Bedeutet: Denke nicht (darüber nach).
Was ist lehren? Zu denken und einem anderen die vor-gedachten Worte zu geben, damit der noch mehr zu be-denken hat. Was sind also „Lehrer“ und „Lehre“ in Wirklichkeit? Erkenntnis-Verhinderer!
Da kommt kein sogenannter „Lehrer“ und keiner seiner „An-Hänger“ (An-Hafter) jemals wieder heraus… Darum „lehrte“ Maharshi überwiegend mit Schweigen.
Das, was Huang-Po, Dogen und andere „alte Zen-Knochen“ sagten, dass der EINE GEIST die Welt IST, das Gras, die Bäume, die Menschen und der eigene Geist – ist wörtlich gemeint, nicht allegorisch.
Nochmal Huang-Po dazu:
Frage: Wie kommt dann ein Mensch zum Begreifen seines eigenen Geistes?
Antwort: Was diese Frage stellt, ist dein eigener Geist. Würdest du allerdings in Ruhe verharren und auch die geringste gedankliche Tätigkeit ausschalten, würdest du seine Substanz als Leere erkennen. Du würdest erkennen, dass sie formlos ist, keinen Platz im Raum einnimmt und weder unter die Kategorie des Seins noch die des Nichtseins fällt. Da der Geist nicht wahrnehmbar ist, lehrte Bodhidharma: „Der Geist, der unser Wahres-Wesen ist, ist der ungezeugte und unzerstörbare Schoß. Als Antwort auf bestimmte Umstände verwandelt er sich in Erscheinungen“.
Wir haben uns daran gewöhnt, den Geist als Verstand zu bezeichnen. Wenn er aber den Umständen nicht antwortet, darf man nicht in solch dualistischen Begriffen wie Existenz und Nichtexistenz von ihm sprechen. Außerdem ist der Geist, auch wenn er der Kausalität entsprechend damit beschäftigt ist, Objekte hervorzubringen, immer noch nicht wahrnehmbar. Wenn ihr dies wisst und ruhig im Nichts verharrt, dann folgt ihr tatsächlich dem Weg des Buddha. [= Sei still und wisse: ICH BIN GOTT]
Darum sagt das Sutra: „Entwickelt ein Bewusstsein, das auf keinem einzigen Ding aufbaut.“ Jedes Lebewesen, das an das unaufhörlich kreisende Rad von Geburt und Tod gebunden ist, wird wiedergeboren durch das Karma seiner eigenen Wünsche. Endlos bleibt sein Herz an die sechs Stufen der Existenz gebunden, verstrickt in alle Art von Sorgen und Leiden.
Ch’ingming sagte: „Es gibt Menschen, deren Geist dem der Affen gleicht; sie sind schwer zu belehren. Sie brauchen allerlei Vorschriften und Lehren, um ihr Herz zur Unterwerfung zu zwingen.„
Wenn Gedanken entstehen, folgen die verschiedensten Dharmas/Lehren; Diese vergehen wieder, wenn die Gedanken aufhören. Hieraus können wir ersehen, dass jede Art von Dharma nur eine Schöpfung der Gedanken ist. Alle Arten von Lebewesen – Menschen, Devas, Höllenwesen, Asuras und jeder, der in den sechs Daseinsformen lebt – sind vom Geist geschaffen. Würdet ihr nur lernen, einen Zustand des Nicht-Denkens zu erlangen, dann würde sofort die Kette von Ursache und Wirkung abbrechen.
Gebt diese irrtümlichen Gedanken auf, die zu falschen Unterscheidungen führen. Es gibt kein „Selbst“ und kein „anderes„. Es gibt keine „falschen Begierden“ und keinen „Ärger„, keinen „Hass„, keine „Liebe„, keinen „Sieg„, keine „Niederlage„.
Lasst einzig ab von dem Irrtum der gedanklichen oder begrifflichen Denk-Vorgänge, und euer Wesen wird sich in seiner ursprünglichen Reinheit offenbaren. Dies allein ist der Weg zur Erleuchtung, zum Befolgen des Dharma, zum Buddha-Sein und allem übrigen.
Bis ihr dies nicht begriffen habt, wird euch alles – die ganze Gelehrsamkeit, die mühevollen Anstrengungen um Fortschritte, die Enthaltsamkeit im Essen und Kleiden – nicht zur Kenntnis des eigenen Geistes verhelfen. Alle solche Übungen müssen als irrig bezeichnet werden, denn sie alle werden euch zur Wiedergeburt unter „Dämonen“ – den Feinden der Wahrheit – oder unter unentwickelten Naturgeistern führen. Wozu sollte das gut sein?
Chihkung sagte: „Unsere Körper sind die Schöpfung unseres eigenen Geistes.“ Wie aber kann man erwarten, solche Urkenntnis aus Büchern zu gewinnen? Könntet ihr nur das Wesen eures eigenen Geistes begreifen und das unterscheidende Denken lassen, dann gäbe es von selbst keinen Raum für das geringste Körnchen Irrtum.
Ch’ing-ming drückte dies in einem Vers aus:
Breitet nur eine Matte aus,
auf der ihr stillsitzen könnt.
Liegt euer Denken danieder
wie ein schwerkranker Mann,
hört alles Karma auf,
und alle Vorstellungen schwinden.
Das ist es, was man als Bodhi bezeichnet.
[Huang-Po: Der-Geist-des-Zen]
Es ist vollkommen egal, wie man es auch dreht und wendet: Es gibt keine Lehre, die „dahin“ führt. Und jeder, der das glaubt, geht in die Irre und merkt es nicht.
Der Trick dabei besteht darin,
nichts mehr zu denken –
und nicht, noch mehr zu denken.