Unsere sogenannte Realität ist immer relativ zur erzeugenden, zur absoluten Realität. Daher kann es hier keine unabhängige, echte und absolute Wahrheit geben! Ansonsten müsste es Wahrheit und Lüge auch im Schlaf-Traum geben.
Was wir hier sehen, ist ein Film, ein traumähnliches Erzeugnis und auch wir selbst, als scheinbar Sehende, sind ein solches Erzeugnis. Und da innerhalb eines Filmes oder Prozesses niemals die absolute, erschaffende und steuernde Realität bekannt sein kann, da diese außerhalb jedes Prozesses ist (Der Prozess findet unerkennbar in ihr statt) – muss zwangsläufig der ablaufende Prozess der Wahrheit entsprechen. Was geschieht ist wahr. Wird das nicht als zulässig erkannt, dann gibt es innerhalb eines relativen Prozesses schlicht und einfach überhaupt keine Wahrheit und damit auch keine Lüge.
Was wir in der Relativität als Wahrheit und Lüge unterscheiden, sind immer relative Aussagen zu relativen Prozessen und abhängig vom relativen Subjekt, das diese Unterscheidung trifft. Da es aber in Wirklichkeit kein Subjekt gibt, genauso wenig, wie davon getrennte Objekte, sondern nur einen gleichförmigen Strom von Wahrnehmung, sind damit auch alle Unterscheidungen hinfällig.
Natürlich kann man immer argumentieren: „…aber ich bin doch da!“ Wenn man aber nachfragt: „Zeige doch einmal auf das, was Du bist„, dann wird immer auf den Körper gezeigt und damit ist klar, dass es sich um eine Täuschung handelt, denn der Körper ist Inhalt des Wahrnehmungsstromes und kann damit unmöglich die wahrnehmende Instanz sein. Auf diese wird man auch niemals deuten können, denn sie ist nicht mit den Sinnen wahrnehmbar und damit auch nicht lokalisierbar und kann es auch nicht sein, denn ansonsten wäre es nicht die wahrnehmende Instanz, sondern ein Teil des Wahrnehmungsstromes.
Das Wahrnehmende ist das alles durchdringende Hintergrund-Bewusstsein und das kann auch vollkommen leer sein und damit nicht einmal durch seinen Inhalt zu erkennen. Dann ist nur das durchdringende Gefühl der Existenz da – aber das ist ebenfalls nicht lokalisierbar, denn es handelt sich dabei einfach um eine untrügliche Gewissheit, ein nonverbales Wissen um die eigene Existenz – im Bewusstsein selbst.
Somit muss eindeutig gesagt werden: Was geschieht, das geschieht – und ist damit wahr. Somit gibt es in der Relativität nur Wahrheit – nämlich das, was geschieht – und niemals Unwahrheit, denn das wäre dann Nicht-Geschehen, was die Nicht-Existenz der Relativität bedeuten würde. Somit muss man auch sagen: aus Sicht der Relativität ist diese wahr und das Absolute unwahr – und umgekehrt.
Wenn dem vorherigen Absatz nicht zugestimmt werden kann, dann liest hier gerade ein Ego, also ein denkendes Schein-Subjekt, das natürlich nur durch sein unterscheidendes Schubladen-Denken existiert. Fällt das weg, existiert also im Moment kein unterscheidendes Denken mehr, dann gibt es auch niemanden mehr, der die Wahrheit oder Unwahrheit feststellen kann – und sich damit gut oder schlecht fühlt.
Wenn dem so ist, gibt es auch keine Unterscheidung mehr, zwischen Glück und Unglück, zwischen Geburt und Tod und zwischen einem guten Ereignis und einer Katastrophe. Da sich das aber nicht kommunizieren lässt – weil die normalen Menschen einen dann als Idiot ansehen – wird man doch wieder unterscheidendes Denken einführen müssen – einfach nur, um mit anderen Menschen reden zu können. Aber man muss dabei immer wissen, dass das nur ein nach außen projizierter Irrtum ist, ein Vorspielen falscher Tatsachen.
Macht man das nicht, fällt man auf den Inhalt der eigenen Kommunikations-Schnittstelle herein. Mit anderen Worten: um ruhig leben zu können, muss man der Umgebung bewusst vorspielen, dass man genauso tickt, wie alle anderen Menschen. Man muss das nicht tun – aber es dauert nicht sehr lange, bis man merkt, dass man entweder gar nichts mehr sagen darf – oder man muss etwas vorspielen – wenn man Problemen aus dem Wege gehen will.
Für mich ist hier so ziemlich der einzige Ort, an dem ich unbehelligt die Wahrheit sagen kann – weil es hier keine Kommentarmöglichkeit gibt. Selbst zuhause bekomme ich immer öfter zu hören: „Ach hör doch auf mit Deinem Zeug…“ Das trifft selbst dann zu, wenn ich etwas Schönes sage, wie: „Es gibt doch gar keinen Tod.“ Was macht der kluge Mensch, wenn er merkt, dass es weh tut, wenn er ständig mit dem Kopf gegen Betonwände rennt? Er umgeht die Wände und geht durch die Türen – was in diesem Fall bedeutet: er spielt das „normale Spiel“ mit. Und in einer Gesellschaft mit 99,99% Normalen geht das auch gar nicht anders.