Die Wirkung von Aufmerksamkeits-Energie

Was hat es für Auswirkungen, dass jeder Mensch seine eigene, virtuelle Erscheinungs-Welt erzeugt und wahrnimmt? Gravierende – jeder erschafft sich buchstäblich seine eigene Wirklichkeit. Wer sich zum Beispiel für ein bestimmtes Auto interessiert, weil er so eines kaufen möchte, der erkennt ganz schnell, dass ihm plötzlich an allen möglichen Stellen genau dieses Auto auffällt. Wer sich über die Zustände in der Gesellschaft erregt, der wird immer mehr davon mitbekommen und seine Erregung wird steigen. Wer viel Zeit in der Natur verbringt und ihre Anmut und Schönheit genießt, der wird sich zunehmend besser fühlen.

Dieser Effekt wird von der Energie der Aufmerksamkeit ausgelöst: Das, dem wir Aufmerksamkeits-Energie schenken, wird gestärkt und das, dem wir die Aufmerksamkeit entziehen, wird geschwächt.

Das gilt zum Beispiel auch für Gedanken. Ich nutze das Prinzip des Energie-Entzuges, um Gedanken zu eliminieren. In mir ist es meistens ruhig, weil ich praktisch ununterbrochen die Subjektivität des Bewusstseins fühlen kann. Manchmal kommt es aber doch zu ungewünschten Gedanken und die kann ich eliminieren, indem ich das reine Ich oder bewusste Ich stärker verkörpere und das ist in etwa 95 Prozent der Fälle schon ausreichend, um sie im selben Moment aufzulösen. Das funktioniert deshalb, weil dabei die gesamte Aufmerksamkeits-Energe in das Verkörpern gesteckt wird und nichts mehr für Gedankentätigkeit übrig bleibt. Hartnäckigere Gedanken, die oft mit tiefen Gefühlen verbunden sind, zerstöre ich, indem ich sie buchstäblich „fallen“ lasse.

Das Gegenteil passiert, wenn ich mich bewusst mit einem bestimmten Thema beschäftigt. Die Gedanken, die dabei auftreten, werden mit Aufmerksamkeits-Energie genährt und dadurch gestärkt. Bleibe ich länger bei diesem Thema, erlebe ich, dass sich immer mehr Gedanken bilden, die sich damit beschäftigen. Will ich das beenden, gehe ich entweder vollständig in die Stille oder ändere radikal das gedankliche Thema und lasse alle davon abweichenden Gedanken „fallen„.

Das, worauf ich die Aufmerksamkeit richte, hat weitreichende Auswirkungen auf das eigene Leben. Wenn ich den ganzen Tag im Internet herum surfe und mir jede negative Nachricht reinziehe, die ich finden kann, dann wird die Auswirkung davon sein, dass ich mich zunehmend schlechter fühle und Angst bekomme. Lasse ich das bleiben, schalte den Gedankenfluss ab und gehe in die Natur, dann wird sich langfristig der Eindruck von Schönheit und Natürlichkeit in mir fest setzen. Beide Verhaltensweisen werden sich zwangsläufig auf mein künftiges Verhalten und Wohlbefinden auswirken.

Man muss natürlich klar unterscheiden, zwischen dem, was im eigenen Leben faktisch passiert und dem, was im Leben von anderen Menschen passiert. Niemand kann die Erscheinungs-Welt anderer Menschen ändern. Aber die eigene, die kann man sehr wohl ändern – einfach dadurch, dass man seine Aufmerksamkeit auf Eindrücke mit der gewünschten Qualität ausrichtet. Es mag Menschen geben, die so etwas „Kopf in den Sand stecken“ nennen – es ist aber nur dem geschuldet, dass sich die Welt nicht ändern lässt. Und was sich nicht ändern lässt, mit dem muss ich mich auch nicht beschäftigen.

Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß – und wenn ich einen Hundehaufen sehe, dann muss ich nicht hinein treten – ich kann auch einen Schritt darüber hinweg machen – oder ich stecke ihn in eine Hundetüte und entsorge ihn im nächsten Abfalleimer.

Es ist zwar von außen gesehen gleichgültig, ob ich glaube, dass die Welt schön und gut ist, wie sie ist oder ob ich mich an ihr reibe – von innen gesehen ist es aber keineswegs gleichgültig. Es macht den Unterschied, ob ich glücklich und zufrieden sein kann oder mich an Dingen aufreibe, die ich niemals ändern kann. Roland Bader und Susanne Kablitz sind nur zwei Beispiele von Menschen, die sich derart aufgerieben haben, dass sie daran gestorben sind.

Es gibt einige gute Sprüche dazu, die es wert sind, eingerahmt an der Wand zu hängen: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ Friedrich Schiller sagte es so: „Wohl dem Menschen, wenn er gelernt hat, zu ertragen, was er nicht ändern kann, und preiszugeben mit Würde, was er nicht retten kann.“ Weiteres dazu kann man hier nachlesen.

Das hier Angesprochene kann jeder selbst bei sich beobachten und damit experimentieren.