Mir wird immer klarer, warum kaum jemand klar sieht, was in diesem Land los ist und was zu tun ist, um wieder Ordnung zu schaffen. Praktisch alle Menschen hängen im Verstand und in dessen festgefahrenen Strukturen. Wie wird man das wieder los?
Nur durch Ereignisse, die normalerweise zu „Erleuchtung“ oder „Erwachen“ führen. Solche Ereignisse bewirken, dass Menschen sich urplötzlich auf „der anderen Seite“ wiederfinden und damit eine völlig andere Sicht auf sich selbst und die Umgebung haben, als vorher. Sie erkennen klar, dass sie nicht der Körper und ihre Gedanken sind, dass viele Dinge, die sie vorher als wichtig erachteten, völlig unwichtig sind (eigentlich alle) und dass sie völlig frei sind, in der Wahl ihrer Mittel. Insbesondere moralische Vorbehalte fallen meist vollständig weg. Das ist, wie ich immer mehr erkenne, nicht bei allen gleich und offenbar auch graduell unterschiedlich.
Vor allem scheint es so zu sein, dass Menschen, die ein oder mehrere „Erleuchtungserlebnisse“ durchmachten, sich oftmals in einem „besonderen Licht“ sehen – als „etwas Besonderes“ und als „erhaben“ über alle anderen. Und sie geben sehr oft vor, kein „Ego“ oder „Ich“ mehr zu haben. Wenn man aber genau hinschaut, erkennt man sehr oft Handlungs- und Verhaltensweisen, die ohne ein solches nicht möglich wären. Wer sich in so einem Licht sieht und diesen Nimbus nährt, der bläst sein Ego aber noch viel mehr auf und macht es damit zu einem „spirituellen Ego“. Wer das nicht rechtzeitig erkennt, hockt bis zu seinem Lebensende in einer noch viel größeren Falle als zuvor: Er spielt fortan den „erleuchteten Guru“. Das ist die Endstufe des persönlichen Größenwahns – die Endstufe des Lügners! Dagegen hilft nur rigorose Ehrlichkeit sich selbst gegenüber! Aber wer wird die aufbringen, wenn ihm haufenweise Jünger zu Füßen liegen?
Es gibt praktisch niemanden, der bis zu der Stufe kommt, auf der es kein Ich mehr gibt. Mir ist aus der näheren Vergangenheit nur Ramana Maharshi und Suzanne Segal bekannt. Aber es ist ein bewährter Trick, um auf Kosten anderer ein bequemes Leben zu führen, wenn man behauptet, „erleuchtet“ zu sein und „kein Ich mehr zu haben“. Denn das ist, was sich jeder „Esoterikfan“ erhofft und weswegen er jahrelang meditiert und sonstige Dinge tut. Solange sie das nicht selbst erreicht haben, laufen sie den selbsternannten „Gurus“ hinterher, weil sie hoffen, von denen zu bekommen, was sie glauben, noch nicht zu haben. Und die Gurus erzählen bereitwillig, was ihre Jünger hören wollen – gegen Geld natürlich. So belügen sich beide Seiten: Die einen wollen etwas, von dem sie glauben, dass sie es nicht haben aber der „Guru“ – und heben ihn auf einen Thron. Und er lässt sie in dem Glauben, weil er daraus einen enormen Vorteil zieht.
Meine Erfahrung ist eine andere: bei mir ist noch ein Ich vorhanden – wenn ich nicht im zeitlosen Moment bin – und es sind Grenzen weggefallen, die normalerweise eine freie Handlung unterbinden. Insbesondere ist meine Sicht auf die Dinge erweitert. Oft erkenne ich auf den ersten Blick, was wahr ist und was nicht. Das ist hauptsächlich dann nicht der Fall, wenn sich persönliche Impulse einmischen, die das Ergebnis verfälschen können. Außerdem scheint meine Kraft (nicht die Körperkraft) gewachsen zu sein. Das drückt sich (momentan) unter anderem in Gefühlsausbrüchen aus. Die Fähigkeit zum Selbstausdruck und zur Selbstbehauptung ist nicht etwa schwächer geworden – sondern wurde gestärkt! Und ich laufe nicht mit einem „dümmlichen Dauergrinsen“ umher, sondern kann ordentlich wütend werden und mit der Faust auf den Tisch hauen. Ich sehe aber auch, dass diese Dinge im Fluss sind und es ist sehr wahrscheinlich, dass sich da noch einiges verändert.
