Es gab gerade eine Frage:
„Wir spielen nur „Leben und Tod“
und auch die „Zustände im Land„.
Daran denke in innerer Not,
nur das liegt in Deiner Hand.“
und dann…
„Meine Welt ist ein exakter Spiegel meines inneren Einstellungs-, Vorstellungs- und Glaubens-Systems.“
Wie passt das zusammen?
Das ist sehr einfach zu beantworten: beides ist wahr.
Der Vierzeiler zeigt die Welt aus Sicht eines Menschen, der sieht, dass die Situation der Welt, zumindest in Deutschland, ziemlich aussichtslos ist, dass man aber nicht daran verzweifeln darf. Das ist die Sicht der Welt als „Gemeinschafts-Erlebnis„.
Der Beitrag „Was ist meine Welt“ scheint genau das Gegenteil auszusagen – zeigt aber tatsächlich die persönliche, subjektiv empfundene Welt, rein aus Sicht dieses einen Menschen..
Das „Gemeinschafts-Erlebnis“ der Welt kann nicht geändert werden, außer es ändert sich von selbst. Niemand kann ändern, dass irgendwo ein Mord passiert, dass es einen Volksaufstand gibt – oder nicht, wer Bundeskanzler wird, ob die Rente noch bezahlt werden kann – und so weiter.
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Aber die persönliche, subjektiv empfundene Welt, so wie sie DIR im Bewusstsein erscheint, also die „Reaktion der Welt auf Deine Vorstellungen“ – die kannst Du ändern. Allerdings nicht so, dass Du die Ärmel hochkrempelst – sondern indem Du Deine Einstellungen der Welt gegenüber untersuchst und fehlerhafte durch richtige ersetzt. Der Gruind dafür ist, dass der in Dein Bewusstsein projizierte „Weltfilm“ immer zuerst Dein Filter-System passieren muss und Dir daher immer getreu Deine Vorstellungen der Welt zurück spiegelt.
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Man könnte die Welt als so etwas wie einen „Wunscherfüllungs-Mechanismus“ ansehen – allerdings nicht für vordergründig bewusste Wünsche („Ich will erfolgreich sein…„) sondern für die tieferen Vorstellungen, die vom Unterbewusstsein als Blaupause verwendet werden, wie es den Körper steuert.
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Wenn zum Beispiel jemand immer wieder Misserfolge erleidet, obwohl er sich redlich bemüht, dann kann das daran liegen, dass der Verstand in eine Richtung will: „Ich will das jetzt schaffen“ – aber diese nicht zu dem inneren Glaubens-System passt, das aussagt: „Ich kann nichts richtig machen.“ Wobei letzteres zum Teil aus eigener Erfahrung stammen kann – oder aus der Rückmeldung der Umgebung, die dem Menschen schon als Kind anzeigt: „Egal, was Du tust, Du bist nie gut genug…“ Genau diese Konditionierungen bilden unser Glaubens-System über uns selbst und die Welt.
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Und wenn es eine Diskrepanz gibt, zwischen dem persönlichen Willen, der im Verstand ausgedrückt werden kann und den oft unterbewussten, inneren Einstellungen und Vorstellungen, dann wird das Unterbewusstsein den Körper immer nach den Einstellungen steuern, was natürlich sehr unbefriedigend für einen Menschen sein kann, der etwas ganz anderes will und nicht versteht, warum das nicht so geschieht.
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Es handelt sich grundsätzlich um die gleiche Welt – aber Du kannst nur Deine Einstellung der Welt gegenüber ändern, nicht die Welt an sich. Wenn Du das tust, dann wird die Welt anders auf Dich reagieren und dein Unterbewusstsein wird auch den Körper anders steuern. Es gibt da einen Spruch, der das zeigt: „Lächle der Welt zu, dann wird die Welt zurück lächeln„. Das Gegenteil gilt ganz genauso: Sei der Welt gegenüber verbiestert, hart und unnachgiebig – dann wirst Du genau das als Weltausdruck DIR gegenüber erfahren.
