Keine Langeweile

Gestern erwähnte ich in einem Gespräch, dass im Prinzip jeder Tag, wie der andere ist. Daraufhin kam vom Gegenüber, dass ich mich dann ja erschießen könnte. Ich erwiderte, dass das keineswegs der Fall sei, denn hier gibt es seit vier Jahren keine Langeweile mehr, keine idiotischen Gedanken im Kopf – stattdessen nur das stille Glück des Einfach-Da-Seins.

Ich sah dem Gegenüber deutlich an, dass er das nicht für voll nahm – aber es ist genau so, wie es gesagt wurde. Es ist völlig gleichgültig, ob der Körper in Arbeit vertieft ist oder einfach nur still ruht – das Lebensgefühl ist praktisch immer das gleiche: Eine stille Zufriedenheit, die nichts braucht und in sich glücklich ist.

Warum ist das so? Das ist eigentlich sehr einfach zu erklären: Wenn der Kopf aktiv ist, dann will er Action, Abwechslung, Bestätigung. Wenn der Kopf nicht mehr von sich aus aktiv ist, dann fällt all das weg. Man könnte es flapsig so ausdrücken: Im Kopf ist nur Scheiße.

Wenn diese Scheiße nicht mehr ständig umgerührt wird, dann kann sie sich setzen und dann kommt das zum Vorschein, was von der stinkenden braunen (Gedanken-) Masse verdeckt war: Stille, Frieden, Zufriedenheit, Glück. Das sind alles keine Eigenschaften, die es zu erringen oder zu finden gilt – das sind die Grundeigenschaften eines Lebens, das nicht (mehr) mit gut gerührter Scheiße kontaminiert ist.