Rückwärtsterminierung

Rückwärtsterminierung ist ein Prozess, in dem eine Prozessabfolge von ihrem Ende her terminlich geplant wird (terminiert wird). Genau so geht das Leben vor, wenn es bestimmte wichtige Ereignisse im Leben erzeugt. Es geht von dem zukünftig zu geschehenden Ereignis aus und erzeugt die zugehörigen, logischen Kausalketten über Generationen oder sogar tausende von Jahren in die „Vergangenheit„. Dann müssen diese Kausalketten von allen Beteiligten „durchlebt“ werden – damit am Ende das angestrebte Ereignis auf der gewünschten Raumzeitkoordinate stattfinden kann.

Aus der Sicht normaldenkender Menschen hört sich das an, als hätte ich gestern, am Silvesterabend, zuviel Alkohol getrunken. Tatsächlich schleppe ich die Frage, wie das Leben es „macht„, dass solche Schlüsselerlebnisse stringent logisch stattfinden können, bereits seit 2004 mit mir herum. Ich hatte aus sehr vielen Beobachtungen herausgefunden, dass immer wieder Dinge geschehen, die scheinbar auf einer logischen Kausalkette beruhen – deren einzelne Glieder aber, bei sehr genauer Betrachtung, oft sehr viel „zufälliger“ und oft auch „willkürlicher“ wirken, als das eigentliche Ereignis. Ich kam aber nicht darauf, wie das genau zusammenhängt.

Heute las ich bei einem Selbsterkenntnis-Kollegen den Ausdruck: „Zweierlei Arten zu handeln“ und als ich direkt danach in die Badewanne stieg, kam mir darin die Lösung auf diese Frage, die ich solange mit mir herumgeschleppt habe: Rückwärtsterminierung.

Gehen wir davon aus, dass ein noch nicht hergestelltes Produkt zum Zeitpunkt x beim Kunden sein muss, damit der es (Just in Time) in seiner eigenen Produktion verwenden kann. Wie macht man das? Die einzigen bekannten Fakten sind das Produkt, der Kundentermin und der Lieferort. Vom Liefertermin ausgehend berechnet man den Beginn des letzten Arbeitsganges. Man weiß aus dem Fertigungsplan, auf welcher Maschine dieser zu erfolgen hat und wie lange die Maschine pro Stück benötigt (Leistung). Also ergibt sich die benötigte Fertigungszeit aus Stück/Stundenleistung+(Rüstzeit + evtl. Ausfallzeiten (Sicherheitspuffer)).

Damit hat man den Soll-Beginntermin des letzten Arbeitsganges. Von hier ausgehend und auf die genau gleiche Weise, errechnet man den Beginntermin des jeweils vorhergehenden Arbeitsganges, bis zum ersten Arbeitsgang und falls man noch Material bestellen muss, weiß man dann auch, wann es da sein muss, um den ersten Arbeitsgang zu beginnen. Diesen Prozess nennt man Rückwärtsterminierung und ich kann aus sehr vielen Beobachtungen herauslesen, dass das Leben so vorgeht. Mir ist aber nicht bekannt, wie es das genau tut. Ich weiß nur, wie man in der IT vorgehen muss, um solch ein Problem zu lösen – und da die erzeugten „Objekte“ der Quelle auch nur Informationen (virtuelle Wahrnehmungsobjekte) sind, gehe ich einfach davon aus, dass sie es ähnlich macht.

Beispiel: Auf der Fahrt zur Arbeit platzt mir plötzlich ein „lauter“ Gedanke ins ansonsten leere Hirn – und eine Zehntelsekunde später erfahre ich die Antwort – aber nicht als Gedanke, sondern als Aufschrift auf einem LKW, einer Hauswand oder einer Kombination eines oder mehrerer Kfz-Kennzeichen. Und nein – das ist keine Einbildung, sondern das Ergebnis von hunderten Beobachtungen. Sehr oft stand mir der Mund offen, aufgrund dieser logistischen Meisterleistung. Geht man aber davon aus, dass es keinen Handelnden gibt und dass auch Gedanken von selbst aufsteigen und sich im Hirn entleeren können oder nicht – dann wird aus diesem scheinbar zufälligen Zusammentreffen eine schlichte Rückwärtsterminierung.

Das Leben kennt seinen aktuellen Fundus aus dem es schöpfen kann sehr genau, denn es ist identisch damit – und aus der Position der einzelnen Teile, die zum Zeitpunkt x zusammentreffen müssen, ergibt sich die Startzeit der einzelnen Teile. Wenn man das weiß, ist es geradezu lächerlich einfach und nahezu überall zu beobachten.