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Extrem überspitzt ausgedrückt: Stelle Dir vor, ein Miesepeter sitzt auf einem Stuhl und ist davon überzeugt, dass das Leben ihn immer schlecht behandelt und es ständig auf ihn regnet. Dann wird, selbst an einem tiefblauen Sommertag, eine Regenwolke nur über ihm schweben und es auf ihn regnen lassen. Wenn Du ein Sonnyboy bist und an das Gute in der Welt glaubst und dass sie Dich gut behandelt – und Du ihr zulächelst und restlos davon überzeugt bist, dass die Sonne immer auf Dich scheint, dann kannst Du direkt neben dem Miesepeter sitzen, der beregnet wird – und Du wirst von der Sonne beschienen.
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Der persönliche, subjektiv empfundene Weltausdruck – also das, wie sich die Welt Dir gegenüber zeigt und wie sich das auf Dein persönliches Wohlbefinden, Gesundheit und Wohlstand auswirkt – das hängt ausschließlich vom Inhalt Deines Glaubens-Systems ab. Daher auch der Spruch: „Glaube versetzt Berge„.
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Nächstes Mail:
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„Lieber D., deine letzten Artikel hinterlassen mich etwas ratlos. Das kann sehr gut auch an mir liegen, aber ich habe gerade den Eindruck, ich lese etwas von Robert Betz oder höre Eckart Tolle zu… bei Letzterem bin ich mir noch nicht sicher, ob er die Leute verarscht… bei dem Ersten bin ich mir hingegen fast sicher. Entschuldige bitte, ich schätze deine Texte sehr, aber das Ganze fühlt im Moment etwas esoterisch an… aber wie gesagt, ich schätze dich und werde da gerne Mal in mich gehen… Lieber Gruß.„
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Antwort: DAS kann ich SEHR gut verstehen! Warum glaubst Du denn, blieb mir der Mund offen stehen? „Esoterik“ hin oder her – Fakt ist, dass die Welt energetisch ist und im Geist erscheint und nicht die Welt physisch und der Geist schwebt irgendwie mysteriös in ihr herum.
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Da Energie in jede beliebige Form umwandelbar ist und auch Geist/Bewusstsein ein Energiefeld ist, muss es eine ebenfalls geistige Vorrichtung geben, welche die Welt so projiziert, wie sie jeweils erscheint. Genau das sind Vostellungen, Einstellungen und Glaubenssätze. Hast Du Dich noch niemals gefragt, warum der Eine stinkreich ist und sein Nachbar bettelarm, obwohl der Reiche nichts tut und der andere sich abrackert? Das hat etwas mit dem Glauben an sich selbst und an die Welt zu tun.
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Betz und Tolle sind Vertreter der Esoterik-Industrie, mit der ich nichts zu tun habe. Solche Leute sind immer sehr findig, Erkenntnisse von anderen zu verwenden und darauf Geschäftsmodelle aufzubauen. Sie sitzen dann auf Podien und halten Vorträge und Seminare ab. Mit Selbsterkenntnis hat das nichts zu tun, denn das ist die eigene Erkenntnis von sich selbst und der Welt – und ich bezweifle sehr, dass solche Leute wirklich tief in sich hineingetaucht sind. Wären sie das, würden sie niemals auf Podien hocken, sondern ihre Erkenntnisse für sich selbst anwenden…
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Ein Beispiel für jemanden, der Erkenntnis hatte und sie nutzte, ist Don Juan (falls es ihn tatsächlich gab), über den Castaneda schrieb. Der nutzte seine Erkenntnisse, indem er versuchte, im Traum vergrabene Schätze in seiner Heimat Mexiko zu finden. Mit dem Erlös finanzierte er sein Leben und investierte in Firmen. Aber der Mann saß niemals auf einem Podium – so etwas hat absolut nichts mit einem „Weg des Herzens und der Stärke“ zu tun, den er propagierte. Ich kann das sehr gut nachempfinden – alleine schon die Vorstellung, als Podiumshocker aufzutreten, erzeugt in mir ein Kotzgefühl!