Heute Morgen kam es bei der Meditation zu einer enormen horizontalen Expansion des Bewusstseins. Kurz zuvor fragte ich mich, warum das Sein-Zentrum und das Herz-Zentrum immer anders gefühlt werden, als die beiden Zentren im Kopf. Es fühlt sich fast so an, als ob ein anderer diese Zentren fühlt – aber wer? Im Anschluss an diese Frage geschah etwas eigenartiges. Das Bewusstsein rutschte aus seiner gewohnten Position erst nach unten und dann etwa 20-30 Zentimeter hinter den Körper, in Höhe des Nackens oder der Schulter, etwas nach rechts versetzt.
Von „dort“ aus betrachtet, war der Körper ganz klar vor mir und wenn ich mich auf innere Gefühle konzentrieren wollte, musste ich erst so etwas wie eine „dunstige Zone“ durchdringen. Das dauerte eine Weile an und ich versuchte die Zentren zu erreichen, die viel weiter weg erschienen und ich hatte den Eindruck, dass sie sich „selbsttätig“ verkörperten und losließen. Dann plötzlich expandierte das Bewusstsein so extrem, dass ich das Gefühl hatte alles Existierende, die gesamte Existenz umspannen zu können. Ich nahm mich ganz bewusst zurück und machte überhaupt gar nichts, sondern wartete ab und schaute nur zu. Nach dieser Demonstration kehrte das Bewusstsein auf die normale Größe zurück – aber wieder auf die Position hinter dem Körper. Im Laufe des Tages hat sich das Bewusstsein wieder an seinen gewohnten Ort verschoben – am Hinterkopf.
Während des anschließenden Spazierganges mit dem Hund kontemplierte ich noch einmal über die Bewusstseins-Expansion. Dabei fiel mir etwas auf in Bezug auf die innere Gestalt, die ich vor einigen Tagen „gesehen“ hatte. Mir wurde schlagartig klar, dass diese Expansion etwas damit zu tun hat – und zwar geht es um die horizontale Ebene, die ich mit einem kleinen Querstrich symbolisierte, der zwischen dem vorderen und dem hinteren Bewusstseinszentrum im Kopf verläuft.
Mir wurde klar, dass diese Expansion die tatsächliche horizontale Dimension des Bewusstseins gezeigt hat, die tatsächlich alles Existierende umspannt. Soviel ich weiß, hat Suzanne Segal sich nur in der horizontalen Dimension ausgedehnt. Sie empfand das am Schluss so, dass sie alles war, aus der gleichen Substanz bestand, wie die sichtbare Welt und überall zugleich. Sie hat offenbar nicht die Tiefendimension erreicht, das Absolute.
Während dieser intuitiven Erkenntnisse, die schubweise vor sich gingen, kam mir ein Bild hoch, wie das innere Wesen tatsächlich geformt sein muss oder geformt ist: wie eine Singularität – ein schwarzes Loch. Vor einiger Zeit sah ich das als eine „schwarze Sonne“.
Die horizontale Expansion ist damit nichts anderes als die Außenseite der Existenz. Wenn man in die Innenseite, den Kern der Existenz, eindringen will, dann darf man nur minimal horizontal expandieren, in Richtung des universellen Bewusstseins, das knapp hinter dem Kopf sitzt. Um das Absolute zu erreichen, muss man in der Nähe des Trichters bleiben und in ihn eindringen und vertikal nach unten fallen, in Richtung Nullpunkt. Genau das passiert beim Loslassen aus dem Sein heraus. Man spürt eindeutig das Vakuum und das Gefühl des Fallens.
Dieses Loslassen und Fallen fühlt sich völlig natürlich und selbstverständlich an – wenn man tatsächlich widerstandslos loslassen kann. Das konnte ich am Anfang anscheinend nicht, wie die zugeschnürte Kehle klar zeigte. Das hat sich mittlerweile aber gegeben. Um Widerstand zu simulieren, versuchte ich testweise einmal die Bauchmuskeln anzuspannen – dabei verlor ich weitgehend den Kontakt zu diesen Empfindungen und zum gesamten Bauchraum – der fühlte sich dann an, als wäre da gar nichts, außer Muskelkontraktion. Daraus schließe ich, dass Menschen, die im Unterleib blockiert sind und sich dort nicht richtig entspannen können, wahrscheinlich massive Probleme haben werden, das Sein zu öffnen und zu fühlen.