Heute Morgen, während der Meditation, kam es wieder dazu, dass ich alle Außeneindrücke als in mir seiend erlebte. Das war schon viele Male der Fall gewesen aber ich kam bisher nicht darauf, was der Auslöser dafür ist. Als das heute wieder auftrat, prüfte ich genau, wo der Fokus der Aufmerksamkeit war und fand heraus, dass er sich etwas unterhalb des Scheitels befand, in der Nähe des intuitiven Ich.
Ich probierte sofort aus, ob ich das reproduzieren konnte, indem ich zurück nach unten ging, auf die Linie zwischen bewusstem Ich an der Stirn und reinem Ich des Bewusstseins am Hinterkopf. Von dort aus erlebe ich die Außeneindrücke als ob ich mich im Zentrum des Kopfes befinde und alles andere ist außen herum. Das ist die herkömmliche Perspektive.
Dann ging ich wieder nach oben unter den Scheitel, zum intuitiven Ich und schaute erneut. Von dort aus sieht alles so aus, als ob es in mir selbst ist. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Innen und Außen – weil es gar nichts mehr gibt, was als Außen wahrgenommen wird. Es wird eindeutig erlebt, dass sich alle Eindrücke in mir selbst befinden – inklusive des Körpers.
Ich fand dann auch heraus, warum der Unterschied zwischen den beiden Fokus-Punkten so gravierend ist. An der normalen Position, unten, befinden sich die „Strahlen“ oder „Energiebahnen„, welche die Erscheinungswelt projizieren. Diese Projektions-Strahlen scheinen durch das bewusste Ich hindurch zu gehen, das gleichzeitig der Punkt ist, an dem das Gefühl der eigenen Existenz gefühlt wird. Dadurch entsteht der Eindruck, dass das bewusste Ich sich im Innern des menschlichen Kopfes befindet und die Objekte der Erscheinungs-Welt außerhalb des Kopfes/Körpers.
Wenn man sich dann über das bewusste Ich erhebt und seinen Sitz unterhalb des Scheitels nimmt, erkennt man sofort und sehr deutlich, dass dies eine Täuschung ist. Es wird dann direkt sichtbar, dass es gar keinen Mittelpunkt gibt, kein Innen und kein Außen. Es gibt nur ein Bewusstseins-Feld, das immer genau so groß ist, um sämtliche erfahrenen Eindrücke aufzunehmen. Gleichzeitig wird deutlich erlebt: ICH BIN dieses Feld und auch die sich darin befindlichen Eindrücke. Das alles wird direkt und sofort gesehen, ohne darüber nachzudenken.
Hier sieht man sehr deutlich, dass alles nur eine Frage des richtigen Ortes und der richtigen Ausrichtung ist. Bleibt man unten, erlebt man sich immer als Mittelpunkt des eigenen Universums. Erhebt man sich darüber, erlebt man sich als vollkommene Einheit. Da ist überhaupt nichts mystisches oder geheimnisvolles dabei – es ist einfach nur eine Frage des Punktes, aus dem man schaut.
Für einen Menschen, der tatsächlich glaubt, der menschliche Körper zu sein, der in der Außen-Welt selbstständig agiert, wäre das sicherlich ein Schock. Wenn man sich aber bereits häufiger als das Feld erlebt hat, dann wird das einfach der Normalzustand und die herkömmliche Perspektive wird zunehmend als grob falsch erlebt. All das, was wir wahrnehmen, wird genau anders herum interpretiert, als es wirklich ist. Ich bin nicht im Kopf – der Kopf ist in mir. Die Welt ist nicht da draußen – sie ist in mir. Ich bin nicht der Körper in der Welt – ich bin ein Bewusstseins-Feld, das Körper und Welt als bewegte Eindrücke enthält.
Nachtrag:
Ich habe noch ein wenig experimentiert und habe nun herausgefunden, dass die Wahrnehmung der Einheit mit der Welt, Einheit zwischen „Innen“ und „Außen“ im Prinzip nichts anderes ist, als gleichzeitig die innere Subjektivität zu fühlen und den „umgebenden Raum“ – und beide Erfahrungen auszubalanzieren. Es ist nicht notwendig, sich dazu aus der Projektionsebene oder dem bewussten Ich zu entfernen.
Es reicht vollkommen aus, innen und außen gleichzeitig und gleich intensiv zu fühlen, um den Wegfall der scheinbaren Grenze zu bewirken. Das kann man erreichen, wenn man mit dem inneren Fühlsinn die innere Subjektivität fühlt und gleichzeitig mit dem äußeren Fühlsinn die Welt – und dann langsam den Ort der inneren Erfahrung „nach vorne/außen verschiebt„, bis man die Einheit der beiden Felder wahrnimmt. Das fühlt sich ein wenig so an, als ob man mit den Augen den Fokus langsam von innen nach außen verschiebt.
Was mir heute auch aufgefallen ist, das ist die Art und Weise, wie das in mir abläuft. Es ist nicht so, dass da ein Zwang ist, etwas zu tun, sondern es bietet sich etwas an, das anders ist, als vorher. Wenn ich das bemerke, dann probiere ich aus, was sich mir da zeigt und erfahre den Unterschied. Es ist ganz einfach so, dass da niemand ist, der mir sagt: „Tu jetzt das, auf diese Weise…„
Das führt ganz offensichtlich dazu, dass meine höhere Intelligenz und Intuition diesen Part selbst übernimmt, ohne dass ich mir dessen bewusst werde. Ich merke das immer erst dann, wenn sich so etwas zeigt, wie heute Morgen. Das ist wohl so, weil ich nicht darüber nachdenke – ich lasse es sich einfach so entfalten, wie es sich entfalten will. Ich bin sehr froh und dankbar darüber, dass das so abläuft!