Die Welt ist ein Ausdruck der Wirklichkeit

Diese Welt ist ein hundertprozentiger Ausdruck der Wirklichkeit – aber nicht die Wirklichkeit selbst, obwohl sie darin eingebettet ist. Es ist, wie wenn ein Elephant furzt – ist der Furz die Ursache seiner selbst oder ist der Furz gar der Elephant? Der Furz ist ein Ausdruck des Elephanten – und etwas, das eine Ursache hat, kann niemals wirklich relevant sein, relevant ist immer nur die Ursache, das Fundament, von dem etwas ausgeht.

Sich in einer relativen Umgebung häuslich einzurichten und zu glauben, dass man damit in der Realität sei, ist eine hochgradige Täuschung. Das ist, wie bis zum Hals im Sumpf oder Treibsand zu stecken und zu glauben, sicher zu sein. Relativ betrachtet ist die Ursache „nicht hier – die Ursache ist jenseits von hier – jenseits unseres gewöhnlichen, menschlichen und daher relativen Horizontes.

Absolut betrachtet gibt es keinerlei Trennung, denn faktisch gibt es nur die Ursache. Das Verursachte (Welt, Wesen) ist nur wie ein flüchtiger Furz – ein vergängliches Aroma in der Luft. Der Bewusstseinscontainer ist nicht die absolute Ursache, denn von ihm aus kann intuitiv gesehen/gefühlt werden, dass es etwas jenseits davon gibt. Um das aber wirklich zu erkennen, muss man es sein und diese Verschiebung im Sein geschieht jeweils immer von selbst.

Das ganze ist, wie eine Leiter zu erklimmen. Zuerst steht man auf dem Boden des Menschseins. Dann erkennt man die erste Stufe, das Bewusstsein. Dann erkennt man die Stille des leeren Bewusstseins. Darauf folgt die Erkenntnis, dass der Inhalt nicht vom Bewusstsein getrennt ist, sondern identisch damit (Einheit, Totalität). Dann kommt die nächste Stufe (Brahman) und mindestens noch eine (ParaBrahman). Die beiden letzten sind hier noch nicht Teil der täglichen Erfahrung.

Aber diese zu erklimmende Leiter ist nicht getrennt vom Erklimmer. Der Erklimmer IST die Leiter seines eigenen Seins, auf der er nach und nach die absolute Tiefe dieses Seins für sich selbst und aus sich selbst (wieder-) entdeckt. Letztlich erkennt das, was ist, sich selbst durch jeden Wesens-Punkt hindurch immer wieder selbst. Keinesfalls erkennt ein relatives Ego die Absolutheit – was erkannt werden muss, ist, dass das Ego nur eine Schnittstellen-Funktion in der Relativität ist. Der Erzeuger der Welt drückt sich nicht nur als einer von unendlich vielen individualisierten Körpern aus, sondern auch als individualisierte Ego-Funktion.

Platt zu sagen, „ich bin bereits am Ziel„, bedeutet, das, was hier so deutlich sichtbar  und scheinbar fest ist – die Welt, mit den Wesen darin – als die absolute Realität anzunehmen und das ist die Urtäuschung. Das, was wirklich ist, kann mit den menschlichen Sinnen nicht erfasst werden – daher erscheint es als nicht-existent – und das tatsächlich Nicht-Existente (Welt) erscheint als wirkliche Realität. Und weil es so wirklich erscheint, geht kaum einer darüber hinaus. Andernfalls würde diese Selbst-Täuschung aber auch nicht funktionieren.

Die Leiter zu erklimmen wird nicht vom Ego gemacht, sondern maximal vom Ego erlaubt. Das Erklimmen erfolgt letztlich von selbst, denn solange da einer ist, der in der Welt und/oder Selbsterkenntnis etwas erreichen will, ist noch die Verhaftung mit dem Ego da. Daher ist es so wichtig, dass die „Meditation“ – das Verbleiben in der Stille – mühelos vonstatten geht, denn bewusste Mühe oder Anstrengung erzeugt immer Egoverhaftung.

Was wir sind, ist schlicht und einfach das, was sämtliche Aktivität beobachtet. Damit ist aber nicht eine Person gemeint, die sich „Zeuge“ nennt – sondern die Beobachtungsfunktion selbst – welche auch Ego/Person gewahrt. Es gibt also keinen „Zeugen„, sondern nur be-zeugen.

Die Welt ist wie ein Ozean aus subtilen Vibrationen, Gedanken oder Konzepten. Jedes Wesen ist wie ein individualisierter Wirbel oder eine Blase, bzw. ein Tropfen in diesem Bewusstseins-Ozean. Das wird hier immer wieder beschrieben, denn alle paar Monate kommt diese Vision in immer neuen Ausformungen hoch. Darum ist auch der Vergleich mit Datenverarbeitung angebracht, denn Gedanken sind Informationseinheiten.

Man könnte auch sagen, dass die Welt wie ein Regenbogen ist, bestehend aus unendlich vielen, individualisierten Licht-Variationen und Facetten. Wie eine Flut aus Licht, bestehend aus einzelnen Lichtimpulsen, mit einer individuellen Färbung und Puls-Frequenz – erzeugt aus Nicht-Licht.

Das, was die Welt erzeugt und gewahrt ist die Wirklichkeit – oder etwas jenseits davon. Aber die scheinbar feste Welt, ist nicht die Wirklichkeit – sie ist nur der Ausdruck oder die Aktivität der Wirklichkeit. Und da die Wirklichkeit nicht mit den Sinnen erfassbar ist und daher als nicht-existent erscheint, verdeckt die schillernde Welterscheinung die Wirklichkeit.

Damit ist einer, der an der Welt klebt, nicht in der Wirklichkeit, sondern in der Nicht-Wirklichkeit. Die Kernaussage hier ist, dass alles, was mit den groben, menschlichen Sinnen erfassbar ist, niemals die Wirklichkeit sein kann – die ist um Größenordnungen subtiler.

Die Welt ist wie ein süßer Zuckerguss auf der Wirklichkeit. Da aber die meisten geil auf diesen Zuckerguss sind, sehen sie nicht das, was diesen süßen Überzug produziert.