Wer einspitzige Meditation geübt hat, wird Probleme haben, räumliches Gewahrsein zu erkennen und zu halten. Einspitziges oder fokussiertes Bewusstsein ist immer auf einen Punkt fokussiert – also auf Inhalt – in diesem Fall sogar nur auf EIN Objekt.
Das echte Gewahrsein muss mit steter Präsenz kombiniert sein, entspannt, räumlich, offen, diffus=unfokussiert und weit. Wie kann man von der Fokussierung, zB auf den Verstand weg kommen? So viel wie möglich um den Körper herum wahrnehmen, nicht nur die Objekte, sondern auch den Raum dazwischen – in jede Richtung und gleichzeitig.
Aber der „innere“ Inhalt (Gedanken, Gefühle, Emotionen, Körpergefühle) darf nicht ausgeblendet werden – er sollte durch die Ausdehnung nach außen lediglich weniger stark wahrgenommen werden – eher „beiläufig„. Das darf aber keine Anstrengung oder Übung sein – einfach in den Aufmerksamkeits-Raum hinein entspannen und ihn damit so weit wie möglich machen. Wenn die Aufmerksamkeit zB auf Arbeit gerichtet werden muss, kann man immer gleichzeitig auch den gesamten Körper wahrnehmen.
Hier wird Gewahrsein so erlebt, dass normalerweise jeder Inhalt gleich stark beleuchtet und automatisch mit der weiten, offenen Räumlichkeit ausbalanciert wird. Wenn Ablenkung geschieht, bedeutet das, dass ein Inhalts-Objekt stärker betont/fokussiert wird, als die anderen und/oder dass aufgrund dieses Inhalts-Objektes mentale Aktivität ausgelöst wird.
Mit dem Bemerken der Ablenkung, wird die Aufmerksamkeit wieder weit gemacht und in den offenen Aufmerksamkeits-Raum hinein entspannt. Das Bemerken, Weitmachen und Entspannen ist mittlerweile so sehr automatisiert, dass es reicht, die Ablenkung nur zu bemerken – der Rest ist dann ein reiner Reflex des Fallen-Lassens.
Das Ganze ist sehr einfach – schwierig ist nur die Kontinuität aufrecht zu erhalten – aber dafür hat man ja sein ganzes restliches Leben Zeit.