Echte Probleme sind diejenigen, die als konkretes Ereignis geschehen und das eigene Leben, bzw. den eigenen Körper direkt betreffen, zB das Auto geht kaputt und muss repariert werden. Dann muss es vom Körper repariert werden oder, wenn der das nicht kann, muss Hilfe gerufen werden, bzw. das Auto in eine geeignete Werkstatt gebracht werden, wo es repariert werden kann.
Konkrete Probleme zu beseitigen und tun, was zu tun ist – das ist reale Handlung, die automatisch geschieht. Solche Probleme zeichnen sich normalerweise dadurch aus, dass sie die Lösung bereits in sich tragen, bzw. als Platzhalter für die Lösung fungieren: ein defektes Gerät, das weiter benötigt wird, muss repariert oder ersetzt werden. Das dauert normalerweise nur eine überschaubare Zeit.
Scheinprobleme zu wälzen ist irreale Handlung (Verstand, Ego) – die aber auch automatisch geschieht. Schein-Probleme sind diejenigen, die nur im Verstand als Worte oder Sätze auftauchen und das eigene Leben nicht direkt beeinträchtigen und wofür es auch keine Problemlösung gibt, die der eigene Körper leisten kann. Zum Beispiel scheinbar „falsche Handlungen“ von anderen, insbesondere der „Wichtigkeiten“ dieser Welt (Politiker, Klerus…).
Ein konkretes Scheinproblem wäre zB, darüber nachzudenken wie das Ego oder das Denken bekämpft werden kann: Ego denkt über Egobekämpfung nach. Solche Scheinprobleme zeichnen sich dadurch aus, dass sie kein Platzhalter für eine wirkliche Lösung sind, weswegen die Zeit für die gedankliche „Bearbeitung“ nahezu unendlich ist (Endlos-Denk-Schleife).
Fallen aufgrund andauernder Stille im Kopf, die falschen Probleme komplett weg, weil schlicht und einfach über praktisch nichts mehr nachgedacht wird, dann gibt es nur noch die echten Probleme – welche die Lösung schon in sich tragen. Dann wird das Leben ruhig. Was getan werden muss, wird getan und alles andere, was nicht getan werden kann, ist kein Problem, sondern ein Fakt.
Wenn man dann noch, aufgrund fehlenden Interesses, keine Nachrichten oder sonstige Informationen mehr konsumiert, wird es noch ruhiger. Und da hier ein sehr schlechtes Gedächtnis vorhanden ist, wird die gesamte Welt mit all ihren Scheinproblemen nach einiger Zeit komplett vergessen.
„Welt“ ist dann nur noch das Aufstehen, das Frühstücken, Hygiene, der Gang zur Garage, die Fahrt ins Büro, die Arbeit, die Nachhausefahrt, das Abendessen, Gespräche mit der Frau, sonstige, anfallende Tätigkeiten, das Zubettgehen. Dabei kommt niemals das Gefühl auf, dass etwas fehlt und es kommt auch keine Langeweile auf – das gibt es schon lange nicht mehr. Wenn nichts zu tun ist, wird genau das getan: nichts.
Die Lebenszeit ist dafür da, zu erkennen, was das ist, was „ich“ sagt und Scheinprobleme wälzt und was das ist, was nicht „ich“ sagt – und welches von beiden „man selbst“ ist.