Vom Speziellen zum Allgemeinen

Im Prinzip könnte man sagen, dass es in der Selbsterkenntnis darum geht, vom Speziellen zum Allgemeinen zu kommen. Von den Einzelheiten zum höchsten Übergeordneten. Und die im vorherigen Beitrag angesprochene Neu-Programmierung der neuronalen Verschaltungen ist die im menschlichen Organismus notwendige Tätigkeit, um die jeweils höheren Energielevel handeln zu können.

Beispiel: Ein Seifenkisten-Fahrzeug für Kinder fährt nur mittels Schwerkraft. Ein älterer Ferrari-Rennwagen von 1930 hatte eine Leistung von etwa 145 PS. Wenn man versuchen würde, den Motor dieses älteren Ferrari-Rennwagens in eine Seifenkiste zu applizieren, dann würde die zusammen brechen. Um das zu schaffen, muss die Struktur der Seifenkiste grundlegend erneuert und gestärkt werden, so dass sie die Masse des Motors und die Beschleunigungs-Kräfte tragen und sinnvoll ausdrücken kann.

So muss man sich das auch mit dem menschlichen Körper vorstellen. Er ist brauchbar für die geringen Energielevel des normalen Lebens. Aber wenn dieser erhöht wird, dann muss sich die Struktur des Körpers auf allen Ebenen wandeln und das braucht viel Zeit.

Das Spezielle ist eine immer mehr spezialisierte Substruktur, die für eine ganz bestimmte Aufgabe gebaut und konstruiert wurde. Das Allgemeine ist dasjenige, dass jede Substruktur hervorbringen kann, vom Universum, bis zum Bakterium.

Wenn das Allgemeine nur EINES ist und gleichzeitig der Ursprung des Speziellen, dann ist das Spezielle eine Substruktur des Allgemeinen im Allgemeinen. Dann muss nur die Vorstellung fallen, eine Substruktur zu sein, um direkt die Position des Allgemeinen einnehmen zu können. Das entspricht dem, was ich in einem der vorherigen Beiträge sagte, dass nur die Verdeckung weg genommen werden muss, um das Darunterliegende zu erkennen und einzunehmen. Die Unwissenheit besteht in der Verblendung, dem Glauben etwas festes, körperhaftes zu sein – statt der geistige Ursprung zu sein.

Und gleichzeitig damit muss, wie oben beschrieben, die Struktur des Körpers grundsätzlich an die höheren Energielevel angepasst werden. Das Ganze ist ein evolutionäres Prinzip, um die höchste Leistungsfähigkeit des Allgemeinen in die Ebene der speziellen Substrukturen zu bringen.

Was ist ein Glaube? Eine zuvor applizierte Programmierung, ein Interpretationsschema, das einen befähigt, auftretende Phänomenen zu klassifizieren und mit ihnen umzugehen. Solche Strukturen werden im menschlichen Körper in Form von neuronalen Verschaltungen abgelegt. Was also geschehen muss, ist einen massiven Impuls auszulösen, der eine grundlegende neuronale Verschaltung aufbricht, so dass diese nicht mehr hergestellt werden kann und die freien Neuronen in einer neuen Verschaltung zusammen finden können, welche einer höheren Erkenntnisebene entpricht.

Das Einzige Problem bei der ganzen Sache ist, dass die herrschende Ignoranz zusätzlich mittels ununterbrochenen, massiven Denkorgien  unterfüttert ist. Aber das hat auch wieder sein Gutes, denn direkt hinter den verschattenden Gedankenwolken, liegt das individuelle Bewusstsein und dieses ist lediglich durch eine Barriere vom universellen Bewusstsein getrennt.

Die eigentliche Essenz – das Bewusstsein an sich – ist aber sowohl im Innenraum der Barriere, als auch außerhalb. Es gibt nur ein Bewusstsein – das allerdings in sich unterteilt ist. Man kann es aber schaffen, aus der eigenen Unterteilung (Sphäre) auszubrechen und in den Zwischenraum einzutreten, der alle Sphären verbindet.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Bewusstsein das Allgemeine ist, in dem alles Spezielle erscheint. Wenn man daher stets am reinen Bewusstsein festhält und es auf sich selbst fokussiert, dann kann kein Gedanke und keine Vorstellung aufkommen – außer es kommt zu einer Unterbrechung der Konzentration.

Und da reines Bewusstsein keinerlei Inhalt hat und nur durch Begleit-Erscheinungen wie STILLE, FRIEDEN und NICHTS/LEERE identifiziert werden kann, braucht man nur im Frieden zu bleiben oder bei der Wahrnehmung des reinen Nichts. Und wenn es zu Ablenkungen oder Abschweifungen kommt, muss man das lediglich bemerken und zurück zur Empfindung des Friedens gehen. Es ist ein ständiges Loslassen und Tiefergehen.

  • Das Denken und wörtlich erkennende Wahrnehmen muss zur Ruhe kommen. Baum sehen ohne „Baum“ zu denken.
  • Das wird erreicht, indem der Geist einspitzig konzentriert wird.
  • Dann muss der Verstand einspitzig gehalten werden, bis ein Gefühl des Friedens und der Stille gefühlt wird – das als „ich selbst“ erkannt wird und in dem bleibt man dann möglichst dauerhaft.
  • Dabei wird dann auch die Leerheit der Dinge erkannt und die Leerheit oder das Nichts kann ständig innerlich wahrgenommen werden. Es wird realisiert, dass Stille, Frieden und Leere die Essenz IST.
  • Und da es nichts anderes gibt als das und alles andere nur eine Überdeckung dieses SEINS darstellt, bleibt man dort und wenn abgewichen wird, geht man einfach wieder dorthin zurück.
  • Gleichzeitig muss man sich immer tiefer in dieses „ich selbst“ hinein sinken lassen – wie wenn man in sich selbst hinein schmilzt.
  • Das Hineinschmelzen in sich selbst erzeugt Selbstliebe und dadurch wird nach und nach auch das Herz geöffnet.
  • Der ganze Prozess ist ein stetig weiter schreitender Prozess der Selbst-Erkennung, Selbst-Verfeinerung und Selbst-Liebe.
  • Eine einzelne Selbst-Erkenntnis-Erfahrung ist statisch und wird zu einer toten Erinnerung, wenn sie nicht auf diese Art stetig erneuert und verfeinert wird.