Wahrheit kann niemals vermittelt werden

Der Versuch, die innere Wahrheit an irgend jemanden zu vermitteln ist völlig aussichtslos. Der Grund dafür ist, dass die Wahrheit nur dann als Wahrheit erkannt werden kann, wenn man erkennt, dass man selbst die Wahrheit ist. Das ist ein eingebauter Schutz-Mechanismus, der darauf basiert, dass zuerst jemand da sein muss, ein inneres Individuum, das in der Lage ist, etwas in sich selbst, aus sich selbst und durch sich selbst zu erkennen. Eine rein äußerliche Existenz, ohne einen festen, inneren Bezugspunkt im individuellen Bewusstsein, kann nicht erkennen, nur nachahmen. Sie wird selbst dann nicht erkennen, wenn man sie mit Fakten über Wahrheit vollstopft, wie eine Mastgans.

Die absolute Mehrzahl der menschlichen Wesen ist nicht individuell, sondern kollektivistisch – und zwar nicht nur von ihrer antrainierten Weltanschauung her, sondern tatsächlich auch in ihrem Inneren. Da ist schlicht und einfach kein Individuum drin, in diesen Menschen, weil sie sich ihres individuellen Bewusstseins nicht bewusst sind. Sie besitzen nur ein kollektivistisches Bewusstsein, ihre Emotionen und ihren linearen Verstandesinhalt, der aus antrainierten Glaubenssätzen besteht, die vom Umfeld vermittelt wurden.

Das merkt man aber nicht, wenn man selbst so funktioniert, das merkt man erst dann, wenn man anders funktioniert, wenn man seine innere Subjektivität und Individualität und sein Bewusstsein erkannt und verkörpert hat. Dann wird man erkennen, dass man mit diesen Menschen nichts mehr gemein hat, dass man unter ihnen lebt, wie „Tarzan unter den Menschenaffen„.

Das ist keineswegs übertrieben, denn zwar können die Menschen denken, lesen, schreiben und rechnen – aber sie tun all das automatisch, rein basierend auf ihren kollektivistischen Glaubenssätzen.  Jenseits dieser Glaubenssätze ist nichts – absolut nichts! Wenn bei einem solchen Menschen der Verstand ausfällt, dann ist da buchstäblich nichts mehr, denn auch das Ego ist ja nichts anderes, als eine von außen vorgegebene Daten- und Gedankenstruktur, bestehend aus: Name, Geschlecht, Beruf, Adresse, Pflichten, Rechten, Vorlieben, Abneigungen, etc.

Wie will man einem Verstand die Wahrheit vermitteln, wenn dahinter nichts ist, was wirklich begreifen kann? Ich spreche hier nicht von logischen Inhalten, wie zum Beispiel mathematischen Formeln oder irgendwelchen sonstigen linearen Konstrukten, die der Verstand verstehen kann – sondern von der Wahrheit dessen, der einzig ist! Wie will man das einem Menschen vermitteln, wenn dieser „Einzige“ in ihm nicht bewusst existiert?

Es gibt nur wenige wirkliche Individuen weltweit, die das hier tatsächlich begreifen können – indem sie es jenseits ihres Verstandes intuitiv erfassen. Massen-Menschen werden das hier zwar lesen können, wie man jeden beliebigen deutschen Text lesen kann – aber da jenseits ihres Gedankeninhaltes niemand ist, kann auch niemand etwas begreifen. Solche Menschen werden hier nicht nur nicht lesen, weil sie den Inhalt nicht verstehen, sondern auch deshalb, weil sie sich instinktiv vor diesem Wissen schützen müssen, denn es bedroht ihre Schein-Existenz in der Erscheinungs-Welt.

Es ist völlig aussichtslos, jemandem die Wahrheit vermitteln zu wollen, das weiß ich aus eigener, leidvoller Erfahrung und es ist auch völlig logisch, wenn man sich das Ganze einmal ruhig durchdenkt. Man wird schnell darauf kommen, dass dies in etwa so ist, als wenn man versuchen würde, einer Betonwand etwas über Wahrheit erzählen zu wollen. Wenn man das weiß, lässt man es einfach und lebt sein eigenes Leben. Ich werde trotzdem weiter schreiben, weil das einfach ein positiver Lebensausdruck ist und aus mir heraus will – aber ich wende mich an niemanden. Jeder muss selbst sehen, ob ihn das hier interessiert, ob etwas in ihm mit dem hier Beschriebenen in Resonanz geht oder nicht.

Ich weiß, dass ich niemandem helfen kann. Wenn Fragen kommen, antworte ich – aber es war bisher immer so, dass die Fragen nicht abgenommen haben. Genau das wird aber passieren, wenn einer wirklich fündig wird – er wird dann für sich selbst wissen und braucht niemanden mehr zu fragen.

Ich muss nicht über solche Themen nachdenken – die Antworten sind mittlerweile oft schon da, bevor ich überhaupt gefragt habe. Das ist der Grund, warum sowohl Fragen und Antworten irgendwann völlig enden. Wenn es nötig ist, dass Wissen da ist, zum Beispiel weil gerade ein Text geschrieben wird, dann ist das dazu nötige Wissen da – andernfalls nicht. Das hat nichts damit zu tun, dass „ich“ so „gut“ oder „überlegen“ bin – das hat überhaupt nichts mit irgendeiner Person zu tun – sondern damit, dass meine Intuition weit offen ist, wie eine Scheune ohne Tor. Dann kommt einfach durch, was kommen will – so, wie der Körper nach dem Essen aufstößt oder furzt. Das sind ganz  natürliche Vorgänge, die darauf basieren, dass „etwas“ eine offene Struktur passieren kann.