Wellen von Liebe

Heute rauschen ganze Wellen von Liebe und Ekstase durch den Körper. Sie starten hinten unten und gehen hoch bis zum Kopf und nach oben und hinten darüber hinaus. Aber da ist auch etwas, das von oben her, von oberhalb des Kopfes her, nach unten fließt – aber leichter und sanfter.

Es ist, als ob der ganze Körper und die Bewusstseinskugel über und hinter dem Kopf in diesem Strömen gebadet werden. Es fühlt sich an, als ob da etwas an und in mir arbeitet.

Das wurde weder von mir ausgelöst, noch weiß ich, warum es da ist – ich schaue einfach nur zu.


Nachtrag: am 03.03.2018

Das habe ich gerade gefunden:
Aurobindo: Erfahrung des inneren und des kosmischen Bewusstseins

Diese nach innen gerichtete Bewegung findet auf vielerlei Weise statt, und manchmal ist es eine komplexe Erfahrung, die alle Merkmale des vollständigen Eintauchens in sich vereinigt. Es besteht das Gefühl, sich nach innen oder tief nach unten zu wenden, die Empfindung einer Bewegung hin zu den inneren Tiefen; häufig stellt sich eine Stille, eine angenehme Dumpfheit, eine Steifheit der Glieder ein.

Das ist das Zeichen, dass sich das Bewusstsein unter dem Druck einer Kraft von oben vom Körper nach innen zurückzieht – ein Druck, der den Körper zu einer regungslosen Stütze des inneren Lebens macht, eine Art kraftvoller und doch spontaner āsana.

Es entsteht ein Gefühl von Wellen, die emporbranden und zum Kopf aufsteigen, womit eine äußere Unbewusstheit und ein inneres Erwachen verbunden ist. Es ist das Aufsteigen des niederen Bewusstseins im adhara, damit es dem größeren Bewusstsein über uns begegne.

Es ist eine Bewegung analog mit jener, auf die im tantrischen Vorgang so viel Wert gelegt wird, das Erwachen der Kundalini, der im Körper zusammengerollten, latent vorhandenen Energie und ihr Aufsteigen durch die Wirbelsäule, die Zentren (cakras) und das brahmarandra [die Öffnung am Scheitelpunkt des Kopfes], um dem Göttlichen darüber zu begegnen.

In unserem Yoga ist es kein gesonderter Vorgang, sondern ein spontanes Emporbranden des gesamten niederen Bewusstseins, manchmal in Strömen oder Wellen, manchmal in einer weniger konkreten Bewegung, und auf der anderen Seite eine Herabkunft des Göttlichen Bewusstseins und seiner Kraft in den Körper.

Diese Herabkunft wird als ein Einströmen von Stille und Frieden empfunden, von Kraft und Macht, von Licht, von Freude und Ekstase, von Weite und Freiheit und Wissen, eines Göttlichen Wesens oder einer [Göttlichen] Gegenwart – manchmal eines von diesen, manchmal mehrere oder alle zusammen.

Die Bewegung des Anstiegs hat verschiedene Ergebnisse; sie kann das Bewusstsein befreien, so dass man das Gefühl hat, nicht mehr im Körper, sondern über ihm zu sein, ausgebreitet in einer Weite, wobei der Körper beinahe nicht mehr oder nur als Punkt in der eigenen freien Ausdehnung existiert.