Warum will keiner erwachen? Update

Warum will keiner erwachen und sehen, dass er „nur“ Bewusstsein ist?

Weil er dann erkennt, dass „sein Leben“ aus persönlicher Sicht gesehen vollkommen sinnlos ist. Das Ganze macht nur dann Sinn, wenn man sich klar macht, dass es das Bewusstsein selbst ist, das hier mit sich selbst spielt und dass das, was wir glauben zu sein, nur temporäre Rollen oder Masken sind, die vom Bewusstsein übergestülpt werden, um maximalen Nutzen und Spaß „herauszuholen„.

Darum soll auch niemand wissen, dass das nur ein Spiel ist – sondern jeder soll glauben, dass es blutiger Ernst ist und dass er im Hamsterrad strampeln muss, um zu überleben. Aber schon die Existenz des Todes an sich zeigt ja schon, dass das Leben für eine temporäre Person vollkommen sinnlos ist.

Wir werden mit der körperlichen Geburt von unserem wirklichen Sein als Bewusst-Sein getrennt und von dem Wissen darum – und müssen uns als „Schein-Physischer-Körper“ durch diese „Schein-Physische-Welt“ quälen, nur um am Ende die Selbstauflösung des Körpers miterleben zu müssen. Das Einzige, das davon profitiert, ist das Bewusstsein an sich – aber das ist ja nicht getrennt von uns, es ist ja, was wir sind. Also profitiere ICH doch – aber eben „nur“ als ICH, das Bewusstsein.

Wenn man sich das wirklich klar macht, dann kommt man nach und nach dahin, die Dinge klaglos hinzunehmen, denn ICH BIN es ja selbst, der „mir“ diese Leiden aufgebürdet hat. ICH war es ja, der die Schmerzen fühlen will und die Freuden. Wenn ich das weiß, dann weiß ich auch, dass es maximal bis zum körperlichen Tod dauert.

Anschließend kommt es zwar möglicherweise erneut zu einer Inkarnation – in der die davor erworbenen Informationen und Fähigkeiten in Form einer „anderen Person“ weiterleben und weiter entwickelt werden – „diese Person hier“ gibt es dann nicht mehr. Insofern muss „dieser hier“ dann nicht mehr leiden, sondern „ein anderer„. Aber ICH, der das still gewahrt, BIN immer der Gleiche.

Wenn man das alles realisiert, erkennt man, dass das Leben so sein muss, wie es ist und dass man an den Haaren mitgeschleift wird, wenn man nicht mitspielt. Warum also dann nicht freiwillig mitspielen und den ganzen Rotz genießen, wie er nun mal ist – und zwar genau so wie man selbst schon hier und jetzt ist?

Letztlich ist das die einzige Wahl, die einer hat: Mitspielen und Spaß haben – oder den Kopf hängen lassen und auf den Tod warten. Und das mitspielen in Lebens-Bereichen, für die man sich interessiert, ist es dann auch, was ich als den „Weg mit Herz“ des Don Juan ansehe.

Ich weiß, dass alles sinnlos ist, habe aber keine Lust, den Kopf hängen zu lassen, also „tue ich“, was Spaß macht. Es geht also keineswegs darum, „etwas Gutes“ zu tun oder „der Gesellschaft zu dienen“ – es kann sich um völlig unsinnige und unnütze Dinge handeln – Hauptsache, es macht Freude. Die Schmerzen, die man eventuell dabei erfährt, sind dann ebenfalls nur Teil des notwendigen Erlebens. Schließlich gibt es ja keine Person, die etwas tun oder wählen kann – was passiert ist immer das, was das Bewusstsein will. Es gab da einmal ein Buch: Zen und die Kunst ein Motorrad zu warten – darin ging es im Prinzip um das gleiche.
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Nachtrag: Erwachen können nur diejenigen, die vom Leben dazu gezwungen werden. Für sie mag es so aussehen, als ob sie (Person, Ego) das selbst wollen – aber es ist das Leben, das die Weichen stellt und den Menschen dahin bringt, das zu wollen und alles Notwendige zu tun. Somit braucht sich niemand einzubilden, dass man irgend jemanden aufwecken kann – denn solange der  Mensch nicht muss, will er das auch nicht. Dieser Mechanismus ist der Selbst-Schutz des Spieles.