Das Einheits-Feld

Was im Folgenden beschrieben wird, ist extrem wichtig für das Verständnis des Seins und des Bewusst-Seins. Als ich heute Morgen aufwachte, wollte ich eigentlich aufstehen, um zu meditieren. Stattdessen blieb der Körper im Bett liegen und ich spürte, wie es in mir zu arbeiten begann. Nach einer Weile entfaltete sich in mir das, was in den nächsten Absätzen beschrieben wird, in Form einer „bildlosen inneren Schau„. Es war ein direktes Wissen, ohne den Vorgang des „inneren Sehens„. Es war, als würde ich direkt in dieses Wissen eintauchen, zu diesem Wissen werden – aber ich sah nichts und dachte auch nicht dabei. Ich kenne und nutze die intuitive Schau schon recht lange – aber so klar und umfassend konnte ich die hier beschriebenen Zusammenhänge bis jetzt nicht sehen.


Viele verwenden den Begriff „Bewusstsein“ und wissen eigentlich gar nicht, was das ist. Als erstes muss man erkennen, dass der Begriff „Bewusstsein“ ein zusammengesetztes Substantiv (Hauptwort) ist. Die beiden Teile, die diesen Begriff bilden, sind „bewusst“ und „Sein“ und sie bedeuten, dass Sein existiert, das sich seiner Existenz bewusst ist. Wenn man das erkennt, kommt automatisch die Frage auf: „Was ist ‚Sein‘?

Sein ist in seiner Ursprungsform ein Nulldimensionaler Energiepunkt, ein unstrukturierter und universeller „Behälter“ oder „Container„, in dem „etwas“ erscheinen kann. In der Physik gibt es die sogenannte Feld-Theorie, mit der versucht wird, eine einheitliche Formel für alle Felder und Teilchen zu bilden. Diese Feld-Theorie kommt dem Ganzen schon recht nahe, denn das Feld des Seins ist tatsächlich ein einheitliches Energiefeld, in dem alles erscheint, was existiert und das gleichzeitig alles durchdringt.

In seiner Ursprungsform ist dieser Container aber völlig unbewusst – oder besser vor-bewusst. Stellen wir uns einen großen Behälter vor, wie einen Seecontainer. Dieser Container ist nur so etwas wie ein eingegrenzter Raum, in den man etwas hinein stellen kann. Aber der Behälter weiß weder, dass er existiert, noch dass er ein Behälter ist und auch nicht, ob etwas in ihm vorhanden ist und was – weil ihm jegliche „Einrichtung“ fehlt, um das wissen zu können.

Diesen vor-bewussten Zustand nennt man in der Selbsterkenntnis „Leere„. Und die „Einrichtung„, mit der die Leere sich selbst und ihren Inhalt erkennen kann, ist nichts anderes, als eine dynamische Welle/Strahlung derselben Energie (Substanz), aus der das Energiefeld gemacht ist. Sie ist eine intelligente Ausstrahlung, die in der Lage ist, in jedem Augenblick, das gesamte Feld zu scannen und sowohl das Feld selbst, als auch dessen Inhalte zu erkennen. Diese hochintelligente Strahlung nenne ich „Geist“ oder „Spirit“ und sie tritt in der Selbsterkenntnis auf, als innere reine Aufmerksamkeit (pure attention).

Erst dann, wenn die erkennende Ausstrahlung hinzu kommt, wird aus dem statischen Sein (Energiefeld, Seins-Behälter, Leere) dynamisches Bewusst-Sein. Diese erkennende Strahlung ist ein notwendiges „Zweites“ (Mikro-Dualität) innerhalb der Quelle, ohne die sie sich nicht selbst erkennen kann. Man kann sich das vorstellen, wie eine Frau, die wissen will, ob sie richtig geschminkt ist. Sie kann das solange nicht wissen, bis sie ihren Schmink-Spiegel in die Hand nimmt, den Arm ausstreckt und ihr Spiegelbild darin betrachtet. Die Quelle ist nur an ihrem Grund nicht-dual, in der Schicht, in der es noch keine erkennende Strahlung gibt.

Diese Ausstrahlung (Geist, Spirit, Aufmerksamkeit) hat zwei Haupt-Eigenschaften: sie ist erkennend und strukturbildend. Der Effekt der Strukturbildung wird in der Selbsterkenntnis ganz bewusst eingesetzt, um zum Beispiel ein neues sekundäres ICH-Zentrum im Bewusstsein zu erzeugen. Aber auch alle anderen Muster, die im Bewusstsein erscheinen (Bäume, Menschen, Tiere, Bewegungen etc.), werden von ihm dynamisch erzeugt.