Man könnte es so sagen: Ein sich entfalten wollendes Ereignis schafft sich seine eigene Kausalkette, damit sich sein Erscheinen logisch einwandfrei und unauffällig in die Lebensprozesse der beteiligten Menschen einfügt. Somit geschieht Leben nicht vorwärts von der Geburt zum Tod – sondern einzelne Schlüsselereignisse (z.B. Erleuchtungserlebnisse) entfalten aus ihrer scheinbaren Zukunftsposition heraus eine logisch-kausale Prozesskette in die scheinbare Vergangenheit hinein, welche die Beteiligten dann in umgekehrter Richtung durchlaufen müssen, damit das Ereignis sich manifestierenen kann.

Wie hängt das jetzt mit dem oben erwähnten Satz „Zweierlei Arten zu handeln“ zusammen? Ganz einfach. Es gibt nicht zwei Arten zu handeln, sondern es gibt zwei Arten von Menschen. Die Einen – die Mehrheit (>99,99%) – glaubt allen Ernstes, dass sie selbst die Urheber und Ausführenden der von ihrem Körper ausgehenden Handlungen sind. Für diese Gruppe muss zusätzlich zu jeder Handlung auch noch der zughörige Gedankenfluss erzeugt werden, der eindeutig „beweist„, dass der jeweilige Mensch die Handlung nicht nur ausgeführt, sondern auch genau so gewollt hat (Erfolg) – oder auch nicht (Fehler, Misserfolg).

Wenige Menschen haben das Gespür oder können das direkt sehen, dass es weder eine Person, noch einen Handelnden gibt und dass sich der entfaltende Lebens-Strom ohne ihr Zutun ereignet. In diesen Menschen muss der Alibi-Gedankenstrom nicht erzeugt werden, was in ihnen das Gefühl erzeugt, eine „spontane Handlung“ erlebt zu haben. Genau das ist auch richtig – allerdings sind alle Handlungen aller Wesen spontan. Nur glauben eben die meisten Menschen, dass sie selbst die Urheber und Ausführenden der wahrgenommenen Handlungen sind. Das ist aber nur ein Glaube.

Das alles sind nur Worte und diese können die Wahrheit nicht ausdrücken, nur grob darauf hinweisen. Darum verwende ich meistens eine bildhafte Sprache, oft auch garniert mit Begriffen, wie „Scheiße„, die im Leser ein bestimmtes Gefühl hervorruft. Dieses Gefühl gilt es zu erspüren und zu beobachten… Der Pfeil trifft immer – nur der Getroffene merkt es meistens nicht. Der Pfeil trifft immer, nicht, weil der Schreiber dieses Beitrages so intelligent und klug ist, sondern weil er vom Leben intelligent und klug benutzt wird.

In Wirklichkeit gibt es auch keine zwei Arten von Menschen – es gibt gar keine Menschen – es gibt nur Wahrnehmung, aus der heraus sich dieser Kontext ergibt, wenn darüber nachgedacht wird. Wenn das Zwangsdenken aufgehört hat und es ruhig ist, erkennt man einen Menschen auch noch als Menschen aber man weiß dann auch, dass ein Mensch nur ein bildhaftes Symbol für die aktive Lebenskraft ist, die durch dieses Symbol hindurch schafft. Maya, die große Illusion, würde nicht funktionieren, wenn das Ganze nicht logisch stringent so aufgebaut wäre, dass sich zwangsläufig der Eindruck ergibt, der Urheber der vom eigenen Körper ausgehenden Handlungen zu sein. Da das bei der Mehrheit der Fall ist und nur bei Wenigen nicht, ergibt sich für mich eindeutig, dass dieser Effekt kein Zufall, sondern genau so gewollt ist. Nur ist da eben niemand, der das will, sondern es geschieht aus sich selbst heraus. Wie? Who knows…

Man könnte es so sagen: es gibt etwas, das man als hyperintelligentes Programmier-Prinzip bezeichnen könnte, das einen ungeheuren Spaß daran hat, seine inärenten Fähigkeiten in einer ungeheuren Vielfalt von Ausdrucksmöglichkeiten zu entfalten. Aber es gibt keinen „Programmierer“ (mit langem, weißem Bart), der das tut. Es ist das unpersönliche Lebensprinzip selbst, kein persönliches Wesen. Ich weiß praktisch nichts darüber, sondern leite nur aus meiner unmittelbaren Sicht, mittels meiner beruflichen Erfahrung das Gesehene ab, um es in einigermaßen nachvollziehbare Worte zu gießen.

Man kann zum Beispiel sehr deutlich sehen, wie Gedanken und Handlungsimpulse aufsteigen und wie der Körper dann darauf reagiert. Wer nicht völlig in gesellschaftlichen Denkschablonen erstarrt ist und sich noch eine gewisse Beweglichkeit und geistige Freiheit bewahrt hat, der kann alleine nur daraus sehr viel erkennen. Es braucht nur innere Stille, eine klare Wahrnehmung und den Mut, alles zu übersteigen, was einem jemand erzählt hat. Hier zählt nur das selbst Geschaute – und es ist alles sichtbar, alles. Lass alles fallen und schau – dann siehst Du.

