Der Ton der Stille

Dieses Video ist vielleicht für den Einen oder Anderen sehr hilfreich. Vieles von dem, was er sagt, kann ich nur unterstreichen, auch das mit der Dauer. Nur habe ich nie meditiert, also eine Stunde am Tag gesessen und geübt. Ich habe ausschließlich im Alltag auf den Nada gehört. Am Anfang gelang es nur Minutenweise, mit der Zeit dann immer länger und der Wille, das zu schaffen stieg mit jeder Niederlage. Trotzdem schaffte ich es nicht, ihn wirklich dauerhaft zu halten. Selbst wenn es einen dreiviertel Tag lang gelang, kam ein Moment und ich war weg. Und es war die Verzweiflung darüber, dass ich das nicht konnte, die letztlich zum inneren Zusammenbruch führte. Heute könnte ich den Nada, wenn ich es denn wollte, ununterbrochen hören. Tatsächlich höre ich ihn auch ununterbrochen, denn er hat mich nie verlassen, obwohl ich ihn nicht mehr benötige. Der Nada ist da, die Gedanken sind weg – er hat sie ersetzt.

Ich weiß, dass es viele Zweifler gibt – aber das Gehör ist das ursprünglichste Sinnesorgan, es entwickelt sich als erstes. Es gibt da einen Spruch, dass man die Welt besser mit den Ohren sehen sollte. Warum? Weil die Ohren nicht fokussieren können – sie hören immer räumlich. Und Bewusstsein ist auf seine Art räumlich. Und es ist das Bewusstsein selbst, das den Nada produziert, was bedeutet, dass man nicht irgend ein Geräusch hört das „Nada“ genannt wird – sondern das Bewusstsein selbst. Das mag man als primitiv ansehen oder auch nicht – aber für mich war es mein Weg, das Bewusstsein erfahren zu können. Alles andere hat bei mir nicht funktioniert – und das macht ihn in meinen Augen zu einem kostbaren Schatz.

Man mag versuchen, sich vom Denken zu distanzieren – aber ohne Stütze geht das nicht, denn der Verstand ist ein schlauer Hund und je intelligenter er ist, umso schneller hat er Dich wieder im Sack. Ohne Stütze, ohne Anker kannst Du nicht lange wiederstehen. Aber das muss letztlich jeder selbst wissen. Nur sollte man vielleicht auch einmal in die Vergangenheit schauen, wie oft es ohne Anker schon in die Hose gegangen ist – und woher man die Sicherheit nimmt, dass sich das ändern wird. Selbst die ZaZen-Leute müssen sehr lange und hart arbeiten, bis sie es schaffen, sitzend und ohne Ablenkung ganz bei sich zu bleiben. Da läuft sogar jemand mit einem Stock herum, der sie immer wieder aufweckt – wenn man so will, ist das ihr Anker oder vielleicht auch nur ein Wecker.

Und es geht definitiv nicht darum, das Bewusstsein nur eine oder zwei Stunden am Tag in der Meditation zu spüren! Wir sind das Bewusstsein und wir müssen es schaffen, es ununterbrochen zu SEIN. Alles andere ist ein Totalversagen! Wie er im Video schon sagte: „Willst Du es oder willst Du es nicht?