekt bzw. als Untermenge von Wahrnehmungen, die von einer nur vorgestellten „Ich-Klammer“ zusammengehalten werden.