Hellwache Aufmerksamkeit

Wenn man mit einer hellwachen Aufmerksamkeit in sich hinein lauscht, mit einer Intention wie: „Sprich, ich höre Dir ganz genau zu“ – wenn man also alle seine inneren Vorgänge interessiert anschaut und willig ist, sie vollkommen aufmerksam, gesammelt und vorurteilsfrei anzuschauen, dann wird man erleben, dass das, was man untersuchen wollte – nämlich die Gedanken und Gefühle – sofort verschwinden.

Das entspricht ungefähr der Methode Maharshi’s, den Ich-Gedanken zu suchen, indem man sich bei jeder Regung fragt: „Wer bin ich?“ – und dann hoch aufmerksam aber entspannt in sich hinein zu horchen und zu schauen, von wo die Gedanken aufsteigen.

Der Trick dabei ist die vollkommen wache und interessierte Aufmerksamkeit. Das entspricht damit auch dem Hören auf den inneren Ton, denn wenn man dem nur passiv lauscht, passiert gar nichts – man muss sich ihm interessiert zuwenden und ihn bewusst und aufmerksam HÖREN.

Wenn man das lasch macht, dann wird man erleben, dass gar nichts passiert. Es ist tatsächlich die höchst mögliche Aufmerksamkeit und gespanntes Interesse, auf das was sich da gleich zeigt oder auch nicht – was den Gedanken-Strom temporär versiegen lässt.

Letztlich ist das nichts anderes, als sich vollkommen als den jetzigen Moment zu erleben – und zwar nicht als Folge von 3-Sekunden-Momenten, sondern als ewiger Moment – also nicht-dual. Das muss die Gedanken vertreiben, denn die sind immer primär dual – weil sie sich immer auf Objekte beziehen und selbst auch Objekte sind.

Es geht hier nicht darum, das bewusste und absichtliche Reflektieren zu unterbinden – sondern den unbewussten und impulshaften Gedankenstrom durch aktive und laserartig konzentrierte Aufmerksamkeit zu beobachten – und zwar ununterbrochen. Bei Abweichung oder Ermüdung erfolgt ansonsten ein sofortiger Einbruch der nächsten Gedankenflut.

Und wohlgemerkt – ich spreche hier nicht von einer gesonderten Meditation – also 30 oder 60 Minuten am Tag – sondern von einer durchgehenden Wachsamkeit und Aufmerksamkeit während der gesamten Wachphase! Das hört sich wahrscheinlich völlig utopisch an – ist es aber definitiv nicht! Der Erfolg ist lediglich abhängig vom Willen, dem Durchhaltevermögen und der fortschreitenden Übung.

Zusammenfassung:

  1. Hellwaches, aktives und interessiertes Beobachten der mentalen Bewegungen.
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  2. Aus der hellwachen Aufmerksamkeit ergibt sich zwangsläufig das Anhalten von Gedanken-Emotionen-Ketten.
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  3. Wenn die wache Aufmerksamkeit sich fest gesetzt hat – wenn also daraus eine dauerhafte Gewohnheit geworden ist, dann ergibt sich daraus ein passives Gewahrsein, in dem der ewige Moment ununterbrochen, hellwach und mühelos gewahrt wird.

Am Ende stellt sich ein hellwaches So-Sein ein – ein Leben als der unbewegte Bewusstseins-Hintergrund, ohne sich einmischende und sich aufeinander beziehende, mentale (duale) Bewegungen (impulsives Denken). Daraus ergibt sich dann das entspannte, nonverbale SEHEN, bzw. FÜHLEN dessen, was den jetzigen Moment wirklich ausmacht.

So ist das hier.