Stille, Frieden, Leere

Mir ist gerade klar geworden, dass die Erreichung von dauerhafter Leere und Stille nichts mit einer Anstrengung zu tun hat, sondern mit einer Lokation. Aus irgendeinem Grund muss es in mir eine Verschiebung oder Neuausrichtung des Bewusstseins gegeben haben, die bewirkt hat, dass ein anderer Teil im dauerhaften Fokus liegt, als vorher.

Das kann man sich vorstellen, wie ein Loch in der Mitte eines Din-A4-Papierblattes. Wenn man sich vorstellt, dass das Blatt auf dem Tisch liegt und man es hin und her schiebt, dann sieht man bei jeder Bewegung einen anderen Teil des Tisches durch das Loch im Papier. Ersetze Tisch durch Bewusstsein und das Prinzip wird klar.

Beim Hören auf den inneren Ton kommt es zu einem temporären Halt des Gedankenflusses, da es am Anfang nicht möglich ist, gleichzeitig zu denken und den Ton zu hören. Das ist aber nur temporär, denn wenn es eine Ablenkung gibt, beginnt die Gedankenflut erneut. Anfänger merken das oft erst Stunden oder Tage später.

Nach einer bleibenden Verschiebung ist das anders. Da ist die Stille dauerhaft und es treten nur ab und zu Ablenkungen auf, die zudem nur leichter Natur sind und niemals eine ganze Gedankenflut erzeugen – denn das ist in diesem Zustand vollkommen unmöglich – weil der Fokus dauerhaft auf dem leeren Bewusstseins-Hintergrund liegt!

Daher ist keine Aktivität nötig, um still zu sein – sondern es ist eine Aktivität nötig, um zu denken. Das bedeutet, dass der Funktionsmodus genau umgedreht ist. Aus der neuen Ausrichtung des Bewusstseins, ergibt sich nicht nur permanente Zeitlosigkeit und Stille, sondern auch ein permanenter Frieden und sehr häufig auch äußerst positive, bis liebliche Glücks-Gefühle. Das wechselt sich periodisch ab mit mehr neutralen Zuständen. Das alles hat nichts mit selbstinduzierter Aktivität zu tun – das passiert alles von selbst.

Negative Aspekte sind dagegen fast alle weg: Es gibt keinerlei Angst mehr, keine Todesangst, keine Sorgen, keine Panik, kein selbst induziertes Leiden und keine sonstigen, negativen Zustände. Das ist so, weil solche Negativ-Aspekte nur aus sich gegenseitig aufschaukelnden Gedanken↔Emotionen entstehen. Ohne die taucht weder eine Ego-Person, noch selbstinduzierte Negativität auf. Mir ist durchaus bewusst, wie sich das für jemanden anhört, der selbst noch in der Scheiße steckt – aber es ist wirklich exakt das, was PB hier aussagt:

There is a zone of utter calm within man. It is not only there but always there. Those who suffer, fret, or are confused may doubt or deny this–understandably and pardonably. [Quelle #18]

Just then, as thoughts themselves stop coming into his mind, he stops living in time and begins living in the eternal. He knows and feels his timelessness. And since all his sufferings belong to the world of passing time, of personal ego, he leaves them far behind as though they had never been. He finds himself in the heaven of a serene, infinite bliss. He learns that he could always have entered it; only his insistence on holding to the little egoistic values, his lack of thought-control, and his disobedience to the age-old advice of the Great Teachers prevented him from doing so. [Quelle #20] [Übersetzung]

Ich vermute stark, dass sich der Bewusstseinsfokus in Richtung der feinstofflichen Felder verschoben hat und dass es dabei auch zu einer leichten Ausdehnung gekommen ist. Aber das muss ich noch genauer untersuchen. Jedenfalls ist es keine Manipulation oder irgendein Bypassing, sondern ein durch und durch natürlicher und zudem dauerhafter Zustand. Ich weiß weder, wie er zustande gekommen ist, noch wie ich ihn ändern könnte – außer durch weitere Ausdehnung, zum Beispiel in Richtung universelles Bewusstsein, was ja bereits stattfindet.