Reines, leeres Bewusst-Sein ist alles, was ist. Was darin auftaucht ist ebenfalls nur reines, leeres Bewusst-Sein – aber mit einer aufmodulierten Form. Der Behälter, das Beinhaltete und das Sehen von beidem ist eine Einheit aus geformten Bewusst-Sein in ungeformten Bewusst-Sein.
Das Ego ist die Illusion, ein getrennter Mensch zu sein. Alles, was unternommen wird, um DAS (Leben, Quelle) zu finden oder zu sein, ist in Wirklichkeit ein Ausweichmanöver des Egos, denn das löst sich im Sehen dessen restlos auf. Und das Ego weiß das.
Als Ergebnis tauchte die Spiritualität auf, der letzte Halt des Egos, einen Meter vor der Klippenkante, vor dem Fall ins Nichts. Daran klammert sich das Ego und sagt sich insgeheim: „Es muss doch etwas geben, das „meine Existenz“ bestätigt und sichert. Das muss ich finden!“ Nach außen tut es aber so, als ob es die reine Existenz sucht, was natürlich ein Irrsinn ist, denn es gibt nur die reine, bewusste Existenz aber niemanden, der existiert.
Die Suche ist nur eine Ausflucht, ein letztes Innehalten, vor dem unvermeidlichen Fall, ein allerletztes Aufbäumen der Nicht-Existenz, ein Anklammern an ein paar Wasserpflanzen, die vor dem Wasserfall im reißenden Strom gedeihen. Beide Beine schräg nach vorne in die Erde gekrallt, um den Fall ins Nichts bremsend aufzuhalten, der das Vergehen bedeutet – für das Ego – für die Illusion einer getrennten Existenz.
Eine besondere Ausprägung dieser Aktivität ist die geplante „Vernichtung des Egos“ – die natürlich ebenfalls von diesem stammt. Oder der Versuch, das Denken anzuhalten oder es zu beobachten, was (aus eigener Kraft) immer nur temporär gelingen kann, wenn überhaupt. Auch der Versuch, „Bewusstsein/Seele zu entwickeln„, fällt hier hinein. Auch das „kreative Handeln„, das dann als „freies Fließen“ oder „totales, ungedeckeltes Leben“ deklariert wird, fällt in diese Kategorie. Alles, was die Illusion aufrecht erhält, dass dort eine feste Welt ist, in dem „ich“ (fester Körper, Psyche = Macher) handelt und sich entfaltet, gehört in diese Kategorie. Alles Lüge.
Die Wahrheit ist: Leben lebt sich selbst.
Es gibt nur reines, leeres Bewusst-Sein, in dem alles auftaucht. Stille, in der Bewegungen und Geräusche auftauchen und wieder verschwinden. Schwärze, die Vorstufe von Licht, in der blitzartige, sich überlagernde Leuchterscheinungen die Wahrnehmung fluten, um gleich darauf wieder zu verschwinden. Das ist alles. Das kann gesehen werden, wenn das lautstarke Denken (von selbst) abfällt. Dann bleibt Stille und das ist alles, was ist.
Der Genießer, das Genossene und das Sehen von beidem ist ein und dasselbe, ungeboren, ungeteilt, immer gleich, immer perfekt und unveränderlich.
Das Verändern-Wollende (denken, planen, „machen“, üben) ist immer das Ego.
Das tatsächliche, unsichtbare, sich Entfaltende und Verändernde ist das Leben selbst.
Leben + Ego (üben/machen wollen) = Falschheit.
Leben – Ego (üben/machen wollen) = Echtheit.
Leben ist Handlung und Sehen in Einheit.
Ego ist das parallele und substanzlose BlaBla dazu.
BlaBla: „Ich sollte, ich sollte nicht, ich will dies aber nicht das, das muss ich üben, dies darf ich nicht mehr vergessen…“
Gemeinsames Kennzeichen? Das Wort „ich“ oder auch „man„.
Es ist substanzlos und überall zu finden – nur nicht bei sich selbst.