Leben existiert nur innen

Ich habe schon mehrmals beschrieben, dass Leben nur innen statt findet. Das, was wir „außen“ sehen, hören, riechen oder sonst wie wahrnehmen sind immer nur Bilder und Bewegungen im universellen und im persönlichen Bewusstsein. So etwas wie ein physisches Universum und physische Wesen gibt es nicht. Das sind alles nur Abbildungen des wahren Lebens, das vollständig geistig ist. Es gibt auch nicht so etwas wie ein „Außen“ und daher auch kein „Innen„. Es gibt nur das, was real existiert und das ist der Geist, das Bewusstsein und sein Inhalt, der ebenfalls geistig ist.

Daher kommt das Wort Spiritualität – von Spirit=Geist.

Das bedeutet natürlich nicht, dass die Erscheinungs-Welt nicht real ist – sie ist real – aber eben nicht in der Form, wie sie uns erscheint! Die Welt ist nicht physisch real, sondern virtuell real – und sie ist kein Container für Leben! Das Bewusstsein ist der Container für die Erscheinungs-Welt und für das Erscheinungs-Leben – die beide nur virtuell, als temporäre Erscheinungen, im Bewusstsein auftauchen und wieder verschwinden.

Wir können in dieser Welt spielen und uns innerlich entwickeln, während wir in ihr spielen – aber wir können diese virtuelle Welt nicht verändern. Was wir verändern können, ist unsere innere Reaktion auf die Welt, was unmittelbare Auswirkungen auf das Erleben dieser Welt hat und damit auch auf unser Spiel darin. Mit anderen Worten: unsere Einstellung (Parametrisierung) beeinflusst das Erleben dieser Welt und unser Spiel darin: ändere die Parameter und das Programm ändert seine Verhaltensweisen.

Es gibt auch Wahlmöglichkeiten, die bewussten Menschen offen stehen – aber die betreffen meist nur das eigene Leben und nur Kleinigkeiten: Esse ich jetzt lieber eine Tomate oder einen Apfel? Gehe ich nach links oder nach rechts? Schreibe ich das Programm am Morgen und gehe nachmittags spazieren – oder mache ich es umgekehrt? Dinge, die mit anderen Menschen zusammenhängen, sind dagegen schwer zu ändern und es gibt da oft keine Wahlmöglichkeiten, wenn man sich Ärger ersparen will. Wer seine Steuern nicht bezahlen will, der wandert in den Knast. Wer nicht bei rot an der Ampel hält, riskiert einen Unfall. Wer zuviel isst, wird dick. Wer raucht oder zuviel Alkohol trinkt, wird abhängig. Wer seine Frau betrügt, wird erleben, dass sie den Spieß umdreht und/oder ihn verlässt… Jede Aktion löst eine Reaktion aus – in Indien nennt man das „Karma„.

Die Welt, in der das Leben tatsächlich existiert und wirkliche Entwicklung statt findet, ist die Welt des Geistes. Sie ist die wirklich reale Welt und ein „außerhalb von ihr“ gibt es nicht. Das, was wir als „unsere Welt“ und als „unser Leben“ erleben, ist so etwas wie ein Traum für geistiges Leben. Man könnte es als eine Art „Bildungsreise“ sehen oder auch als „Abenteuerurlaub„, in dem individuelle Anteile des unsterblichen Geistes erleben können, wie es ist, zu leiden und zu sterben und an diesen Erfahrungen zu wachsen.

Der Erlebende ist nicht der Mensch, sondern der Geist, die Seele, das Bewusstsein, das diesen Menschen träumt oder projiziert. Der Mensch ist nur so etwas wie „Schutzanzug“ oder „Taucheranzug„, den sich der Geist „überzieht„, um im virtuellen Wasser zu tauchen oder auf dem virtuellen Erdboden zu laufen. Wenn er dann an sich herunter schaut, sieht er nicht mehr sich selbst, sondern diesen komischen Anzug, der eigenartig fest ist und nicht erkennen lässt, dass innen nichts festes ist, sondern nur Geist. Damit das ganze Spiel nicht zu einfach ist, vergisst der Geist diese Tatsache, sobald er den Anzug übergestreift hat. Anschließend muss er in unzähligen Rollenspielen, mit immer neuen „Anzügen„, lernen und sich erinnern, dass er nicht dieser Anzug ist, sondern der Geist, der da drin steckt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass wir Menschen (Geträumte) es in der Hand haben, einfach nichts mehr zu tun oder zu sterben – „weil ja ohnehin alles nur eine Welt-Simulation ist„. So läuft das nicht! Wir sind hier, um zu lernen, zu leiden und Spaß zu haben. Das virtuelle Leben läuft immer weiter, bis es zu seinem natürlichen Ende kommt. Wir können unser Leben nicht im großen Umfang verändern – aber wir können und sollen uns daran erinnern, wer wir wirklich sind und uns dann nach innen umwenden und versuchen, eins mit uns und der Quelle zu werden. Das steht uns nicht nur frei, das ist der Sinn dieser ganzen Veranstaltung.

Leben ist geistig und es ist unsterblich – vergänglich und flüchtig sind nur die Bilder, die im Geist erscheinen. Die Grundsubstanz der Bilder ist ebenfalls unsterblich – sie werden aus Partikeln (sehr schnell vibrierendes Licht) aufgebaut und wieder zerlegt – aber die Partikel selbst sind nicht vergänglich, sie unterliegen nur der ständigen Umwandlung. Die Physiker nennen diese Partikel zur Zeit „Strings„…

Da Geist/Seele/Bewusstsein unsterblich ist, wie auch der Prozess des Lebens und die beteiligten Partikel, gibt es so etwas wie den „Tod“ nicht. Tod ist das „Ablegen“ des letzten „Schutzanzuges„, was ein Verschwinden aus der Welt zur Folge hat. Geburt ist das „Überziehen“ des nächsten „Schutzanzuges„, was ein Erscheinen in der Welt zur Folge hat.

Warum leiden die Menschen dann, wenn das Bild eines Menschen nicht mehr in ihrem Bewusstsein aufscheint? Weil sie tatsächlich glauben, sterbliche Wesen zu sein und dass auch der Mensch, den sie jetzt nicht mehr erleben können, tatsächlich gestorben ist. In Wirklichkeit stirbt gar nichts, das, was dieser Mensch tatsächlich ist, lebt selbstverständlich weiter – hat sich vielleicht sogar schon den nächsten „Anzug übergestülpt“ – oder wartet noch „ein Weilchen“ damit…

Und kurioserweise ist das, was aussieht, wie eine n-dimensionale Arena ungeheuren Ausmaßes (Universen, Galaxien, Sonnensysteme), in dem diese Spiele stattfinden, tatsächlich kleiner, als der kleinstmögliche Punkt. Bewusstsein und Geist haben keine Ausdehnung – sind aber in der Lage, gewaltige „Schein-Ausdehnung“ in sich selbst zu erzeugen. „Die Welt“ besteht tatsächlich aus Ideen und Gedankenketten – und die sind potentiell grenzenlos. Raum-Zeit gilt nicht für den Geist, nur für den Inhalt von Geist.

Wir spielen nur „Leben und Tod
und auch die Zustände im Land.
Daran denke in innerer Not,
nur das liegt in Deiner Hand.