Vom Traum aufwachen

Wenn man in einer Filmvorführung sitzt, in der gezeigt wird, wie das eigene Volk von einem anderen überfallen und vernichtet wird – würde man da aufstehen, aus dem Kino rennen und „Alarm“ schreien oder gar versuchen, den Angreifer aufzuhalten?

Jeder, der das täte, würde von allen anderen zurecht als verrückt angesehen werden.

Was ist mit jemandem, der plötzlich realisiert, dass er in einem Kino sitzt – statt in der Realität? Würde der „Alarm“ schreien, wenn er den Film bewusst als Film sehen kann?

Leiden hört auf, wenn man den Film als Film sehen kann. Würde man daher nicht vielmehr versuchen, den entsetzten und leidenden Kinobesuchern zu zeigen, dass sie in einem Film sitzen und an den vorbei laufenden Filmbildern leiden? Statt sie dazu aufzurufen, eine bessere „Filmwelt“ zu schaffen?

Müsste man dann nicht sagen, dass jemand, der immer wieder versucht, die anderen dazu aufzurufen, eine bessere Welt zu schaffen, sich noch im Wahn befindet, den Film als Realität zu sehen – anstatt zu erkennen, dass er in einem Kinofilm sitzt?

Und wenn das jahrzehntelang immer wieder vorkommt und keine Besserung eintreten will – müsste man sich da nicht einmal fragen, was da verkehrt läuft?

Maharshi hat sich für die Welt interessiert – er hat Zeitungen gelesen – aber er hat nie eingegriffen, sondern immer sinngemäß gesagt: „Die Welt ist ein Erzeugnis und daher muss sich der Erzeuger um diese Welt kümmern und nicht ein Teil des Erzeugnisses.“ Hatte er nicht Recht damit?

Was ist in genau diesem Moment – wenn keine Gedanken da sind, sondern die Aufmerksamkeit zB nur auf dem Atem liegt? Jetzt, jetzt, jetzt, einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen… Gibt es da irgend ein Problem? Und wenn jetzt kein Problem da ist – warum sollte in fünf Minuten eines da sein?

HIER und JETZT gibt es keine Probleme – außer solchen, die einfach behebbar sind. Das Bein juckt, also kratzt man sich kurz und das Problem ist behoben. Eine Stechmücke sticht zu – Klatsch, Problem behoben. Es klingelt an der Tür – man geht hin und schaut, was los ist. Das Telefon klingelt und man spricht mit dem Menschen am anderen Ende.

Wenn man sich einfach auf die Dinge beschränkt, die man JETZT tatsächlich ändern kann und den Menschen hilft, denen man JETZT tatsächlich helfen kann, dann hat man schon viel getan. Alles andere ist doch oft nur ein Ausdruck der eigenen Ohnmacht – was man daran erkennt, dass es sich um Worte im Kopf handelt und um Vorgänge, die nicht hier und jetzt sind.