Heute Nacht gab es erneut einen Hinweis im Halbschlaf. Mehrmals hintereinander wurde demonstriert, wie man die Aufmerksamkeit komplett loslässt, indem man die Augen kurz anhebt und wieder nach unten fallen lässt. Gleich darauf waren die Augen komplett frei und bewegten sich sehr schnell in jede Richtung. Nach dem Aufwachen probierte ich das aus – aber es funktionierte nicht, wie im Halbschlaf. Der Griff der Spannungen um die Augen ist offenbar noch zu groß.
Es ist sehr auffällig, wie deutlich das geschieht – als ob ich immer mehr dahin getrieben werden soll, zu erkennen und zu bezeugen, dass keinerlei Lehrer notwendig ist. Die innere Kraft dessen, was jeden Menschen dynamisch erzeugt, ist auch in dem erzeugten Menschen und daher braucht man nichts „von außen„. Es reicht aus, zu bitten und zu fragen und sehr aufmerksam zu sein, so dass das, was präsentiert wird, nicht verloren geht.
Schließlich ist das ein vollkommenes Nullsummenspiel – die Quelle erzeugt Wesen und ein Bestandteil des Wesen-Seins besteht darin, dass die Quelle die Macht und Eigenschaften, des dem Wesen innewohnenden Quellen-Anteils, vor diesem verbirgt. Daher spricht die Quelle keineswegs zu dem nur virtuell und ideell vorhandenem „Ich„, sondern stets nur zu dem im Dämmerschlaf liegenden Anteil der Quelle, in dem entsprechenden Wesen.
Das muss auch der Grund dafür sein, dass diese „Vorführungen“ stets im Halbschlaf gegeben werden, wenn der Körper zwar schon teilweise wach ist, die das „Ich“ simulierenden Körperspannungen aber noch nicht da sind. Wenn man die „Qualität“ der heutigen „Lehrer“ bedenkt, die oft nur ein Erwachens-Erlebnis hatten und dann glauben, sie wären so weit, lehren zu können, dann ist diese Entwicklung logisch.
Für mich ist ein Lehrer einer, der kein Ich mehr hat und so weit entwickelt ist, dass er die innere Verfassung eines Schülers mit einem Blick erfassen kann, ohne mit ihm zu sprechen. Wer das nicht kann, ist für mich noch ein Schüler.
Aus genau diesem Grund würde ich mir in meinem jetzigen Zustand niemals anmaßen, einen anderen Menschen anleiten zu können – denn die eigene Erfahrung reicht dazu keinesfalls aus – weil jeder Mensch anders ist und daher auch einen anderen Weg benötigt. Daraus erklären sich dann auch die teilweise heftigen Reaktionen, wenn gesehen wird, wie jemand Werbung dafür macht, dass er geeignet wäre, Menschen spirituell anzuleiten.
Wie funktioniert das wirklich? Wenn da ein Mensch ist, ohne Ich, mit einer enormen Kapazität und entsprechender Erfahrung und der Fähigkeit, in den Schüler hinein zu schauen – dann wird immer wieder ein Mensch dort aufschlagen, der gerade in der Verfassung ist, von diesem Menschen Hilfe annehmen zu können.
Woher weiß der Hilfesuchende von diesem Menschen? Er wird zu ihm hin geleitet – denn zwischen dem Hilfesuchenden und dem Hilfegebenden besteht keinerlei Unterschied. Beide sind die Quelle in Form eines Menschen. Und wenn der Meister gut ist, wird er den Hilfesuchenden anleiten, der innen vorhandenen Kraft zu vertrauen, sie zu befragen und um Hilfe zu bitten. Mehr ist nicht nötig.