Liebe, Stille und Frieden

Liebe, Stille und Frieden sind keine Eigenschaften – sie sind, was ICH BIN. Genau aus diesem Grund kann man sie auch nicht separat erreichen – man kann sie nur dann erkennen, wenn man bei sich selbst ankommt. Am Anfang fühlte ich das nicht richtig und freute mich, die Stille erreicht zu haben. Aber „ich“ habe gar nichts erreicht – irgendwie wurde eine Vereinigung mit mir selbst ausgelöst und als Ergebnis derselben fand ich mich anschließend in dieser Stille und diesem Frieden vor. Damals erlebte ich sie noch als extern und erst, als ich ganz und gar damit verschmolz, merkte ich, dass ich diese scheinbaren „Eigenschaften“ bin.

Dieser Seins-Zustand geht einher mit einer stark gesteigerten Wachheit – nicht so extrem, wie es wäre, wenn mich einer mit einer Pistole bedroht – sondern eine grundlose, gesteigerte Wachheit aber ohne extrem zu sein und dem Körper damit zu schaden. Ich denke, dass dies auch der Grund für die „Achtsamkeits-Übungen“ der Buddhisten ist. Die buddhistischen Meister erkannten, dass Wachheit ein natürlicher Grundzustand ist und leiteten ihre Schülern an, diese in sich zu entwickeln.

Ich hatte aber zuvor niemals geübt, besonders wach zu sein und hatte auch nie meditiert. Vor den ausschlaggebenden Ereignissen, hatte ich lediglich auf den inneren Ton gelauscht. Daher kann ich eindeutig sagen, dass die Wachheit und alle anderen „Eigenschaften“ Teil des natürlichen Wesens sind und nicht antrainiert werden müssen – zumindest war das bei mir so.

Vielleicht wurden diese „Eigenschaften“ aber auch in vorherigen, „physischen Lebens-Zyklen“ trainiert und „ich“ musste mich nur daran erinnern. Das ist zwar nur eine Vermutung aber eine, die darauf basiert, dass es scheinbar schwierig ist, den inneren Zustand der Stille zu erreichen und dauerhaft zu halten, denn das war bei mir ganz anders! Bei mir wurde der innere Zustand der Stille und des Friedens einmal „eingeschaltet“ und seitdem sind sie aktiv und ich habe sie niemals wieder verloren. Das beinhaltet natürlich auch die vollkommene Beherrschung des Verstandes, denn ohne diese kann es keine innere Stille geben.

Da „ich“ das nicht erreicht habe, kann ich auch niemandem sagen, wie er dahin kommt. Es gibt zwar Übungen, das subjektive Selbst (ICH) zu fühlen – wie zB das absichtliche Denken – das bedeutet aber nicht, dass man seine Subjektivität anschließend immerzu fühlen kann. Das ist eher wie ein kurz eingeschaltetes Licht: ein-aus. Man muss lernen, eine gesteigerte Wachheit zu entwickeln und zu erhalten, die es ermöglicht, seine Subjektivität dauerhaft zu fühlen. Ohne das kommt man keinen Schritt weiter und fällt immer wieder zurück.

Ich habe auch nicht das Gefühl, „den inneren Weg zu gehen“ – es ist vielmehr so, dass er sich entfaltet und „ich“ trage dazu bei. Wenn das Innere mich nicht führen würde, wäre ich hilflos und rettungslos verloren. Es gibt zwar einschlägige Texte – aber ganz offensichtlich ist jeder Fall individuell und einzigartig und Texte können immer nur grobe Wegweiser sein aber niemals ans Ziel führen. Der Führer ist immer das Innere – und ein äußerer „Lehrer“ oder „Guide“ ist nur das nach außen projizierte Innere.

Das nach außen gerichtete „Ich“ ist in meinem Fall der „spirituelle Berichterstatter“ – der aber alle benötigten Informationen aus der Intuition empfängt, also von innen. Ich denke nie über den Weg nach oder was als nächstes zu tun ist, sondern verlasse mich hundertprozentig auf die Führung von innen. Das war früher anders, als die „inneren Eigenschaften“ noch nicht eingeschaltet waren – aber seitdem habe ich erfahren und erlebt, „dass der Weg sich selbst geht„.

Aus meiner Sicht, ist es absolut notwendig, das so zu sehen, denn sobald das Ego anfangen würde, sich selbst als den Urheber innerer Erfolge und Fortschritte zu sehen, könnte man das Ganze abhaken. Es ist aber nicht so, dass ich mich bemühe, das so zu sehen (als Übung) – es wird einfach so gesehen, weil sehr deutlich sichtbar ist, dass sich die Dinge von selbst entfalten. Das nicht so zu sehen wäre schlicht und einfach Selbstbetrug.

Das Ego existiert nach wie vor aber es ist ein Mittel zum Zweck und hat keine eigene Existenz. Es muss sich dem Größeren ergeben aber es wird nicht vernichtet, denn es ist die Kommunikationsschnittstelle nach außen, ohne die kein Mensch existieren könnte. Was stirbt, ist die Überheblichkeit des Egos, seine Selbstüberschätzung, sein Glaube „der Urheber zu sein„.

Soweit ich sehen kann, wird auch die eigene Individualität nicht vernichtet, denn genau die zu entwickeln ist in meinen Augen der Zweck der immer wiederkehrenden physischen Lebenszyklen. Damit meine ich natürlich nicht, „das sich schminkende, aufmotzende und großkotzige Individuum“ – das ist das Ego. Ich meine das individuelle Bewusstsein, das als getrennte Blase im universellen Bewusstsein existiert und lernen muss, sich wieder an dieses anzugleichen.