Die Geschwindigkeit und das Auflösungsvermögen meiner Körperwahrnehmung nimmt zu. Heute sah ich zum allerersten Mal, was die Sexualität steuert. Gedanke → Emotion → Sexualorgane. Ich war im Halbschlaf, sah einen Gedanken mit sexuellem Inhalt, dann spürte ich, wie zwischen Nabel und Unterbauch eine Bewegung aufkam, als würde eine Schaltfläche gedrückt und anschließend spürte ich die Geschlechtsorgane.
Bislang wurde das immer als ein Vorgang gesehen – allenfalls konnte wahrgenommen werden, dass es in dem ganzen Ablauf ein oder zweimal „ruckelte“ aber es wurden keine Einzelheiten offenbar. Ein Gedanke triggert das emotionale Zentrum im Bauch, dieses agiert als eine Art emotionales Relais und schaltet die Energiezufuhr der Sexualorgane ein, worauf diese beginnen, sich zu rühren. Genau das habe ich gesehen.
Damit kann auch das Märchen ausgeräumt werden, dass der Körper irgend eine Weisheit hat oder sich selbst steuert. Das, was Weisheit hat, ist das Körperbewusstsein aber nicht die simulierten und fremdgesteuerten Knochen, Gelenke, Muskeln und Sehnen.
Es sind immer drei Gehirne, die den Körper steuern: das Emotionale, das Energetische und das Neuronale. Und der Körper muss tun, was die Steuerorgane anordnen, denn ohne, dass das Steuergerät die Stromzufuhr zu einem Motor auf „ein“ schaltet, wird der Motor nicht anlaufen.
Der Körper will auch nichts – denn er ist nur eine zwangsgesteuerte Einheit und hat keine Selbststeuerung – wenn man die genannten Gehirnstrukturen außer Acht lässt. Der Körper ist, wie ein Auto, es startet, wenn der Starter-Schlüssel gedreht wird, fährt an, nachdem ausgekuppelt, geschaltet, eingekuppelt und das Gaspedal gedrückt wurde.
Ohne Bediener (Gehirne) würde der Körper gar nichts tun. Das merkt man, wenn ein Patient im Koma liegt oder wenn er einen Gehirnschaden infolge Schlaganfall erlitt. Oft funktioniert nicht einmal die Atmung. Daher kann gesagt werden, dass sämtliche Körperfunktionen ein funktionierendes Steuergerät benötigen – und ohne dieses bleibt der Körper liegen, wie ein nasser Sack. Wäre das nicht so, könnte man einem Menschen eine Kugel durch den Kopf jagen und er könnte sich danach noch wehren. Kann er aber nicht – er fällt sofort um.
Mir ist durch dieses Sehen auch klar geworden, was der Selbsterkenntnisprozess tatsächlich ist: eine Reprogrammierung der drei Körpergehirne. Das funktioniert ähnlich, wie bei Robotern: Sie werden auf Einlernmodus gestellt und dann führt man die Aktoren so, wie sie sich später bewegen sollen und der Steuerrechner speichert die entsprechenden Koordinaten und Bewegungs-Vektoren, so dass sie später einfach nur abgespielt werden müssen.
Wenn man davon ausgeht, dass die wirkliche Realität geistig ist, dann kann der Körper nur eine Simulation in diesem geistigen Substrat sein, denn Geist kann keine Materie herstellen und umgekehrt.
Wenn ICH der Konstrukteur des Universums wäre, dann hätte ich zuerst eine Struktur von Naturgesetzen entworfen, von grundsätzlichen Prämissen, wie die Dinge arbeiten sollen.
Auf dieser Basis hätte ICH dann eine sich selbst weiterentwickelnde Simulation geschrieben und mich daneben gesetzt und zugeschaut, was das Ding jeweils macht. Wahrscheinlich hätte ich eine Weile testen müssen, es hätte mehrere Neustarts gegeben aber irgendwann hätte das Ding angefangen zu arbeiten.
Und wenn ich an dem Ding dann irgend etwas hätte ändern wollen, ohne einen Neustart durchzuführen oder mich als der Konstrukteur zu outen, dann hätte ich einfach speziell programmierte Agenten in die Simulation eingeschleust, welche die vorhandene Funktions-Struktur durch „Vorleben“ reprogrammieren. Die Inder nennen diese Agenten „Avatare„.
