Diese Welt ist so etwas wie die Antithese zum Licht des Bewusstseins – es ist keine helle, sondern eine dunkle Welt – bezogen auf das Licht des Bewusstseins. Warum konnte Neo nicht mehr in die Matrix zurück, nachdem er die rote Pille geschluckt hatte? Weil er „zu Bewusstsein“ gekommen war und die Dunkelheit und Unwissenheit gesehen hatte, in der er vorher existierte. Und niemand, der beginnt, das Licht des Bewusstseins zu sehen, kann zurück in die Unbewusstheit gehen. Wer einmal die Schwelle zur Bewusstheit überschritten hat, befindet sich auf einer Reise ohne Rückfahrschein.
Wir befinden uns in der Unterwelt, wenn man so will in der „Hölle„. Hier herrscht das Dumpfe, Dunkle, Lineare – das genaue Gegenteil von strahlend heller, bewusster Existenz. Der Planet wird zwar der „blaue Planet“ genannt und es gibt auch genug normales Licht – aber es gibt nur ganz selten Menschen, in denen das Licht des Bewusstseins erweckt wurde und beginnt, sich zu entwickeln.
Wir sind in die Dunkelheit geboren und müssen uns hin zum Licht entwickeln. Und da dieses ganze Universum identisch mit der Dunkelheit des Bewusstseins ist und sämtliche Wesen in ihr, nichts anderes wollen, als gemeinsam in ihrem dunklen, warmen, heimeligen und muffigen Stall zu bleiben – ist es unmöglich, dass jemals größere Mengen von Menschen bewusst werden. Vor dem Jahr 2012 gab es eine Menge Leute, die behauptet haben, dass bald ein massenhaftes Aufwachen beginnt und die Menschen bewusster werden. Das ist aber nur ein frommer Wunsch gewesen, denn die Unbewusstheit nimmt eindeutig zu, nicht ab.
Es sind niemals größere Gruppen, sondern immer nur Einzelne, welche die Schwelle überschreiten und die damit die Reise ins Licht beginnen. Wer sich auf dieser Reise befindet, wird automatisch dieser Welt ersterben. Er wird weiter in ihr wohnen und leben – aber nur in Bezug auf die körperlichen Bedürfnisse. Alles, was darüber hinaus geht, ist völlig ohne Belang.
Sagen wir es einmal ganz deutlich: Ein Bewohner der Unterwelt macht sich auf, zu einem strahlenden Wesen zu werden. Wird er sich da noch für den Stall und die darin hausenden Wesen interessieren, die das Licht des Bewusstseins nicht wollen und sich in ihrem Stall davor verstecken? Er wird ihnen nichts tun und wenn einer Fragen stellt, weil sich in ihm das Licht regt, dann wird er ihm antworten und helfen.
Alle anderen wird er ignorieren, denn sie sind ihm fremd geworden und letztlich seine Feinde, denn er wagt es ins Licht zu gehen, vor dem sie flüchten. Würde er diese Menschen aktiv auf das Licht hinweisen (missionieren), müsste er damit rechnen, dass sie ihn angreifen, denn er bedroht damit ihre Lebensgrundlage als Bewohner der Unterwelt.
Paul Brunton war ein Mensch, der das nicht verstand. Er versuchte bis zu seinem Tod, die Welt zu retten und die Menschen zur Spiritualität und zum Bewusstsein hinzuführen. Er betrachtete das als seine Aufgabe – und blendete damit vollkommen aus, dass diese Unterwelt so ist, wie sie ist, damit sie als Brutkasten für bewusstes Leben dienen kann.
Würde diese Welt sich in ein helles Reich verwandeln, in dem bewusste Menschen leben, die ihren Verstand und ihre Intuition richtig gebrauchen können – dann wäre der Brutkasten zerstört. Ist das wirklich so schwer zu kapieren? Wie bewusst kann ein Mensch sein, wenn er ein Leben lang meditiert hat und mehrere „Erleuchtungserlebnisse“ hatte – aber trotzdem unermüdlich, bis zu seinem Tod, versucht, „die Welt zu retten„?
Es ist vollkommen gleichgültig, wie diese Welt ist, welche politischen Systeme sie erzeugt oder verwirft, ob es den Menschen in der Welt gut oder schlecht geht, ob Frieden oder Krieg herrscht! Wichtig ist einzig und alleine, ob und wie ein Mensch sein eigenes Bewusstsein entwickelt und Richtung Absolutes wächst. Denn genau dafür ist dieser Brutkasten da und er muss so sein, wie er ist, damit er funktioniert. Würde ein Baby versuchen, den Brutkasten zu „verbessern„, in dem es sich befindet, weil es zu früh geboren wurde? Nein! Es würde einfach versuchen, aus dem Brutkasten heraus zu wachsen.
Klar ist natürlich, dass jemand, der das nicht versteht, diesen Fehler immer wieder begehen muss, bis etwas in ihm das bemerkt und gegensteuert. Paul Brunton hatte da weniger Glück – er schrieb sich die Finger wund, in dem Bestreben, die Unterwelt in ein bewusstes und lebenswertes Habitat zu verwandeln und starb darüber. Er tat das, obwohl er von Ramana Maharshi wusste, dass man die Welt lassen muss wie sie ist, dass sie sich um sich selbst kümmert – aber er wollte nicht hören und verstehen. Brunton kann gut als Negativ-Beispiel dienen, wie man es nicht machen sollte. Vielleicht hatte seine Existenz genau diesen Zweck…
Wenn man die Welt mit den Augen der Gerechtigkeit und Veränderung anschaut, dann ist sie einfach nur Scheiße: Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Hunger, Totschlag, Mord, Korruption, ungeheuer viele Baustellen, wo man so richtig versuchen könnte, „etwas zu ändern„. Schaut man die Welt aber mit den Augen der Akzeptanz und des Verständnisses an, dann kann sie wirklich schön sein – trotz alledem…