Träume im Traum

Im Prinzip ist das Leben, das wir als Mensch beobachten, eine Komposition aus verschiedenen Träumen. Zum Einen gibt es das Leben an sich, das sich als Erzeuger virtueller Traum-Wesen betätigt, den Rahmen und Raum für die Träume zur Verfügung stellt und die benötigte Kraft.

Keines dieser Wesen existiert in einem Vakuum. Jedes ist in einem bestimmten Kontext eingebettet, einem Gruppentraum, der die Spezies repräsentiert, von der es ein Teil ist. Dieser Spezies-Gruppentraum ist in einem Planeten-Traum eingebettet, dieser in einem Sonnensystem-Traum, dieser in einem Galaxis-Traum und dieser in einem Universums-Traum, der möglicherweise noch in weiteren Gruppenträumen eingebettet ist…

Somit haben wir es mit einer Hierarchie von Träumen in Träumen zu tun. Und jedes Wesen einer bestimmten Spezies sieht den Gruppentraum aus seiner eigenen Perspektive, die zu den seiner Nachbarwesen leicht verschoben ist und zudem mit seinem eigenen, persönlichen Material „gewürzt“ ist. Daraus ergeben sich Milliarden unterschiedlicher Sichtweisen auf den Spezies-Gruppentraum, und die übergeordneten Gruppenträume.

Das hört sich reichlich „verrückt“ an – aber wenn man sich gestattet, das Bild wirklich zu erfassen, dann kann man sehr leicht dahin kommen, sein persönliches Leben als Teil eines Traumes zu erkennen – und damit verflüchtigt sich jegliche Vorstellung einer wie auch immer gearteten Trennung.

Wenn man zum Beispiel eine Weile in der Natur sitzt und die verschiedenen Geräusche hört, das Licht sieht und die Gerüche aufnimmt, dann kann man erkennen, dass das alles in einem kugelförmigen Raum stattfindet, dessen winziges Zentrum irgendwo am Hinterkopf sitzt oder knapp dahinter. Man kann das auf zwei Arten erleben – als ob alles von diesem Zentrum ausgeht – oder nach innen auf dieses Zentrum zustrebt.

Tatsächlich ist es auch beides – es strebt von dort nach außen, bildet den persönlichen Erfahrungs(t)raum ab und strebt dann als Erfahrung zurück zu diesem Punkt, wo es gewahrt wird. So gesehen gibt es gar kein Zentrum, sondern nur ein kugelförmiges Aus- und Einströmen, wie der Atem, der periodisch wechselt und in der Präsenz des ewigen Momentes stattfindet.