„Ich“ bin das Geträumte – und die „Anderen“ sind ebenfalls nur Geträumte. Die Vorstellung, „der Träumer und Beobachter des Traumes zu sein“ beruht auf dem individuellen Gefühl „Ich Bin“, also dem Existenzgefühl, das jedes Wesen fühlt.
Dieses individuelle Existenzgefühl schafft erst die Grundlage für die scheinbare Existenz einer individuellen Person. Der Beobachter – bzw. das Beobachtende ist das unpersönliche Bewusstsein, das auch alle anderen Traumleben erfährt.
Das individualisierte Bewusstsein ist es, das sich mit dem Ego verwechselt. Für jedes Wesen und jede Einzelheit existiert eine eigene Bewusstseinsblase, eingefaltet im unpersönlichen Bewusstsein (Bewusstseins-Ozean oder Blasen-Ozean).
Es ist definitiv nicht so, dass der Gruppen-Traum endet, wenn eine Traumperson „stirbt„. Die Traum-Bilder (Datenstrom) die diese Traumperson konstituieren, hören einfach auf zu erscheinen. Der übergeordnete Gruppen-Traum, der auch die individualisierten Träume „der anderen geträumten Personen“ enthält, läuft selbstverständlich weiter.
Wie sonst sollte es zu Übereinstimmungen von Trauminhalten kommen können, wenn es nicht einen übergeordneten Gruppen-Traum gäbe, in dem die individualisierten Personen-Träume eingefaltet bzw. eingeklinkt werden?
Wenn zB ein Mann und eine Frau zusammen leben, dann sind das zwei Bewusstseinsblasen, in die die gleiche Umgebung als „gemeinsame Wohnung“ eingespeist wird. Wenn sie dann ein Kind „produzieren„, erscheint eine dritte Bewusstseinsblase, die das Kind ist. Und diese lebt ja gewöhnlich weiter, wenn die beiden Eltern-Blasen „sterben“ und es hat Erinnerungen an die gemeinsame Zeit und vielleicht erbt es sogar das Elternhaus. Also läuft der Traum mit den restlichen und neuen Traumpersonen weiter.
Es ist wie mit den Zellen im Körper, diese sterben ständig ab und werden ersetzt – der Körper lebt solange weiter, bis er ausgeschaltet wird. Es gibt also immer mindestens zwei Ebenen: das scheinbare Individuum (Traum-Wesen) und die Traum-Umgebung, in der es eingebettet ist. Genauso wie der menschliche Körper, existiert das Traum-Universum auch weiter, wenn eines seiner Teile „stirbt“ und ersetzt wird.
„Ein Individuum“ ist ein Traum in einem größeren Traum, der auch wieder in einem größeren Traum eingebettet ist: Quanten → Atome → Bakterien → Wesen → Planetensystem → Galaxie → Universum → Multiversum… Die relative Wirklichkeit ist ein tief ineinander verschachteltes Konglomerat von Traum- oder Simulations-Ebenen.
Nochmal: „Ich“ (Körper, Ego, Person) bin nicht der Träumer und auch nicht der Beobachter des Traumes! Keine einzige Person ist echt und existiert außerhalb des Traumes. Es gibt keinen individuellen Träumer – nur individuell Geträumte – basierend auf jeweils einem individualisierten Daten-Strom oder Traum-Strom innerhalb des jeweils übergeordneten Gruppen-Traums.
Das sieht zwar aus wie „Rechthaberei“ – ist aber in Wirklichkeit ein Riesenunterschied. Warum? Weil derjenige, der sich auf der relativen Ebene als „Träumer“ und „Beobachter“ bezeichnet, nur ein geträumtes Wesen ist, das aber glaubt, dass ES das ist, was träumt, also den Traum beherrscht und beobachtet – und das ist das Ego bzw. die Person. Genau das ist die falsche Identifikation.
Übersetzt in eine Computer-Simulation wäre das identisch damit, dass eine simulierte Rolle glaubt, das übergeordnete Simulationsprogramm und dessen Prozess-Beobachter zu sein. Das ist aber Unsinn, denn das Simulations-Programm erzeugt Milliarden Rollen gleichzeitig und steuert sie und keine dieser Rollen hat irgend etwas dauerhaftes – sie sind nur vom Simulations-Programm erzeugte Datenstrukturen im Hauptspeicher und auf dem Bildschirm.
