Hier sieht man, wie sich das Bewusstsein nach hinten oben erweitert. Tatsächlich ist es der sogenannte „Ätherleib“ (universelles Bewusstsein), der über den physischen Körper und dessen Bewusstsein hinaus wächst. Der dunklere, nierenförmige Fleck ist sozusagen das „Herz“ des Ganzen und entspricht etwa dem „Ankerpunkt„, von dem Anadi spricht.
Bei mir ist zur Zeit eindeutig zu spüren – vor allem kurz nach dem Aufwachen – dass dort hinten nicht verbal, sondern vielmehr bildhaft gedacht wird. Allerdings nicht chaotisch, sondern bewusst und geordnet. Es sind ganz klare Bilder zu „sehen“ – wobei dieses Sehen mehr ein Fühlen ist. „Fühl-Sehen“ trifft es ganz gut. Interessanterweise kann dort auch auf alte Erinnerungen zugegriffen werden, die ansonsten nicht mehr zugänglich sind. Es tauchten Bilder auf, die ich komplett vergessen hatte, nicht einmal mehr wusste, dass die zugehörigen Ereignisse jemals stattgefunden haben.
Offensichtlich reicht es aus, vollkommen still zu sein, um diese Dinge langsam aber sicher heranwachsen zu lassen. Das hat wohl unter anderem mit dem erheblich geringeren Energieverbrauch zu tun und damit, dass die Ebene der Stille dauerhaft erlebt wird. Was da im Einzelnen vor sich geht, bleibt mir aber bisher noch verborgen – das wird immer erst dann offenbar, wenn ein neues Plateau erreicht wird.
Das Verbleiben in dem dunklen Fleck ist mit sehr angenehmen, geradezu glückseligen Gefühlen verbunden. Das ist der „Ort„, an dem dauerhaftes Glück erfahren wird. Mir wird mittlerweile auch immer klarer, warum man sich bewusst mit der Liebe verbinden muss. Es scheint so zu sein, dass keine Aktion mehr durch Gefühle getriggert wird und auch kein Mitgefühl.
Das führt dazu, dass Ich schlimme Dinge anschauen kann, ohne im geringsten gefühlsmäßig davon betroffen zu sein. Möglicherweise wird sogar ein Gefühl getriggert – aber zum Einen fühle ich das Triggern, bin also vorgewarnt und zum Anderen erscheint das Gefühl mittlerweile vor mir und daher habe ich die Wahl, es anzunehmen und ganz hinein zu gehen oder es unberührt fallen zu lassen – genauso, wie Gedanken.
Dieses „Fallenlassen“ ist es, was ich mit „abwenden“ meinte. Das bedeutet, ich bin nicht mehr affektiv gezwungen, ein Gefühl zu erleben und daraufhin etwas (Gutes) zu tun. Wenn ich etwas tun will, dann muss ich mich bewusst dazu bringen. Das war früher ganz anders: da hat mich jedes Gefühl übermannt und eine Reaktion getriggert. In Extremsituationen ist das auch heute noch so – aber ich habe das Gefühl, dass auch das langsam nachlässt.
Wenn ich mich nicht bewusst mit Liebe verbinde – also ins Herz gehe und den Körper mit Liebe überflute – dann ist in mir ein kühles, unbeteiligtes Gefühl. Etwa so, wie ein unbeteiligter Zeuge etwas Belangloses betrachtet. Das bedeutet, dass ich in jeder Situation die bewusste Wahl habe, ob ich liebevoll bin oder kühl-distanziert. Und ich denke, dass dies der Punkt ist, von dem die Buddhisten, Theosophen und Anthroposophen sprechen, wenn sie sagen, dass man sich unbedingt mit Liebe verbinden muss – die Buddhisten verlangen sogar einen Eid von ihren Adepten.
Ich bin gerade an dem Punkt, dass ich mich damit beschäftigen muss. Und so langsam wird mir bewusst, um was es dabei wirklich geht. Interessanterweise braucht man dazu keinerlei Lehrer und auch keinen Eid – wenn man gewillt ist, wirklich zu lernen, dann bekommt man die Lektionen vom Leben und wenn man sich kurzzeitig abwendet, bekommt man sie um die Ohren gehauen.
Man darf nur nicht so blöd sein, „Spielchen“ spielen zu wollen, denn dafür gibt es gewaltige Schläge! Ich weiß, was ich da sage, das habe ich alles ausprobiert – man muss schließlich wissen, mit wem man es zu tun hat. Wenn man das dann weiß, dann folgt man.
Nur um das vollkommen klar zu machen: Das, was hier steht, ist meine eigene Erfahrung – nicht etwas daher Gesponnenes oder Angelesenes. Das ist, was gerade in mir passiert.