Gerade wurde in etwa einer Stunde eine große Schüssel voller Pflaumen entkernt, die direkt frisch vom eigenen Baum gepflückt wurden. Dabei kommt eine ruhige Klarheit auf, die unfehlbar den eigenen geistigen Zustand enttarnt.
Diese Klarheit ist sonst auch da, fällt aber nicht so auf, wenn das Leben geschäftig ist. Beim Programmieren wird zwar nicht planend gedacht aber es ist immer eine hochgradige Wachheit da, die permanent den Programmcode gefühlsmäßig analysiert. Anders kann ich das nicht sagen. Der Code erscheint, wird gewahrt und Fehler werden gesehen oder nicht – und zwar nichtverbal.
Wenn doch gedacht wird, geschieht das hier oft als leise ausgesprochene Gedanken. Darüber haben sich früher oft meine beiden Kollegen aufgeregt – aber seit die in Rente sind, bin ich alleine im Büro und die Wände oder den Stuhl stört es nicht, wenn da einer vor sich hinbrabbelt.
Der Unterschied beim Obst- oder Gemüseschneiden ist, dass dies keinerlei geistige Tätigkeit erfodert. Das Hirn ist leer von verbalen und bildhaften Gedanken und es gibt auch keine Unterhaltung.
Dann wird auch klar gesehen, dass es niemanden gibt, der das tut und auch niemanden, der das sieht, sondern es geschieht ein Strom von Tätigkeiten: nehmen der Pflaume aus der rechten Schüssel, halten, schneiden, entkernen – legen der Obststücke in die mittlere Schüssel und den Kern und den Stiel in die linke Schüssel. Das ist ein einziger Fluss von sich selbst gewahrendem Geschehen. Zwar ist der Eindruck da, dass da einer wäre, basierend auf dem neutralen „Anwesenheitsgefühl“ – aber dieser Eindruck ist transparent, selbstgewahrend und es wird hindurch gesehen.