Schöpfer oder Schöpfung?

Es geht noch genauer, indem man sich fragt: An was bin ich interessiert? Am Schöpfer – oder an der Schöpfung? Wer an sich selbst interessiert ist, an seinem Inneren, der ist damit gleichzeitig am Schöpfer oder Erzeuger der Erscheinungs-Welt interessiert, denn wir sind ein integraler Bestandteil des Schöpfers – die individuellen Anteile in ihm. Wer an sich selbst interessiert ist, an seinem Inneren und am Schöpfer, der betreibt Selbst-Erkenntnis. Selbst-Erkenntnis kann man nur innen betreiben, sie besteht im Entdecken, Verkörpern und Entwickeln der subjektiven Anteile des inneren Wesens und dem Aufbau einer innigen Beziehung mit dem Ursprung.

Wer an der Welt interessiert ist, der ist damit gleichzeitig nicht an deren Schöpfer/Erzeuger interessiert und damit auch nicht an sich selbst. Wer an der Welt interessiert ist, wird „Achtsamkeit“ praktizieren, „im-Hier-und-Jetzt-sein“ und seine Gedanken beobachten – um damit glücklicher zu werden und besser zu funktionieren – das ist eindeutig Welt-Erkenntnis.

Die Begriffe Quelle, Absolutes, Schöpfer, Erzeuger und „Gott“ sind für mich synonym.
Gleiches gilt für die Begriffe: inneres Wesen, Selbst und „Seele„.

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Innen oder außen?

Der gestrige Beitrag über Achtsamkeit als Ersatz für echte Bewusstheit, die sich ihrer eigenen Subjektivität ununterbrochen bewusst ist, hat mir klar gezeigt, wo Selbsterkenntnis anfängt und wo nicht. Es ist für mich völlig eindeutig, worum es bei der Selbst-Erkenntnis geht: um die Erkenntnis des eigenen Selbst – und dieses Selbst ist keinesfalls außen, sondern innen. Daher hat die Wirklichkeit eine niedrige Qualität, wenn der Fokus der Aufmerksamkeit außen liegt. Liegt der Fokus dagegen innen – wobei hier auch die Außenwelt aufmerksam beobachtet wird – dann hat die Wirklichkeit eine hohe Qualität.

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Ist Achtsamkeit gleich Bewusstsein?

Wenn einer im Außen achtsam und aufmerksam ist, wenn er zentriert ist, wenn er ganz bei sich ist, kann man das „Bewusstsein“ nennen, so wie ich es immer wieder beschreibe? Nein! Die nach außen gerichtete Bewusstheit nennt man auch Achtsamkeit und sie zu erreichen, ist ganz sicher ein gewaltiger Fortschritt, gegenüber der totalen Unbewusstheit von 99,99% aller Menschen. Aber das ist nicht die Bewusstheit oder vielmehr das Bewusstsein, von dem ich hier spreche. Das ist die Bewusstheit, die Gurdijeff lehrte und der wusste nicht, was das Ich ist, beziehungsweise wie man es erkennt. Auch im Buddhismus wird sehr viel Wert auf Achtsamkeit gelegt – siehe hier und hier.

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Freiheit in Hingabe

Ich sagte es schon öfter: Wahre und bedingungslose Freiheit kann es nur innen geben. Sie entsteht dann, wenn man die inneren Zentren verkörpert und dann als das jeweilige Zentrum maximal loslässt. Ich hatte das bisher noch nicht so perfekt hinbekommen, obwohl der bisher erreichte Freiheitsgrad auch schon recht hoch war.

Aber schon während ich mir das unten aufgeführte Audio anhörte, kam ich auf ein Niveau, das ich vorher noch nicht erreichte. Ich begann mit dem reinen Ich des Bewusstseins am Hinterkopf und verkörperte es. Dann entspannte ich mich als dieses Zentrum und glitt tiefer. Und als ich nicht mehr tiefer gehen konnte, „sprang ich von der Kante der Klippe in die Tiefe„. Und dann Freiheit! Ich fühlte mich, als würde ich fliegen – und dabei schien es, als ob Leuchtkraft und Größe des Zentrums zugenommen hätten.

Die Bezeichnung „Springen“ ist wörtlich zu nehmen, denn genauso fühlte es sich an. Ich machte „als dieses Zentrum“ eine „ruckartige Bewegung“ – als würde ich mich irgendwo abstoßen – und dann flog ich frei. Anadi nennt das „tauchen“ oder „eintauchen“ – man taucht in die andere Dimension ein.

Es mag sein, dass solche Beschreibungen sich allegorisch anhören – aber das ist nicht der Fall. Es handelt sich hier um klar nachvollziehbare Handlungen, Empfindungen und Erfahrungen, die auf der Lehre von Anadi basieren. Solche praktischen Anweisungen oder Beschreibung von Erfahrungen darf man niemals glauben! Sie sollen dazu dienen, Menschen auf ihrer inneren Entdeckungsreise anzuleiten und zu führen.

Die innere Reise darf keinesfalls auf Glauben oder Hörensagen basieren – wenn das so ist, dann findet sie ausschließlich im Verstand statt. Darum bringt es auch nichts, Zustandsbeschreibungen von irgendwelchen „Meistern“ zu studieren – außer sie liefern brauchbare Beschreibungen, wie sie zu erreichen sind. Und wenn welche geliefert werden, dann muss man sie ausprobieren – nur dann weiß man aus eigener Erfahrung.

Jedoch sind Anleitungen wie: „verweile ruhig im Gefühl deiner Existenz“ absolut nichts wert, denn sie führen maximal zu Entspannung. Gleiches gilt für den rein mentalen Prozess von Fragen wie: „Wer bin ich?“ Solche Praktiken kann man jahrelang betreiben und wird sich anschließend an der gleichen Stelle befinden, wie vorher. Ich spreche hier aus Erfahrung.

Brauchbare, praktische Anleitungen, die direkt auf das Ziel weisen sind: „Fokussiere Deine Augen und fühle die Präsenz des Beobachters dahinter“ oder „Denke langsam, wie in Zeitlupe und fühle durch die Lücken der Gedanken hindurch Deine Präsenz. Dann lasse die Gedanken los, gehe mit Deiner Aufmerksamkeit in diese Präsenz hinein und verschmelze damit„. So etwas kann jeder mit einem inneren Zugang sofort ausprobieren und wird sehr schnell einen Erfolg erleben.

Aber geradezu als schädlich erweist es sich, Beschreibungen zu verinnerlichen, die aussagen, dass man „schon am Ziel“ wäre – außer, es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies nur aus dem Zustand der realisierten, absoluten Einheit heraus so gesehen wird. Um das absolut klar zu machen: So etwas kann nur ein selbstverwirklichter Mensch sagen, der sich bereits im vollkommenen Zustand befindet. Der gewöhnliche Mensch ist jedoch im Zustand der totalen Unvollkommenheit und um sich zur Vollkommenheit zu entwickeln, muss er sich auf eine innere Reise begeben und lernen.

Diese innere Reise ist ein langer, praktischer Prozess, der den inneren Menschen, im Laufe der Zeit, in das verwandelt, als was er sich dabei zunehmend erlebt. Sie verwandelt den inneren Menschen in ein geistiges Wesen, in die Seele. Damit ist nicht gemeint, dass der äußere Mensch verwandelt wird oder dass so etwas angestrebt wird. Die psychische und physische Ebene werden möglicherweise im Verlauf des Prozesses angepasst – aber, wenn das nötig ist, wird es sich von innen heraus ergeben.

Anadi-Audio: Free Diving Into Surrender