Jetzt kennen wir den statischen, vorbewussten Seins-Behälter (Feld), den dynamischen Geist (Strahlung, Welle) und jetzt fehlen noch die Teilchen. Teilchen sind ganz einfach die andere Seite/Ausprägung der dynamischen Strahlung sie bestehen aus kristallisierter (lokalisierter) Strahlung/Wellen. Alle Inhalte des Seins-Behälters (Materie, Bewegung) setzen sich aus Teilchen und/oder Strahlung zusammen. Und da sowohl die Strahlung, als auch die Teilchen aus derselben Substanz gemacht sind, wie das beinhaltende Feld, gibt es keinen Unterschied zwischen ihnen (Einheit).

Das Feld in Form statischer Energie bildet den Seins-Behälter, als dynamische Ausprägung (Welle, Strahlung) wird diese Energie erkennend und in kristallisierter Form zum Teilchen, aus der sich die Erscheinungs-Welt zusammensetzt.

Auf die Erscheinungs-Welt übertragen, wäre das statische Feld so etwas wie ein absolut stiller Ozean oder eine absolut stille Wasseroberfläche. Sobald der Geist hinzu kommt (intelligente Ausstrahlung), erkennt die Oberfläche sich selbst (Sein erkennt sich bewusst als Sein). Und sobald auf der Oberfläche oder unter Wasser Muster und Strukturen projiziert werden (Kräuseln, Wellen, Blasen, Schaum) werden diese von der intelligenten Ausstrahlung ebenfalls sofort erkannt.

Noch einmal: die gleiche Basisenergie tritt gleichzeitig überall als Feld auf (Behälter), als Strahlung (dynamisches Erkennen und Projizieren) und als Teilchen (statische Energieknoten, Stützstruktur der Erscheinungs-Welt). Daher gibt es in jedem Augenblick drei gültige Sichtweisen jeglicher Ausprägung, denn alle drei treten immer zusammen auf: Man kann das Ganze als Feld erkennen, als Strahlung oder als Teilchen – aber offenbar nie gleichzeitig, denn unsere innere Erfahrung dieser drei Phänomene hängt von unserer inneren Einstellung oder Vorstellung ab, die als Filter der subjektiven Erfahrung dient.

Jetzt kennen wir die Grundlage, auf der alles aufbaut, was existiert. Die Menschen besitzen, bis auf ganz wenige Ausnahmen, kein wirkliches Bewusstsein ihrer tatsächlichen Natur (Feld, Strahlung, Teilchen), sondern sehen die Erscheinungs-Welt aufgrund der gesellschaftlichen Prägung immer nur als Umgebung aus festen Formen und sich selbst als festen Körper. Sie sehen das Ganze daher nur in seiner Teilchen-Ausprägung und erkennen nicht, was das ist, das sie erkennen lässt (Strahlung, Welle) und auch nicht das, in dem es erscheint (Feld).

Die sogenannte „mystische Sicht“ besteht darin, dass man erkennt, dass es keinerlei Trennung zwischen diesen Ausprägungen gibt und dass sie alle gemeinsam ein untrennbares Ganzes bilden, ein Energiefeld (Ozean), in dem ungeheure Mengen an Strukturen (Blasen, Wellen, Muster) erscheinen, die von bewusster Strahlung durchdrungen wird, die alles gleichzeitig erkennt.

Dieser Effekt wird zum Beispiel auch von Suzanne Segal beschrieben, die sich als überall gleichzeitig vorhanden erlebte. Ich kenne das auch, in Form des Ozeans, in dem ich mich gleichzeitig als der Ozean erlebte, als „meine Blase“ (ICH), als alle Blasen und als das, was sich all dessen bewusst war. Und alle diese Sichtweisen sind vollkommen gültig – es gibt da kein richtig oder falsch, das hängt einzig und alleine von der Einstellung und Ausrichtung des „Blickes“ ab. Jeder kann jederzeit alles als Feld erleben, als Strahlung oder als Teilchen.

Und interessanterweise wissen die Physiker mittlerweile, dass eine Welle auch als Teilchen erfahren werden kann. Sie sind bis jetzt nur noch nicht dahintergekommen, was das ist, das ein Ereignis im Quantenraum einmal als Strahlung oder als Welle erscheinen lässt. Außerdem übersehen sie noch den dritten Modus, nämlich das Feld, in dem das Ereignis stattfindet. Sie übersehen das alles, weil sie nicht wissen, dass sie selbst ein Teil dessen sind, was sie da beobachten. Was sie lernen müssen, ist, dass sie selbst die Welle, das Teilchen und das Feld sind – und daher ihre innere Einstellung darüber entscheidet, als was die Erscheinung sich materialisiert: als Welle oder als Teilchen.

