Das SEIN

Letztlich geht es darum, dass sich das einzig Existierende, das ewige, reine, fließende und sich ständig neu erschaffende SEIN aus so vielen individuellen Blickwinkeln wie möglich erfährt. Zumindest ist das meine momentane Auffassung dessen, was ich erlebe. Aber eines ist vollkommen klar: niemand kann aufgrund von bloßen Fakten und Informationen über spirituelle oder psychische Gegebenheiten irgend etwas in sich ändern.

Wenn sich tatsächlich etwas Gravierendes ändert, wird sich das im Nachhinein immer als Eingriff jener mysteriösen Kraft erweisen, die ich „Gnade des Inneren“ nenne. Kein Ego kann sich spirituell entwickeln – schon alleine deshalb, weil es eine reine Fiktion ist, die nur glaubt real zu sein. Erst jenseits von Ego und Verstand beginnt Wahrheit – wobei der geläuterte Verstand ein unentbehrliches Hilfsmittel in der spirituellen Entwicklung ist und das geläuterte Ego ein wahrheitsgemäßes Ausdrucksmittel des Inneren.

Sobald man in einem Akt von Gnade jenseits des Egos/Verstandes befördert wurde, kann innere Arbeit beginnen, die aber ebenfalls nicht durch den Menschen durchgeführt wird, sondern vom Inneren. Der Mensch ist nur ein scheinbar „äußerlicher“ Aus-Druck des Inneren, welcher einen Spiegel seiner Individualität und der  jeweiligen inneren Verfassung seiner Psyche und Seele darstellt.

Man muss das gesamte Bild betrachten, um klar zu sehen: Das ewige SEIN (Quelle) ist ein ungetrenntes Ganzes, das ununterbrochen Akte der Schöpfung vollzieht, in denen die Seelen, deren „äußere Aspekte“ (Körper), die Umwelt und die aktuellen Ereignisse jeweils projiziert/emaniert und wieder zurückgezogen/vernichtet werden – und das im Zeitraum von Mikrosekunden oder weniger. Das bedeutet, es gibt weder einen Schöpfer, noch ein Geschöpftes – sondern nur unendliche Akte sich selbst vollziehender Schöpfung – einen unendlichen Schöpfungs- und Vernichtungs-Prozess, direkt dem unendlichen und ewigen SEIN entspringend.

Daher kann man sagen, dass es keine Individuen gibt, nur das SEIN – und gleichzeitig, dass es Individuen gibt, die aber nicht getrennt sind vom SEIN, sondern Teil des vom SEIN untrennbaren Schöpfungsprozesses. Verständlicher ausgedrückt ist das SEIN BEWUSST-SEIN, in dem diese Schöpfungsakte in Form eines unendlichen sinusartigen Gedankenstromes stattfinden. Unendlich viele Bilder unendlich vieler Universen und Wesen werden erzeugt, vernichtet, um erneut erzeugt zu werden – aber in leicht abgewandelter Form, so dass ein Betrachter so etwas wie einen unendlichen, multidimensionalen Film erkennen würde.

Der Ursprung ist absolutes SEIN.

Das SEIN ist ein einziges, ungetrenntes, sich ewig bewegendes und veränderndes Ganzes – das ewig und ununterbrochen aus sich selbst heraus alle möglichen Arten individueller und relativer Wahrheit ausdrückt.

Seelische Individualität ist relativ zu universellem Bewusstsein und absolutem SEIN, denn sie wird von diesen ununterbrochen erzeugt.

SEIN = UNIVERSALITÄT + INDIVIDUALITÄT  und  SEIN = SCHÖPFUNG + VERNICHTUNG.