Niemand

Hier herrscht seit längerem das Gefühl vor, ein „Niemand“ zu sein. Aber das körperliche „Ich-Gefühl“ (Spannungen hinter den Augen und im Bauch) ist noch nicht verschwunden. Es ist, wie zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Es ist eindeutig zu spüren, dass die Unpersönlichkeit sich immer mehr ausbreitet – eine graduelle Ablösung von „persönlichen Erfahrungen„, die zunehmend unpersönlicher erfahren werden.

So gibt es hier, bis auf wenige Ausnahmen, ein ständiges Nur-Bezeugen des sich dynamisch entfaltenden Lebensprozesses. Es ist bekannt, dass das bei Anderen manchmal nur ein einmaliges Umschlagen ist (0->1), von einem Grundzustand in einen anderen. Hier ist es eindeutig graduell – wie ein ständiges Sich-Verschleißen uralter Geschichten und Glaubenssätze, die langsam an ihr Ende kommen.

Das ist aber keineswegs eine „gemachte“ Entwicklung – es geschieht einfach. Der nächste Schritt wäre, auch das körperliche „Ich-Gefühl“ aufzulösen und den Traum „aus der Entfernung„, also von außerhalb des Traumes zu bezeugen, was letztlich in ein 24/7-Bezeugen (Turiya) übergeht.

Wenn ich das richtig sehe, darf hier keine Anstrengung mehr gemacht werden, denn die würde die persönliche Komponente, den unwillkürlichen Glauben an einen „persönlich Handelnden“ wieder stärken. Es sollte vollkommen ausreichen, anstrengungslos als die Stille zu leben und immer tiefer darin einzutauchen.

Was mich längere Zeit sehr irritiert hat, war die Bezeichnung eines Zustandes namens „Sat-Chit-Ananda“ – „Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit„. Dieser stellt sich normalerweise erst mit dem vollständig unpersönlichen Zustand des universellen Bewusstseins ein.

Darin gibt es normalerweise kein kleines Ich (wird transformiert), kein Zwangsdenken und kein körperliches Ich-Gefühl mehr. Dafür gibt es dauerhaftes Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit. Dazu könnte man „Buddha-Bewusstsein“ oder „Christus-Bewusstsein“ sagen.

Sein, Bewusstsein, Stille, Frieden und ekstatische Glückseligkeit ist hier bereits vollständig vorhanden und IMMER im Vordergrund. Aber da ist eben auch noch der „Restbestand an persönlichen Datensätzen„, der sich noch nicht komplett abgelöst oder aufgelöst hat. Somit ist das universelle Bewusstsein hier noch nicht erreicht – es hat sich noch nicht vollständig selbst erkannt.

Wenn einer das bei sich erkennt, muss er mit der Praxis anstrengungslos weitermachen und einfach als die Stille verbleiben und ständig tiefer sinken. Das sollte reichen, um zur richtigen Zeit den nächsten Sprung zu initiieren.