Solange noch ein „Ich“ und Reste der „Denkneigung“ vorhanden sind, kann es jederzeit auch bei sogenannten „Erwachten“ zu Gedankenschleifen kommen. Aber da solche Menschen sich nicht mehr (oder nicht mehr so stark) mit dem Inhalt des Verstandes identifizieren und mental beweglicher sind, können sie sich (leichter) von ihren Gedanken lösen und zurück in den zeitlosen Moment, wenn sie erkennen, dass sie im Verstand hängen. Man darf nur niemals den großen Fehler machen, sich selbst als „etwas Besonders“ zu sehen, denn wir sind alle das gleiche: Lebenskraft in Aktion – und das Gewahrsein in dem diese Aktionen erscheinen. Es gibt keine „besonderen Menschen“ – es gibt nur Menschen. Wer das anders sieht, wer sich als etwas Besonderes sieht, der belügt sich nur selbst und sollte schleunigst seine Vorstellungen überprüfen…
Warum schreibe ich das hier? Nicht um anzugeben oder mich herauszustellen, sondern weil ich seit einigen Tagen überdeutlich sehe, dass es ohne solch ein Ereignis, praktisch unmöglich ist, dass jemand aus seinen festgefahrenen Gedankenschleifen und Vorstellungen herauskommt, egal wie sehr man ihn aufklärt und mit dem Finger auf die Wahrheit deutet. Denn das Hängen im Verstand und der feste Glaube an die Verstandesinhalte sind ja gerade die Merkmale von „Verstandesmenschen“. Und niemand kann von der einen Seite auf die andere gelangen – ohne, dass sich in ihm gravierende Dinge „verschieben“. Diese „Verschiebung“ kann man aber nicht machen und auch andere können das nicht in einem selbst willentlich auslösen, sondern es geschieht einem – mit oder ohne vorherige Übungen. So etwas geschieht manchen Menschen in Extremsituationen wie zB im Krieg – und allen Menschen beim Sterben.
Seit meinem Video am Sonntag, wo es u.a. darum ging, meine Liebe zu Deutschland (zu mir selbst) wieder zu sehen und extrem auszudrücken, hat sich offenbar etwas in mir gelockert oder verändert und ich kann diese Dinge nun deutlicher erkennen. Insbesondere erkenne ich deutlicher als vorher, dass es nicht möglich ist, zum jetzigen Zeitpunkt in diesem Land noch irgend etwas zu verändern. Trotzdem muss noch ein unterschwelliger Wunsch nach Veränderung vorhanden sein – der nur aus einem Ich kommen kann – sonst wäre es nicht zu den Videos gekommen.
Wenn es sich aus sich selbst ergibt, kann man Impulse setzen und voran gehen – aber man wird jetzt kaum jemanden erreichen – nur die bereits beweglicheren Menschen – aber die sehen das auch so. Die große Masse aber wird solange den jetzigen Meinungsführern nachlaufen, bis Ereignisse eintreten, die geeignet sind, größere Teile des Volkes zumindest teilweise „aufzuwecken“, so dass diesen Menschen neue Möglichkeiten bewusst werden. Sollte das nicht geschehen, müssen wir damit rechnen, dass die Masse einfach nur in blinde Wut gerät, alles kurz und klein schlägt und direkt dem nächsten Rattenfänger (mit oder ohne Oberlippenbärtchen) nachrennt.
Das bleibt abzuwarten.
