Selbsterkenntnis ist weniger, nicht mehr

Selbsterkenntnis ist keine Überwindung, keine Selbstveränderung – sondern im ewigen Moment zu ruhen und zu schauen, was passiert.

Wer unbedingt etwas tun will, besser werden will, am besten übermenschlich, ist die Person, das Ego – und genau das will angeblich sich selbst überwinden. Lachhaft! Das ist Arbeitsbeschaffung und somit genau die Verhinderung von Selbsterkenntnis.

Selbsterkenntnis kann nicht gemacht werden, weil jeder schon das ist, was er wirklich ist. Daher muss scharf beobachtet werden, tief geblickt werden und wenig getan werden – um das zu sehen, was ist.

Am besten man ruht im ewigen Moment und schaut. Alles andere ist das Gegenteil vom Seien dessen, was man ist. Warum? Weil jedes Wesen nichts anderes als stilles und unbewegtes Schauen im Moment IST!

Zuviel Gurdjieff, zuviel wollen, zuviel denken – zuwenig DA-Sein.

Wenn wirklich ein Zipfel der Wahrheit erhascht wird, dann verändert DAS den Menschen – aber niemals der Mensch sich selbst. Der Mensch ist nur eine Puppe, die ständig versucht, der Puppenspieler zu sein, in dessen Hand sie liegt. Die Wahrheit ist, dass die Wahrheit sich selbst erkennt! Der vergessliche Puppenspieler im Menschen, der sich mit der Puppe verwechselt, erinnert sich plötzlich und erkennt sich selbst. Und das Ego? Das verschwindet, wenn der Puppenspieler aufhört, sich mit dieser Schnittstelle zu anderen Formen zu verwechseln – wenn es gut läuft.

Wie war das damals an der Isar? Hat da irgendjemand etwas gemacht oder ist der ganze Dreck einfach von selbst weggefallen? Und waren da nicht plötzlich ganz viele Erkenntnisse, Einsichten und Fähigkeiten, die vorher nicht da waren? War da nicht das Ego geschwächt? Und alles ist doch von selbst passiert, oder nicht? DAS war ein echter Akt von Selbsterkenntnis! Das hätte dein Ego niemals tun können, denn das steht dem Ganzen ja genau im Wege und mit Selbstüberwindung wird das Ego gestärkt und nicht geschwächt! Innere und äußere Worte und Vorhaben sind immer das Ego!