Niemand muss sich selbst suchen, genausowenig wie „Gott„. Jeder atmet sich ständig ein und aus, isst sich, scheidet sich aus, fühlt sich, hört sich – immerzu. Nur ist da die erlernte Idee, dass das alles von einem getrennt ist – und genau das ist die große Täuschung. Das Wahrgenommene ist Inhalt der Wahrnehmung und nicht von dieser getrennt und die Wahrnehmung als Gesamtes ist, was wir sind. Früher hätte ich gesagt, dass die Welt der Körper Gottes ist – aber es gibt weder physische Welt, noch Gott, nur bewusste Wahrnehmung (Bewusstsein) und ihren Inhalt. Die Personen und persönlich Handelnden sind Fiktion, genauso wie „innen“ und „außen„. Wenn man die inneren Körperspannungen durch Energiemanipulation (von Anadi gelernt) halbwegs aufhebt, erkennt man beinahe sofort, dass „innen“ und „außen“ ein gemeinsamer Wahrnehmungs-Raum ist.

Nachtrag zu Anadi: Ich habe bei ihm sehr viel gelernt – und am Schluss auch noch, dass es überflüssig war. Nach meinem ersten Erkenntnis-Erlebnis, in dem eindeutig klar wurde, dass ich reines unpersönliches Bewusstsein bin, entstand ein ungeheurer Drang, nach Antworten, die darin mündete, Anadis Seite zu finden. Dort fand ich eine Unmenge an Material und Übungen, das Bewusstsein auf verschiedene Art zu fühlen. Interessanterweise konnte beinahe jede gelesene oder in Audios gehörte Erfahrung sofort gemacht werden. Ich wunderte mich immer wieder, wenn er über die Schwierigkeiten seiner Schüler sprach. Es war aber unmöglich, die gemachten Erfahrungen auf Dauer zu halten. Irgendwann wurde realisiert, dass das, als das ich mich nach jeder dieser Erfahrungen erlebte, das gleiche war, was ohnehin schon immer da war – auch vor Anadi: das nackte Bewusstsein ohne jeden Zusatz, wie „Seele“ oder ähnliches.

Anadi war notwendig, sonst wäre ich nicht bei ihm aufgeschlagen – aber es wurde erkannt, dass das Eigentliche ohne jede Übung immer und in jedem Wesen vorhanden ist – und anders kann es auch nicht sein. Das stimmt nicht ganz: Das Eigentliche enthält alle Wesen und Objekte als seinen Inhalt – und ist nicht getrennt davon. Sowohl das Eigentliche, als auch sein Inhalt sind Bewusstsein – und als das völlig klar gesehen wurde, fiel die Suche von mir ab.

Lediglich der Glaube, dass das Ego immer wieder kommt, obwohl das Hirn gähnend leer ist, dieser Glaube hatte sich hartnäckig gehalten. Ich wusste seit vielen Jahren, dass das Ego eine reine Fiktion ist – hielt es unterschwellig aber trotzdem für echt. Es ist aber wirklich nur eine Fiktion, ein Glaube, eine Vorstellung, eine uralte Gewohnheit – aber nicht real und damit auch nicht real vorhanden. Somit ist auch noch der Glaube gefallen, dass das Ego fallen muss, um frei zu sein. Was nicht da ist, kann nicht fallen. Die noch vorhandenen Körperspannungen können mittels Energiemanipulation egalisiert werden, das passiert nachts oft von alleine – dann ist da nur noch vom Körpergefühl befreite Wahrnehmung.

Falls noch etwas geschenen sollte, kommt es von alleine, ganz genau so, wie das Bisherige geschah.

Nachtrag am 02.01.2018

Wahrscheinlich muss man es noch anders ausdrücken, damit es völlig klar wird, falls es das überhaupt sein kann: Es gibt keine Beteiligten, die an einem Ereignis teilhaben. Es gibt nur die Illusion von Beteiligten. Und es gibt auch keine Menschen, die Wege gehen können, daher muss man sagen, dass jeder mögliche Weg sich einen Menschen erschafft, den dieser dann „zu gehen“ hat. Es geht dabei einfach um die Verwirklichung aller möglichen Potentiale – ein jedes hat den Drang sich zu verwirklichen. Daher kann und wird es nie einen Weg für alle Menschen geben – nur einen Weg für einen Menschen. Alles, was man sich naiverweise als „menschliches Leben“ vorstellt ist vollkommen falsch. Leben lebt sich selbst. Was ist Leben? Alles – und Nichts. Ein IT-ler würde sagen: Eins und Null.