„Der Träumer„, was immer das auch ist, erzeugt die Gesamtheit des Traumes, also die Umgebung und alle darin herumgeisternden Traum-Wesen. Das Gefühl individueller Existenz ist ein Irrtum – allerdings ein vom Träumer beabsichtigter Irrtum.
Auch die Vorstellung, „jemand“ könne aus dem Traum erwachen und wäre dann nicht mehr im Traum, ist ein Irrtum. Der Traum läuft selbstverständlich weiter, nur wird dann gewusst, dass DAS ein Traum ist und nicht ein unabhängiges und dauerhaftes Leben. Der Traum wird zu einer Art Klartraum. Aber es ist nicht die Person, die aus dem Traum erwacht – es ist das Bewusstsein, das die Identifizierung mit Traum und Ego/Person abwirft und hinfort weiß, was DAS ist, was es da gewahrt.
Das Wissen, dass es sich um einen Traum handelt, führt dann automatisch dazu, dass dem Gruppentraum gegenüber kaum noch ein Interesse gezeigt wird. Das fällt einfach ab – zumindest war das hier so. Daher auch der Spruch, der hier schon mehrfach verwendet wurde: „dass kein Mensch mit allen Latten am Zaun, einen Nacht-Traum kritisieren würde„. Und da beides identisch ist, gilt das natürlich auch für den Tag-Traum.
Wer weiß, dass das ein Traum ist, wer das sieht, der wird einfach tun, was zu tun ist und sich möglichst jeglicher Kritik enthalten, weil alles andere dazu führen würde, dass er sich wieder im Traum verwickelt. Es ist unmöglich, DAS als Traum zu sehen und diesen gleichzeitig zu kritisieren.
Um genau diese innere Abkoppelung zu verhindern, gibt es das buddhistische Prinzip der Selbstverpflichtung, „allen Wesen zu helfen„. Wer verpflichtet sich dazu? Das schein-existente Traumwesen. Mit anderen Worten: Das buddhistische Gelübde ist Bestandteil des Traumes. Mich wundert, dass das nicht gesehen wird.
Die Wahrheit ist: Wenn „dieser virtuelle Körper hier“ etwas tun soll, um „alle Wesen zu retten„, was an sich schon ein Witz ist, denn „Lebe-Wesen“ sind fremderzeugte und zwangsgesteuerte Traum-Wesen in einer vorgegebenen Traum-Umgebung, dann wird er das genau dann tun, wenn die zugehörigen Bewegungen und Handlungen in dem Datenstrom enthalten sind, der ihn erzeugt. Aber ganz bestimmt nicht deshalb, „weil er sich im Traum dazu verpflichtet hat„.
Die Anhänger des Buddhismus werden hier total verarscht und fühlen sich noch gut dabei – aber den Christen geht es ja kaum anders. Und die Muslime werden „zum ‚heiligen Krieg‘ verpflichtet„. Das ist aber alles einfach nur Inhalt im Traum – weder gibt es reale Buddhisten, noch Christen oder Muslime.
Es gibt nur den Traum und der wird hier zunehmend als technisches Prinzip erfahren, anstatt als geistiges Prinzip. Denn soweit das hier erlebt wird, hat der gepulste Datenstrom, der als Wahrnehmung erfahren wird, viel mehr von einem technischen Datenstrom, als von einem bildhaften Traum. Er wird tatsächlich als gepulster Strahl erfahren, wie ein Bitstrom – also ein unendlicher Strom von Nullen und Einsen. Null=dunkel, Eins=hell/Lichtpuls.
Der Begriff „Traum“ wird hier nur deshalb verwendet, weil jeder so etwas vom nächtlichen Traum kennt. Im Unterschied dazu glaubt jeder im sogenannten „Wachzustand“ tatsächlich wach zu sein. Das sind aber nur zwei unterschiedliche Traum-Modi: Tagsüber ist der Tag-Traum da, in dem der Körper aktiv ist und nachts der Nacht-Traum, in dem der Körper schläft.
Zusammenfassung: Die gesamte relative Welt, mit allen Wesen, Tieren, Pflanzen und sonstigen Objekten und allen Beziehungen und Handlungen darin ist ein Traum oder eine Simulation. Nichts davon ist dauerhaft, fest und wirklich existent – und es kann keine greifbare Ursache entdeckt werden. So dass man nicht einmal von einem Träumer sprechen kann, sondern nur von einem Traum bzw. einer Simulation – die sich selbst erfährt.