Als ich gestern durch das Solarplexus-Portal in Richtung Absolutheit gegangen bin, spürte ich, dass das Ganze sehr unpersönlich und kalt war. Ich fragte mich dann später, wer das eigentlich erlebt und warum ich denjenigen gar nicht richtig fühlen kann. Ich kam dann darauf, dass ich die ganze Zeit zwar vollkommen bewusst bin – aber irgendwie den Kontakt zu mir selbst verloren hatte. Daraufhin ich hier und hier einiges darüber gelesen – da wurde mir vieles klar!
Gestern Abend, direkt vor dem Zubettgehen, machte ich dann einen Versuch und stellte den Kontakt zu mir selbst her. Das ging relativ leicht, da das Ich-Gefühl ja immer da ist – es wird nur überlagert, wenn man sich auf ein anderes Zentrum konzentriert. Ich konzentrierte mich sanft auf das bewusste Ich im Frontalbereich des Kopfes und ließ es in sich selbst ruhen. Dann begann ich, mir innerlich zuzulächeln. Fast sofort wurde es in mir warm und ich konnte mich wieder als Ich fühlen.
Als ich heute Morgen aufwachte, war das warme Gefühl vollkommen weg – statt dessen lag die Aufmerksamkeit exakt in der Mitte des Kopfes, der gesamte Raum war vollkommen leer und die Randbereiche waren nur wie unter einer dicken Watteschicht fühlbar. Es fühlte sich dumpf und unstrukturiert an. Da wurde mir klar, was das für ein enormer Unterschied zu dem warmen Ich-Gefühl ist.
Ich weiß auch ganz genau, warum ich die Gewahrsamkeit gegenüber dem ich überbetont hatte: Weil ich das Ich ausrotten wollte. Natürlich kann niemand das Ich ausrotten, weil er ja genau das ist und der Versuch endet dann darin, dass man sich selbst unterdrückt, indem man einfach an sich selbst vorbei fühlt. Das war ein sehr großer Fehler – aber er ist korrigierbar.
Wie? Indem ich immer den Fokus sowohl auf dem Frontalbereich halte, als auch auf den Hinterkopf, wo das Ich-bin sitzt. Dieses Wissen ist nicht aus mir selbst gekommen – ich bin froh, dass ich die Seite von Anadi gefunden habe, der sehr klar die verschiedenen Zentren beschreibt und wie man sie erkennt. Dieses Wissen gibt es so nirgends im Netz und auch in keinen Büchern von anderen Autoren. Dort wird immer nur stoisch auf dem Ich herumgehackt – was ich dann auch getreulich übernommen habe: „Das Ich muss weg, es ist schlecht, es leidet, es will etwas – das ist alles schlecht – daher muss es weg“.
Ich gebe offen zu, dass ich total darauf hereingefallen bin! Nachdem ich aber gestern gefühlt hatte, wer das ist, der das alles erlebt und dass dieser Jemand gefühlt und gewürdigt werden will – und wie schlimm es ist, wenn das nicht geschieht, weiß ich, dass es vollkommen falsch ist, das Ich zu verteufeln! Das Ich muss umarmt und als die eigene Identität bestätigt werden, es muss gestärkt werden, es braucht Zuwendung, Liebe und Aufmerksamkeit – dann wird es warm und diese Wärme ist ein sehr intimes Gefühl für mich selbst.
Ich spreche natürlich nicht vom psychologischen Ich das nur auf Vorstellungen beruht, wer man ist! Ich spreche vom Ich-Gefühl, vom energetischen und seelischen Ich, meiner eigentlichen Identität. Das muss unbedingt umarmt und gehalten werden – gleichzeitig mit dem unpersönlichen Ich-bin am Hinterkopf. Dann entwickelt sich eine Art Beziehung zwischen den beiden Zentren, eine feine Spannung, aus der dann eine tiefe Selbstliebe entspringen kann.
Ich fühle das gerade intensiv und es ist ein enormer Unterschied, zwischen dem kalten Gefühl, das ich gestern in der Nähe der Absolutheit fühlte, als das Ich-Gefühl fast weg war. Wenn das Ich-Gefühl vorne und das Ich-bin hinten gehalten wird, dann ist der gesamte Kopfraum mit Subjektivität gefüllt und die muss reifen, um einen dauerhaften Ausgleich zur Unpersönlichkeit der Absolutheit zu bilden.
Nachdem ich gestern die unpersönliche Kälte des Alls gefühlt hatte und dann den Kontrast zum warmen Ich-Gefühl und heute Morgen wieder die unpersönliche Kälte im Kopf, wurde mir klar, dass ich in der Absolutheit nicht ohne diese Wärme leben kann und will. Wenn sich das Tor zur Absolutheit das nächste Mal für mich öffnet, dann nehme ich meine eigene Wärme in Form des Ich-Gefühls mit, denn dort gibt es keine Heizung! Dort ist nur dann eine Heizung, wenn da eine Identität ist, ein Ich-Gefühl, das sich selbst liebt – das ist dann die Ich-liebe-mich-selbst-Heizung.
Jetzt kann ich sehen, wie abartig und dumm es ist, Teile von sich selbst zu verleugnen und weg machen zu wollen. Der Weg geht nicht dahin, Dinge in sich selbst zu verleugnen, sondern alles zu umarmen und zu integrieren. Wenn es kalt ist und unpersönlich, dann ist es falsch – auch wenn da vollkommene Bewusstheit ist. Ist da aber ein warmes Ich-Gefühl, Selbstliebe und vollkommene Bewusstheit, dann ist es richtig.
Man darf Fehler machen – aber irgendwann muss man das merken und gegensteuern…