Wenn alles eins ist, wie kommt es dann, dass sich Menschen als Individuen erleben? Weil sie auf der Ebene der Erscheinungs-Welt tatsächlich getrennt sind und weil sie die zugrunde liegenden Ebenen nicht erkennen können. Hinzu kommt, dass jedes Seelen-Wesen eine Art energetische Blase im Einheits-Feld ist, in dem es seine eigene Erscheinungs-Welt erlebt, in der es das einzige existierende Wesen ist.

Alle anderen darin erlebten „Wesen“ sind nur Bilder der „Körper-Anzüge“ anderer Seelen-Wesen, welche gleichzeitig die gleiche Erscheinungs-Welt in ihrer eigenen Blase aus ihrer subjektiven Sicht heraus erleben. Jede Blase sendet das Wissen über das, was in ihrer Blase geschieht, an alle anderen beteiligten Blasen derselben Erscheinungs-Welt – so dass dieses überall gleichzeitig vorhanden ist und projiziert werden kann (Akasha-Chronik). Das funktioniert ähnlich, wie ein holografisches Bild dessen Informationen überall im gesamten Hologramm gespeichert werden.

Das „höchste Wesen“ („Gott„) ist die Gesamtheit selbst, jedes darin enthaltene Wesen ist eine der darin existierenden Zellen, mit den gleichen Eigenschaften, wie die Gesamtheit. Daher ergeben sich auch hier zwei unterschiedliche Aussagen, die beide richtig sind: Ich bin alles und ich bin ein Individuum. „Ich bin alles„, ist die generalisierte Sicht auf die Gesamtheit und „ich bin ein Individuum“ ist die spezialisierte Sicht, auf eine individualisierte Unterteilung der Gesamtheit (Seele, Blase) innerhalb der Gesamtheit.

Buddhismus, Advaita und andere Nicht-dualistische Lehren sehen nur die Gesamtheit – aber nicht die Individuen darin. Ich weiß aber aus eigener tiefer Erfahrung heraus, dass die Gesamtheit aus einzelnen individuellen Teilen (Energie-Blasen, Seelen) besteht. Um alles sehen zu können, muss man in der Lage sein, alle Halb-Wahrheiten abzulegen und die Realität als Einheit UND Vielheit zu sehen. Dieses gesamte Kontinuum ist ein Gemenge aus ungeheuer vielen, individuellen Teilen und nicht nur der Nulldimensionale Punkt der ursprünglichen Leere (vorbewusstes Energiefeld).

Beide Sichtweisen sind absolut richtig – aber nur, wenn man beide gleichzeitig sieht, erkennt man das Ganze. Nur eines zu sehen, würde bedeuten, ich sehe den Ozean aber nicht die Tropfen, Wellen und Fische darin. Nur die Tropfen, Wellen und Fische zu sehen, bedeutet, nicht den Ozean zu sehen, der sie enthält. Nur den Inhalt zu sehen, wird auch ausgedrückt durch den Spruch: „Den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen„. Beide zusammen – Ozean und Inhalt – oder Feld, Strahlung und Teilchen – bilden die Gesamtheit der Realität.

Das, was die sogenannten „Mystiker“ befähigt, die nackte Realität direkt sehen zu können, ist nichts anderes, als ein klares Sehen, das nicht von diesen linearen Vorstellungen getrübt ist. In meinen Augen sollten diese Menschen daher nicht „Mystiker“ genannt werden, sondern „Klar-Seher„. Reichlich „mysteriös“ und „besonders“ ist vielmehr die falsche Sichtweise der normalen Menschen – zu denen ich bis Oktober 2014 (teilweise) selbst noch gehörte.

Wenn wir die Gesamtheit dieser Realität als „Leben“ bezeichnen, dann ergibt sich daraus, dass es keinen „Tod“ gibt, denn die virtuellen Teilchen werden immerzu neu angeordnet und nach dem „Tod“ des Erscheinungs-Wesens in andere Formen umgewandelt. Leben bedeutet ständige Bewegung und der tiefste Antrieb, der dieses Leben hervor bringt, ist die Liebe der Quelle zu sich selbst und zu all ihren Teilen: Absolute Selbst-Liebe. Im Vergleich zu der schalen Angelegenheit, die unter den Menschen als „Liebe“ bezeichnet wird aber in Wirklichkeit nur eine sexuelle Anziehung darstellt und vom Energiegehalt einem kleinen Silvesterböller gleicht, ist die absolute Selbst-Liebe eine gigantische Sonne, die Milliarden Jahre lang brennt.

Das hier Beschriebene ist nicht meinem linearen Verstand entsprungen, sondern es hat sich mir gezeigt, ohne dass ich darum gebeten habe. Das Ganze ist auch nicht geheim oder versteckt, denn die Wirklichkeit liegt in jedem Augenblick offen zugänglich vor uns. Nur das geistige Gefängnis, bestehend aus chaotischen Gedanken, falschen Einbildungen und Vorstellungen verhindert, dass wir sie direkt und klar sehen können.