Sinn des Leidens

Auch sexuelle Verhaltensweisen und Einstellungen basieren nur auf Parametrisierung. Das erkennt man eindeutig, wenn man sich Tiere anschaut. Männliche Hunde (Rüden) werden zum Beispiel fast verrückt, wenn sie eine läufige Hündin riechen und nicht zu ihr hin können oder wenn diese sich entzieht. Die Rüden können absolut nichts dagegen tun, dass sie so empfinden – sie leiden zwangsweise.

Unser erster Hund war ein Rüde und jedesmal, wenn eine der Hündinnen in der Nachbarschaft läufig war, fraß er bis zu einer Woche lang gar nichts, sondern stand nur heulend im Wintergarten und schaute in die Richtung, aus der der vielversprechende Geruch kam.

Wenn man sich als menschlicher Mann dieses Verhalten anschaut, erkennt man eindeutig die eigenen Gefühle und Antriebe wieder – und die Unfähigkeit, das abzustellen.

Im Fall unseres Rüden gab es in der Nachbarschaft eine Hündin, die er besonders gerne mochte und sie ihn auch – aber jedesmal, wenn er an ihr Hinterteil wollte und sie nicht läufig war, schnappte sie nach ihm. Man mag das „neurotisch“ oder „gestört“ nennen – aber im Gegensatz zu menschlichen Frauen, sind weibliche Hunde nicht mit einem abstrahierenden Gehirn ausgestattet – man kann ihnen also nicht unterstellen, ein Machtspielchen zu spielen.

Erklärungsmodelle, „dass es mit Deutschland den Bach runter geht, weil die deutschen Frauen nicht mehr auf deutsche Männer stehen„, greifen um Lichtjahre zu kurz. Die Erklärung dafür ist nicht „hier“ zu finden – aber praktisch alle Männer fallen auf solche Erklärungen herein, deuten auf die scheinbar schuldigen Frauen und fühlen sich einfach nur scheiße. Und was soll ich sagen: das wundert mich gar nicht, denn die Antwort auf dieses Leiden ist innen und nicht außen!

Warum leiden Menschen überhaupt – was ist der Sinn darin? In meinen Augen ist Leid in praktisch allen Fällen der primäre Impuls, sich nach innen zu wenden, um sich zu erkennen. Gleichzeitig ist DAS der einzige Sinn des Lebens.

Wer am Zustand des äußeren Umfeldes leidet und Zuflucht in anderen äußeren Betätigungen sucht, der weicht von außen nach außen aus, statt nach innen zu gehen. Unausweichliche Folge: noch mehr Leiden.

Wenn ich sage, dass ich vollkommen glücklich bin, obwohl ich nichts besonderes tue, nicht besonders sportlich bin, kein Patriot bin, nicht am Bahnhof stehe und winke, nicht politisch tätig bin, kein Frauentyp bin, nicht reich bin, kein erfolgreicher Unternehmer bin – und auch sonst nichts Besonderes – dann meine ich damit, dass ich mit dem zufrieden und glücklich bin, was JETZT DA IST – und das BIN ICH (absolut) – und nicht „Ich“ oder etwas „außen“ (relativ). Das hier erlebte Glück hat also absolut nichts mit „außen“ zu tun – also mit der relativen Ebene – sondern „nur“ damit, dass ICH DA IST.

ICH ist gleichbedeutend mit Stille, Frieden, Glück/Bliss.
Das ist keineswegs allegorisch gemeint, sondern wörtlich.