Wem ist das alles wichtig?

Am Samstag kam eine Mail mit der Frage: „Wem ist das alles wichtig?“ Ich werde darauf nicht sofort direkt antworten, sondern zuerst nur indirekt.

Wie passiert hier schreiben? Es geht spazieren oder tut sonst irgend etwas oder auch nichts. Plötzlich kommt ein Partikelchen Wahrheit hoch. Das wird aufgeschrieben – Umfang vielleicht zwei bis zehn Sätze. Dann durchlesen, um zu schauen, was wirklich da steht und ob Schreibfehler enthalten sind. Korrektur. Dann zeigt sich entweder noch etwas oder nichts mehr. Blog wird geschlossen. Nach einer gewissen Zeit, vielleicht eine halbe Stunde oder auch nur fünf Minuten, kommt der nächste Block hoch. Blog wird wieder geöffnet und das, was sich da zeigt, wird schnell hingeschrieben. Erneutes Durchlesen und Fehlerkorrektur. SCHAUEN, ob noch etwas ansteht. Nein? Blog wird geschlossen. Nach einer weiteren Wartezeit kommt eventuell wieder etwas hoch – dann beginnt es wieder von vorne.

Frage: Wenn der Auf-Schreiber nicht dafür verantwortlich gemacht werden kann, für das, was hochkommt und wenn er gezwungen ist das GESEHENE aufzuschreiben – wer ist dann verantwortlich? Der Schreiber oder das, was ihn schreiben lässt? Wer handelt? Autonomer Mensch oder Quell-gesteuerter Mensch?

Außerdem: Wer glaubt, dass der Verstand auch nur ein einziges Partikelchen WAHRHEIT erkennen kann – ohne, dass diese vorher in der INTUITION hoch gekommen ist, der glaubt auch, dass ein bärtiger Gott die Welt erschaffen hat und Moses auf dem Berg tatsächlich zehn Steintafeln gab.

Das schubweise Hochkommen ist auch der Grund dafür, dass ein Beitrag oft über mehrere Stunden oder gar den ganzen Tag lang bearbeitet wird. Damit ist nicht gemeint, dass stundenlang geschrieben wird, sondern dass immer wieder ein Stück Text dazu kommt. Es ist auch beim ersten Satz keineswegs klar, was geschrieben werden will – das zeigt zeigt sich immer erst am Schluss, wenn nichts mehr dazu kommt. Oft sind sind in einem Beitrag auch zwei oder mehr Themen enthalten, was sich meistens so äußert, dass der Themenfluss abrupt stoppt und der nächste Satz wenig oder gar nichts mit dem vorhergehenden zu tun hat. Dann müsste eigentlich ein neuer Beitrag angefangen werden, das geschieht aber oft nicht.

Das hier ist nicht „mein“ Projekt – sondern „ich“ BIN SEIN Projekt – ein hohler Bambus mit zwei Händen, welche die Tastatur bedienen. Was dabei heraus kommt, ist weder „mein“ Verdienst, noch „meine“ Schuld. Ich wurde gezwungen einen Blog zu eröffnen – und dann musste ich schreiben. Das ist, was hier geschieht:

ES schreibt.
Daher ist ES das,
dem das wichtig ist.
Was immer ES auch ist.