Aus der Stille des zeitlosen Momentes heraus sehe ich, dass die Welt völlig in Ordnung ist, so, wie sie ist – das sieht jeder, der im Moment ist. Aber es gibt (noch) Impulse in mir, mich zu äußern und Klartext zu sprechen. Und solange das so ist, werde ich das auch tun, möglichst ohne dabei etwas zu erwarten, wenn ich das auch solange nicht ausschließen kann, wie noch ein Ich vorhanden ist. Es gibt unterschwellige Impulse in jedem Menschen, die solange wirken, wie sie nicht erkannt werden. Das Sehen bewirkt jedoch eine sofortige Änderung. Außerdem müssen sich bestimmte Energien einfach totlaufen – das Beispiel von Maharshi mit dem nachdrehenden Ventilator trifft es recht gut.
Das Einzige, das letztlich zählt, ist, dass einer ganz und gar bei sich selbst ankommt, sich selbst hundertprozentig vertraut und in sich zufrieden und still ruhen kann. Dann kann die ganze Welt einstürzen und der Körper wird agieren, wie er eben agiert – aber innen bleibt alles still und leer. Volle Aktion, voller Einsatz, maximale Energie – ohne, dass da einer ist – das ist der natürliche Zustand.
Das musste einfach mal gesagt werden – weil ich immer wieder darauf hereingefallen war, anderen helfen zu wollen oder sie aufzuklären. Außerdem war ich lange Zeit dem Wahn verfallen, dass unbedingt das „Ich“ weg muss und dass ich noch nicht bei mir angekommen bin, solange das nicht ganz und gar verschwunden ist. Das ist eine Lüge und sie wurde ausgesprochen, um das Geschäftsmodell des Guru zu etablieren!
Und endlich sehe ich vollkommen klar: Das Ich kann ganz weg sein – aber es muss nicht, denn es reicht vollständig aus, in der Stille zu sein und es macht ganz und gar nichts, wenn da das Gefühl eines „Ich“ ist – solange man weiß, dass man das nicht ist. Es macht noch nicht einmal etwas aus, wenn einer ein hundertprozentiger Verstandesmensch ist. Alles ist richtig, nichts ist falsch.
Meine Erfahrung ist, dass es das allerbeste ist, einfach die natürlich hockkommenden Impulse geschehen zu lassen, alles auszuagieren, was sich ausagieren will und sich keine Vorstellungen zu machen, was geschehen sollte. Genau dann kommen die Dinge in Fluss und können sich letztlich beruhigen. Man muss erst alles so richtig groß werden lassen, bevor es verschwinden kann. Wer versucht Dinge zu unterdrücken, macht sie immer größer…
Von dieser Seite aus betrachtet ist das alles vollkommen klar und einfach. Wer aber auf der anderen Seite steht, für den sind das alles weitgehend unverständliche Aussagen und er kann sich abzappeln, soviel er will und wird doch nie die Seite wechseln können – außer es geschieht ihm. Gleichzeitig gibt es nicht den geringsten Unterschied zwischen den beiden Seiten und das ist das Paradoxon, das viele nicht verstehen. Und es gibt nichts und niemanden, der bewirken kann, dass jemand die Seite wechselt! Gurus, die behaupten, sie könnten das, sind einfach nur widerliche Lügner und stecken viel tiefer in der Scheiße, als diejenigen, die in den Gurus ihr Heil suchen!
Fazit: Jeder ist genau so, wie er sein muss, an der Stelle, an der er sein muss und in den Umständen, die für ihn richtig sind. Daher muss niemand irgendwo hin und vor allem braucht niemand irgendeinen Guru, irgendwelche Bücher oder Anleitungen. Das heißt nicht, dass einer nicht meditieren sollte – wenn es so geschieht, ist es richtig.
Aus dieser Sicht gesehen, sind auch Gurus an der richtigen Stelle. Sie geben vor, den Suchenden etwas geben zu können – und die wollen das glauben. Beide belügen sich und beide verdienen, was sie bekommen.
Offensichtlich ist Ehrlichkeit ein sehr seltenes Gut…