Das Bewusstsein spielerisch fühlen

Mir ist heute wiederholt aufgefallen, dass man(n) beim Pissen das Bewusstsein deutlicher fühlen kann. Es rutscht dabei nach hinten, bis über den Hinterkopf hinaus, was sich in einem leichten Kribbeln, Vibrieren und in einem freudvollen Gefühl an dieser Stelle äußert. Das ist zum Beispiel auch beim Gähnen der Fall. Erfolgt daraufhin eine Entspannung in diesem Bereich, dann wandert das Bewusstseinsfeld nach unten, bis unterhalb des Nackens, was bei Anadi „Surrender“ genannt wird.

Mittlerweile sind mir schon mehrere Körperbewegungen oder Körperaktivitäten untergekommen, in denen sich das Fühlen des Bewusstseins intensiviert. Natürlich könnte daraus eine Serie von Übungen gemacht werden – was aber sofort wieder den Egomanen aktiviert. Es reicht, bei solchen Gelegenheiten aufmerksam zu sein, um einfach das zu fühlen, was ohnehin da ist. Daraus entsteht dann nicht das Gefühl, dass „jemand“ das macht, sondern eher der Eindruck: „Aha, jetzt ist das da…

Es geht schließlich nicht darum, das Bewusstsein zu entwickeln, sondern die innere Aufmerksamkeit zu aktivieren, damit es gefühlt werden kann. Es gibt da keine „Eliten„, die das besser können – das hängt lediglich davon ab, ob die Aufmerksamkeit darauf ausgerichtet wird oder nicht. Schaust Du auf eine Spinne an der Wand, siehst Du sie – schaust Du nicht hin, siehst Du sie auch nicht. Mehr ist das nicht. Natürlich hat das auch mit Interesse zu tun und mit dem Willen „es“ wissen zu wollen. Aber auch das kann nicht gemacht werden, das wird in einem aktiviert, wenn es an der Zeit ist.

Mit dem Bewusstsein experimentieren:

  • Zunge an den hinteren Gaumen anlegen und/oder unfokussiert schauen:
    Das Bewusstsein rutscht nach hinten, bis über den Hinterkopf hinaus.
    .
  • Zunge vom Gaumen wegnehmen und/oder Augen auf etwas fokussieren:
    Bewusstsein rutscht nach vorne, hinter die Augen.
    .
  • Beide Daumenkuppen auf den Zeigefingernagel legen:
    Die unteren Energiefelder öffnen sich und das Bewusstsein rutscht deutlich nach unten. Siehe auch hier.
    .
  • Nimm den Raum im Körper und um den Körper herum wahr und schaue auf den Raum zwischen Objekten:
    Das lässt Dich Deine eigene Räumlichkeit besser fühlen.
    .
  • Man kann zB auch verschiedenes kombinieren und/oder wechselweise mit der rechten und linken Hand probieren, um den Unterschied zu fühlen. Wenn man zB die Finger der rechten Hand zusammenlegt, dann schiebt es das Bewusstsein nach links – und umgekehrt. Das ist sehr deutlich zu fühlen. Manchmal kann man etwas erst dann fühlen, wenn es seinen Zustand mehrmals ändert, einfach deshalb, weil es immerzu gefühlt wird und daher nicht mehr auffällt. Wer spürt schon immerzu bewusst seinen kleinen Zeh? Wenn der aber beim Gehen in einem zu engen Schuh vor und zurück reibt, dann fühlt man ihn…
    .

Experimentiere, probiere, spiele damit – denn nur solche Erfahrungen zeigen Dir, was Du bist. Spiele damit, hab Spaß daran – aber mache keine Disziplin daraus, denn das was das will, ist das falsche Ich. Du bist bereits das Bewusstsein, das einzig Existente – aber das falsche Ich existiert nicht wirklich. Es existiert nur dann, wenn Du tust, was es Dir in die Gehirnwindungen flüstert… Und das haben wir alle schon viel zu lange getan.

Du bist nicht der Körper, denn Du gewahrst ihn in Deinem Wahrnehmungsfeld – genauso wie den Bildschirm vor Deiner Nase. Du bist die Primärfunktion des Wahrnehmungsfeldes – das Gewahren, das Sehen, das Fühlen – nicht das, was gewahrt, gesehen und gefühlt wird. Letztlich bist Du auch das, denn DU BIST ALLES. Aber das ist viel schwieriger zu erkennen, als die Tatsache, dass Du die Dinge nicht bist, die Du wahrnehmen kannst.

DU bist DAS, was alles SIEHT, nur sich selbst nicht. Daher kannst Du nicht sein, was Du siehst! Und alle Übungen, die Du machst, um DAS zu erkennen, führen Dich weg davon, das ganz einfach zu sein – deshalb nennt man das auch Fort-Schritt. Darum sagte ich: übe nicht, sondern spiele ein wenig damit. Stelle spielerisch fest, wie es ist, das Bewusstsein zu fühlen. Um mehr geht es nicht.

Ein kleines Kind macht das genauso: Es stellt Bauklötze übereinander und schult damit seine Motorik – aber es denkt dabei nicht: „Ich schule jetzt meine Motorik„. Das wäre stinklangweilig. Nein, das Kind tut einfach das, was Spaß macht und lernt unbemerkt dabei. Einfach so… Es sieht Blumenerde, kennt das noch nicht, also greift es in den Blumentopf und steckt die Blumento-Pferde in den Mund. Die Mutter schreit, das Kind lacht und freut sich… Gleich nochmal!