Die offene Weite

Eine Ergänzung zum gestrigen Beitrag Erzeugt das Gehirn das Bewusstsein?

Das, was alles weiß, ist eine Art selbst-wissende, leere und grenzenlose strahlende Ausdehnung, in der die erfahrene Welt eines Einzelnen erscheint. Das ist überall gleich und kann sehr leicht verifiziert werden:

Wenn ein Vogel (oder jede andere Geräuschquelle, zB Glocke) in einiger Entfernung einmal impulshaft ertönt, ist folgendes zu fühlen:

Im Feld, in der Ausdehnung, entsteht blitzartig eine Öffnung, dann eine Stoßfront und gleichzeitig mit der Stoßfront ertönt es, was direkt vor Ort von der Gewahrungs-Fähigkeit erfasst wird – weil die Substanz des Ertönens die Gewahrungs-Fähigkeit ist. Kürzer: Die Gewahrungs-Fähigkeit ertönt/vibriert „an dieser Stelle“ und weiß es im gleichen Moment.

Der Öffnungs-Impuls verdichtet die Ausdehnung bzw. die Gewahrungs-Fähigkeit an dieser Stelle, so dass eine Art kreisförmige oder kugelförmige Stoßwelle entsteht, die schnell wieder ausläuft. Das ist sehr ähnlich, wie wenn ein einzelner Stein in einen stillen Teich geworfen wird: Wurf, Auftreffen=Öffnung, Plopp=Ertönen, Stoßfront, kreisförmige Wellen…

Etwa eine Zehntelsekunde nach der originalen Öffnungs-Stoßfront, (Geräuschquelle), wird der gesamte Vorgang in das Körper-Feld des/der Beobachtenden projiziert oder besser gespiegelt. Dann überlagern sich die beiden Bewegungen. Sie können aber bei genügender Auflösungsfähigkeit trotzdem getrennt erlebt werden, weil der relative Ort der Bewegungen innerhalb der Ausdehnung differiert. Diese Spiegelung kann an allen „Orten“ erlebt werden, die gleichzeitig bewusst beobachtet werden, zB in den Händen und/oder auch den Füßen etc.

Diese Vorgänge werden aber oft nicht gesehen, weil die meisten Menschen sich „beim Hören“ nur auf das Ohr-Hören konzentrieren.

Die Gewahr-seins-Fähigkeit weiß diesen Vorgang aber nicht vom Ohr-Hören, sondern vom Ursprung (Geräuschquelle). Das Ohr-Hören ist eine Folgereaktion des bereits vorhandenen Wissens um den Vogelruf, denn der Körper wird so erzeugt, als wäre er physisch, was bedeutet, dass auch der Schall und alle anderen Sinnesdaten physisch übertragen werden müssen, um die Illusion von Physikalität aufrecht zu erhalten.

Das Einzige, was nötig ist, um das zu beobachten, ist das Interesse daran und eine hohe Auflösungs- und Konzentrations-Fähigkeit.

Wenn die überlagernden Glaubenssätze sich auflösen, dass „ich dieser Körper bin„, dann wird erlebt, dass dieser gesamte Vorgang überall abläuft und sich überall gleich anfühlt. Das wird oft als „ein Geschmack“ bezeichnet, aber es ist kein Geschmack, sondern eine Gefühlstönung.

Es fühlt sich an, als ob ICH die Ausdehnung, die Öffnung, die Stoßfront, das Ertönen und das Erkennen des Ganzen bin. Gemeint ist aber nicht das egoische bzw. persönliche Ich, das auf den Körper beschränkt ist, sondern das unbegrenzte, unpersönliche ICH der Gewahr-seins-Fähigkeit, was letztlich dieser eine Geschmack ist. Es gibt nur das.

Geht die Auflösungsfähigkeit noch weiter, kann das Ganze auch einfach als sich gegenseitig überlagernde Vibrationen oder gar Pixel erlebt werden. Das wird aber bei der Beobachtung eines Körpergliedes (zB Finger) oder anderen festen Objektes deutlicher. Am Anfang erscheint es fest, nach längerer Beobachtung fängt es an zu flimmern und noch später erscheinen einzelne Pixel.

Wie schon oft berichtet, wird hier der innere Ton ununterbrochen gehört und die Frequenz dieses Tones (Hörprobe), die bei etwa 12 KHz liegt, scheint mit der Frequenz der Erscheinungen überein zu stimmen. Diese Frequenz ist nicht geschätzt, sondern wurde mittels eines Tongenerators per Hörvergleich ermittelt.


Es kann jederzeit alles zur Kenntnis genommen werden, es kann auch gelesen oder ein Film geschaut werden. Solange als die offene, leere Weite erfahren wird, gibt es keine Einschränkungen und Einengungen. Die treten erst dann auf, wenn der Fokus total auf einen Punkt verengt und alles andere ausgeblendet wird.

Aber auch das ist kein Beinbruch, denn die offene Weite bzw. die unbegrenzte Gewahrungs-Fähigkeit kann niemals verlorengehen. Sie ist an jedem einzelnen Punkt – sie ist jeder einzelne Punkt. Einfach den Fokus wieder sich öffnen lassen und alles ist wieder da. Diese offene, leere Weite der Gewahrungs-Fähigkeit wird auch das Ungeborene genannt.

Analogie: Ein Bussard fliegt hoch in der Luft und überwacht eine große Fläche. Plötzlich sieht er eine Maus und stößt blitzschnell und gezielt nach unten, um sie zu erbeuten. Nach Ergreifung der Maus fliegt er wieder auf, sucht sich einen sicheren Hochsitz, um die Maus darauf zu verspeisen.

Es kann deutlich erkannt werden, wie die Aufmerksamkeit zur Flächen-Observierung weit ist, sich beim Beute-Machen gezielt verengt, zur Hochsitz-Suche wieder weit wird – und erneut eng wird, um die Maus genüsslich zu verspeisen.