Heute Morgen erzählte mir meine Frau, einige Geschichten über schwere Krankheiten anderer Menschen, von denen sie gehört hat. Ich hörte mir das eine Weile an, dann machte es fühlbar „klick„. Das, was hier geschieht, was scheinbar ein furchtbares Schicksal darstellt – wie zum Beispiel Krebs im Endstadium – ist in Wirklichkeit ein (weiterer) Versuch, die Fixierung auf den Erscheinungs-Körper und die Erscheinungs-Welt zu lösen…
Aus Sicht eines physischen Wesens, wie zum Beispiel eines Menschen, ist die Welt fest und wahrnehmbar – das Innere dagegen nicht. Das ist so, weil die Sinnesorgane natürlich ebenfalls zur Erscheinungs-Welt gehören und so gestaltet sind, dass sie falsche Informationen liefern. Sie sagen uns, dass der Tisch, auf dem die Unterarme ruhen und die Tastatur, auf der die Finger schreiben, fest ist und auch der Bildschirm, auf dem die Buchstaben erscheinen. Aber stimmt das wirklich? Wie ist das denn im Nacht-Traum? Da passiert doch auch alles mögliche und unmögliche und trotzdem kommt der Träumer niemals auf die Idee, dass es sich um einen Traum handelt! Das passiert erst nach dem Aufwachen…
Genauso ist es im Tag-Traum. Die Informationen, die uns über die Sinne zur Verfügung gestellt werden sind so eindeutig und lückenlos, dass wir niemals auf die Idee kommen, dass es sich um Falsch-Informationen handelt. Das innere Wesen – also ICH – schaut durch die Augen, hört durch die Ohren, fühlt mit den Fingern und der Haut und riecht mit der Nase – und glaubt dem, was es über diese Kommunikationskanäle erfährt.
Je länger dieser Zustand anhält und je intensiver die Freude oder das Leid ist, umso tiefer wird das innere Wesen in die Sinnesorgane hineingezogen und damit in die Wahrnehmung der Handlungen innerhalb der Erscheinungs-Welt. Hinzu kommt der Gedächtnisinhalt, der oft immer dann zum Zuge kommt, wenn „außen“ gerade nichts wichtiges passiert – dann schwelgt der Mensch in Erinnerungen, die ihn immer weiter in die falsche Identifikation hinein ziehen.
Die Lösung? „Bitte von der Bahnsteigkante zurücktreten, der Zug fährt gleich ein…„
Wir müssen uns von der Fixierung lösen, ein Mensch zu sein. ICH bin kein Mensch – ICH BIN einfach nur ICH. Und damit das nicht in Vergessenheit gerät oder damit sich das Innere überhaupt wieder er-innert, wird ab und zu das Leben in der Erscheinungs-Welt quälend und schwer. Macht das Sinn? Nicht, wenn man davon ausgeht, dass alles bereits perfekt ist! Es macht aber dann Sinn, wenn man davon ausgeht, dass der Grund für die Erscheinungs-Welt der ist, dass das Innere auf sich selbst zurückgeworfen werden soll, um sich endlich zu er-innern, anzuschauen, mit sich zu verschmelzen und weiter zu entwickeln.
Wenn man mehrere Schritte von der „Bahnsteigkante“ der „Außen-Wahrnehmungen“ zurück tritt und aus dem Innenraum heraus schaut, mit festen, inneren Bezugspunkten – dann sieht man die Wirklichkeit, wie sie ist. Dann erkennt man, dass diese Wahrnehmungen nur Informationen im Bewusstsein sind und nichts anderes. In welchem Bewusstsein erscheinen sie? In Deinem!
DU BIST der Besitzer deines eigenen Bewusstseins – DU BIST das SUBJEKT.
DU BIST individuelles, subjektives, bewusstes SEIN.
Aber DU BIST nicht der Körper, nicht die Person (Ego-Ich) und auch nicht die Welt – das alles sind nur Erscheinungen IN DIR. Und damit DIR das endlich klar wird, muss die Erscheinungswelt ihren Reiz und ihre An-ziehungs-Kraft verlieren. Sie muss ab-stoßend werden, damit DU zurücktreten kannst, DICH lösen kannst von den Außenbeobachtungen, damit DU dich er-innerst und wieder-er-kennst, was DU BIST: das Innere, das geistige Wesen.
Dieses Wieder-Erkennen muss so oft geschehen, bis Du es endlich kapierst und innen bei Dir selbst bleibst. Das ist ein lang andauernder Prozess und er beinhaltet, dass DU bei DIR bleibst, dich immer mehr mit DIR identifizierst, bis die Selbst-Identifikation dauerhaft wird. Dazu musst Du Deine inneren Zentren erkennen, musst sie verkörpern/besetzen und dauerhaft wahrnehmen. Schließlich muss die Präsenz mit Absenz ausbalanciert werden. Dieser Prozess ist notwendig, damit aus Dir wird, wozu Du geschaffen wurdest: ein seiner-selbst-bewusstes, geistig-energetisches Wesen, das ununterbrochen weiß, was es ist, wie es ist und wo es ist: bewusstes Sein in seiner Quelle.
Macht das Sinn? Nein? Dann gehe zum ersten Satz und lese den Text noch einmal…