Auskotzen

Das, was ich hier mache, ist im Prinzip, mich von all dem zu trennen, was hochkommt. Da gibt es kein Überlegen, ob „ich“ das jetzt schreiben will oder nicht – ich kotze es einfach aus. Und in diesem Auskotzen kommt irgendwie etwas zusammen, was wohl anders nicht zusammen käme. Es kommt etwas, geht durch mich durch, wird ausgekotzt – das wars.

Es gibt da auch keinen Anspruch „Recht“ zu haben – es gibt da nur diesen Drang zu schreiben – es will raus, will hier stehen, dann ist es zufrieden. Es scheint so zu sein, dass es umso mehr fließt, je mehr meiner ursprünglichen Vorstellungen wegfallen oder vergessen werden und je mehr „es sich auskotzen kann, wie es das will.

Der Begriff „auskotzen“ ist durchaus nicht negativ oder verächtlich gemeint – „auskotzen“ ist ein unwillkürlicher Akt – der Magen kann den Speisebrei nicht mehr halten und befördert ihn aus sich heraus, mittels unwillkürlicher Muskelkontraktionen. Genau so ist das beim Schreiben.

Manchmal kommt mehrere Tage gar nichts und dann wieder mehre Aspekte auf einmal. Das hängt auch damit zusammen, was ich irgendwo lese. Da reicht ein kleiner Satz oder auch nur ein Wort – und dann kommt plötzlich ein ganzer Schwall hoch, der unbedingt sofort raus will – und dann wieder zurück sinkt.

Letztendlich geht es nur darum, immer tiefer zu begreifen – ein sich ständig veränderndes Begreifen der multidimensionalen, unendlichen und ewigen Wirklichkeit. Ich weiß nicht, ob das jemals enden wird – aber es ist eindeutig ein Prozess, der hier abläuft und das Schreiben ist nur ein Teil davon.