Wenn man das ganze Ding auf diese Weise betrachtet, dann verliert man jegliches Gefühl von Heiligkeit oder Besonderheit. Wir sind wahrscheinlich einfach nur Inhalt einer gigantischen, hoch interaktiven Simulation, die entweder auf einem Supercomputer läuft oder in einem Supergeist. Das bleibt sich aber letztlich gleich, denn wir als Menschen können diese Ebene nicht bewusst betreten – oder anders gesagt: Wir können unseren virtuellen Simulationsraum nicht verlassen.
Was wir aber können, das ist, unsere neuronalen Netzwerke mittels Selbsterkenntnis zu reprogrammieren und das Bewusstsein zu benutzen, um virtuelle Strukturen außerhalb des Simulationsraumes zu erforschen. Da besteht nur ein Nachteil: Der binäre, rein verbal operierende Verstand kann mit den gefühlten Analog-Inhalten überhaupt nichts anfangen. So dass er das Erlebte erst vorbuchstabiert bekommen muss. Wir müssen ihm erzählen, was wir da gefühlt haben und dann kann er diese Erzählung abspeichern und sich darauf beziehen – es also verarbeiten.
Das Lustigste aber ist, dass ich das niemandem beweisen kann. Jeder muss diese Dinge für sich selbst sehen, erkennen und realisieren. Andernfalls ist das nur ein Glaube und der ist sehr einfach zu erschüttern. Erst, wenn man anfängt, die Dinge zu sehen, wie sie wirklich sind, hört man auf zu glauben, wie sie nicht sind.
Eines ist aber vollständig klar: Die Befehls- und Machtkette läuft immer von oben nach unten. Das Betriebssystem kann jeden Subprozess ausschalten aber kein Subprozess kann das Betriebssystem ausschalten – außer es kennt dessen grundlegende Konstruktion und eine geeignete Schwachstelle. Solch einen Subprozess nennt man dann „Virus„.
Wenn also jemand sagt: „Du betrügst das Leben, weil Du Deinen Körper nicht freudig auslebst“ – dann ist das genau falsch herum gedacht! Wie kann ein Subprozess den steuernden Betriebsystemprozess betrügen? Wie kann ein Programm etwas anderes tun, als das, wozu es programmiert wurde? Ein Programm ist eine Folge von exakt formulierten Handlungs und Reaktionsanweisungen – wie ein Kuchenrezept: „Man nehme…„
Und die Selbsterkenntnis ist ein Reprogrammierungs-Programm, um die vorhandenen banalen Kuchenrezepte (Neuronen-Verschaltungen) durch zunehmend höherwertigere zu ersetzen. In diesem Lichte betrachtet, ist Selbsterkenntnis keinesfalls etwas göttliches oder unnatürliches. Es ist ein Tuning-Programm, um die Leistungsfähigkeit sämtlicher menschlicher Subsysteme und des Bewusstseins erheblich zu steigern. Ein Quantensprung-Programm.
Wie der Wolf, der zwischen Schafen aufwuchs und „määähhh“ sagte. Das ging solange, bis ein anderer Wolf kam, ihn mit zum See nahm und ihm mittels der spiegelnden Wasseroberfläche zeigte, dass beide gleich aussehen. Erst da realisierte der Wolf, dass er etwas anderes ist, als die ihn umgebenden Schafe.
Das ist ein Beispiel einer spontanen neuronalen Reprogrammierung: Der Wolf erkennt plötzlich, dass er etwas vollkommen anderes ist, als bisher angenommen und daher auch ganz andere Fähigkeiten besitzt, die er noch weiter entwickeln kann. Das ergibt eine sprunghafte neuronale Neuverschaltung (Durchbruch) – die aber noch durch weitere Übung (Einlernen) verbessert und stabilisiert werden muss.
Das Ganze ist total banal!
Und noch etwas: der Eine ist darauf programmiert, mit dem Körper Freude zu erleben und der andere, die Grundlagen des Seins und des Bewusstseins für sich zu erforschen und darin Freude zu erleben. Auch das ist einfach eine unterschiedliche Programmierung, mehr nicht.